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    Gleichberechtigung und Diversität sind noch immer eine Herausforderung in der Karriere von Ärztinnen und Ärzten

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    By Lisa Albrecht on 6. Dezember 2022 Erfahrungen & Essays, Ratgeber für Ärzte, Ratgeber Weiterbildung, Studium & Berufseinstieg

    Gleichberechtigung Medizin Diversität Karriere

    Zu Beginn des Humanmedizinstudiums ist der Anteil der weiblichen Studierenden bedeutend höher als der der männlichen, aber nach der Facharztanerkennung kehrt sich das Verhältnis nahezu um. Trotz der zunehmenden Diversität der Gesellschaft und der allgemeinen Lippenbekenntnisse, dass die Gleichberechtigung von Männern und Frauen und die Karrieren von Frauen gefördert werden müssen, gibt es kaum Ärztinnen in den ärztlichen Direktionen oder Führungspositionen. Auch in der Niederlassung sind Ärztinnen in vielen Fachbereichen in der Minderheit. Was sind die Gründe? Dr. Ulrike Engelmayer, niedergelassene Radiologin im RadiologieZentrum Schwabmünchen in Bayerisch-Schwaben, gibt einen Überblick und eine persönliche Einschätzung zu diesem Thema.

    Bis zur Gleichberechtigung von Männern und Frauen ist es nicht nur in der Gesellschaft, sondern auch in der Medizin noch ein weiter Weg. Die Gründe für diesen Sachverhalt liegen meines Erachtens hauptsächlich in zwei Bereichen: Erstens im hohen Anteil an unbezahlter Fürsorge- und Hausarbeit, der von Frauen, auch Ärztinnen, geleistet wird, und zweitens in der Benachteiligung von Ärztinnen im Arbeitsalltag und im beruflichen Vorankommen.

    Ungleichheiten in der Fürsorge- und Hausarbeit zwischen Ärztinnen und Ärzten

    Der hohe Anteil von Frauen an der Fürsorge- und Hausarbeit lässt sich durch viele Studienergebnisse belegen. Beispielsweise zeigen die Ergebnisse der Erlanger Längsschnittstudie BELA-E, dass Ärztinnen zu 85 Prozent Partner mit demselben Bildungsabschluss haben, 40 Prozent der Partner selbst Ärzte sind und 91 Prozent der Partner von Ärztinnen in Vollzeit arbeiten. Bei Ärzten sind die Prozentsätze in allen Bereichen niedriger, sie haben also eher Partnerinnen, die „ihnen den Rücken freihalten“. Darüber hinaus ist nachgewiesen, dass sich die Zeitanteile, die Männer und Frauen in die Fürsorge- und Hausarbeit einbringen, deutlich unterscheiden. So zeigt die Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts der Hans-Böckler-Stiftung (2017), dass Frauen im Alter von 18 bis 64 Jahren 2,4-mal mehr Zeit für unbezahlte Fürsorgearbeit und 1,6-mal mehr Zeit für Hausarbeit aufwenden als Männer. Es scheint oft selbstverständlich zu sein, dass Mütter nach der Geburt des ersten Kindes die Fürsorgearbeit übernehmen und die Erwerbstätigkeit reduzieren. Dies bestätigen die Erfahrungen in meinem persönlichen Umfeld. Sie weisen darauf hin, dass es in erster Linie die Familiengründung ist, die Ärztinnen in ihrer beruflichen Weiterentwicklung zurückwirft.

    Benachteiligung von Ärztinnen im Arbeitsalltag und im beruflichen Vorankommen

    Diesen gesellschaftlichen Tatsachen stehen individuelle Bemühungen nach dem beruflichen Vorankommen entgegen. Oft sind Ärztinnen hochmotiviert, sich im Beruf einzubringen und Verantwortung zu übernehmen. Um dies zu erreichen, müssen sie jedoch in Rekrutierungs- und Einstellungsverfahren, bei Beförderungen und im beruflichen Alltag vielfältige Hürden überwinden. Oft spielt bei der Wahl eine:r Kolleg:in oder Mitarbeiter:in das sogenannte Thomas-Prinzip eine Rolle. Dieses Prinzip besagt, dass Führungskräfte Personen für Führungspositionen favorisieren, die ihnen ähnlich sind (vgl. „Ein ewiger Thomas-Kreislauf?“, Allbright-Bericht 2017). Da die Mehrheit der Chef- und Oberärzte sowie Praxisinhaber männlich sind, haben Ärzte in Auswahlverfahren für Führungspositionen in Kliniken und Arztpraxen also die besseren Chancen.

    Ich persönlich habe zudem die Erfahrung gemacht, dass ich im Arbeitsalltag sowie bei Bewerbungs- und Beförderungsprozessen entweder über- oder unterschätzt wurde. Unterschätzt wurde ich, weil in mir die (potenzielle) Mutter gesehen wurde, die spätestens nach dem ersten Kind in Teilzeit gehen und eine geringere berufliche Leistung bringen wird. Überschätzt wurde ich im Arbeitsalltag, wenn ich von Vorgesetzten als Konkurrenz wahrgenommen und dadurch in meinen Karriereambitionen behindert wurde.

    Empfehlung für junge Ärztinnen

    Ganz offensichtlich sind die Arbeitsbedingungen in der Fachabteilung, für welche sich junge Kolleginnen zu Beginn ihrer beruflichen Karriere entscheiden, essenziell. Hier ist eine gründliche Prüfung der Bedingungen, möglichst schon im Einstellungsverfahren, von hoher Wichtigkeit. Fragen, die junge Ärztinnen sich stellen sollten, sind:

    • Wie werde ich eingearbeitet?
    • Gibt es klare Strukturen, um die Anforderungen des Weiterbildungscurriculums zu erfüllen, oder erfolgt die Weiterbildung eher zufällig?
    • Wie gestaltet sich der Dienst- und Urlaubsplan, und inwiefern habe ich Mitspracherecht in der Dienst- und Urlaubsplanung?
    • Welche Fortbildungs- und Forschungsmöglichkeiten gibt es?
    • Werden die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, das Mutterschutzgesetz und die Förderung von Ärztinnen-Karrieren aktiv unterstützt und umgesetzt?

    Auch im weiteren beruflichen Alltag ist Aufmerksamkeit bezüglich Benachteiligung und eine aktive Verfolgung der eigenen Ziele wichtig. Viele meiner Kommilitoninnen und ich mussten die Erfahrung machen, dass im Bewerbungsprozess zwar vielen unserer Wünsche positiv begegnet wurde, diese dann aber im Arbeitsalltag schnell in Vergessenheit gerieten. Ich kann deswegen allen Kolleginnen nur raten, rechtzeitig zu handeln, wenn sie „Red Flags“ erkennen. Diese sind für mich unter anderem die fehlende oder defizitäre Umsetzung des Weiterbildungscurriculums oder der Absprachen in Mitarbeitergesprächen, die Missachtung von arbeitsrechtlichen Bestimmungen sowie jegliche Form von Mobbing/Bossing oder sexueller Belästigung am Arbeitsplatz.

    Sehr wichtig ist meines Erachtens auch die Wahl des Weiterbildungsfaches und des Arbeitsfeldes. Bei der Entscheidung für oder gegen einen Fachbereich sollten nicht nur das Spektrum des Faches, sondern auch die Arbeitsbedingungen und Entwicklungsmöglichkeiten nach der Facharztanerkennung berücksichtigt werden. Mein Fach, die Radiologie, bietet beispielsweise sowohl im ambulanten als auch stationären Sektor breite Entfaltungsmöglichkeiten, egal ob in einem Anstellungsverhältnis oder in der beruflichen Selbstständigkeit. Dabei unterscheidet sich die eigentliche fachärztliche Tätigkeit, abgesehen von umfangreichen radiologischen Interventionen (die primär im stationären Kontext erbracht werden) an den verschiedenen Tätigkeitsorten nicht wesentlich. In anderen Fachgebieten sind hingegen die Gestaltungs- und Entfaltungsmöglichkeiten sehr vom Ort der Berufstätigkeit (Klinik vs. Praxis) oder vom Arbeitsverhältnis (Anstellung vs. Selbstständigkeit) abhängig.

    Jenseits der Weiterbildung, die häufig im stationären Sektor absolviert wird, sollten junge Kolleg:innen also die Niederlassung als realistische, oft frauen-freundlichere Karriereoption im Blick haben. Beispielsweise ist der Anteil der niedergelassenen, also selbstständig ambulant tätigen Radiologinnen, höher als der Anteil der weiblichen Führungskräfte in radiologischen Krankenhausabteilungen. Die Niederlassung kann gerade Ärztinnen ungeahnte Gestaltungsfreiräume in Bezug auf die Arbeitsbedingungen, Arbeitszeit und Freizeit bieten, da sie als Chefinnen und Unternehmerinnen auf diese Aspekte in einer Art und Weise Einfluss nehmen können, die im Angestelltenverhältnis nicht möglich ist. Leider erlebe ich aber häufig, dass viele junge Kolleginnen die Selbständigkeit nicht erwägen. Gründe hierfür sind unter anderem, dass Studierende im Studium und Ärzt:innen in der Weiterbildung wenig über Unternehmens- und Mitarbeiterführung und das ambulante Vergütungssystem lernen, weil sie ihre ersten beruflichen Erfahrungen im Krankenhaus machen und daher nur das fachliche Spektrum sowie die Vergütungsstrukturen des stationären Sektors kennen. Damit Ärztinnen ihr Potenzial einer beruflichen Karriere voll ausschöpfen und an ihrem Arbeitsplatz einbringen können, muss sich also noch viel ändern. Neben den oben aufgeführten Themen gehört für mich auch dazu, dass eine Sinnhaftigkeit in der ärztlichen Tätigkeit erkannt wird und die moralische Integrität der Ärzt:innen erhalten bleibt. Diese sind vor allem durch die voranschreitende Kommerzialisierung der Medizin, zum Beispiel durch den zunehmenden Einfluss von Investoren, gefährdet. Auch darf die ärztliche Arbeitskraft nicht in einem Maße strapaziert und ausgebeutet werden, dass es zu Erschöpfungssymptomen und zu einem so großen Frust über die ärztliche Tätigkeit kommt, dass Kolleg:innen den ärztlichen Beruf nicht mehr ausüben können oder wollen.

    In meiner beruflichen Karriere wurde mir außerdem häufig suggeriert, dass die Hürden, denen ich begegne, individueller Natur sind und in persönlichen Themen begründet liegen. Es sind rückblickend aber in erster Linie strukturelle Probleme, die mich in meinem beruflichen Vorankommen behinderten. Ich halte es daher für essenziell, dass sich Ärztinnen spätestens in der Weiterbildung, am besten schon im Studium, innerhalb der jeweiligen Fachgesellschaft beziehungsweise des Berufsverbandes oder von übergeordneten Verbänden (zum Beispiel dem Marburger Bund oder dem Deutschen Ärztinnenbund) vernetzen, an Förder- und Mentoring-Programmen teilnehmen und auch unabhängig vom eigenen Arbeitgeber Möglichkeiten der Weiterbildung und des Coachings nutzen. Nur im Netzwerk und im Austausch können sie die strukturellen Hürden, die sich auftun, erkennen und überwinden.

    Die Förderung von Ärztinnen – eine Aufgabe für Politik und Gesellschaft

    Meines Erachtens ist es also nicht nur die Aufgabe der Vorgesetzten und Arbeitgeber, die Arbeitsbedingungen für Ärztinnen so zu gestalten, dass sie ihre Kompetenzen einbringen und ihr Potenzial entfalten können. Vielmehr ist es die Aufgabe der gesamten Gesellschaft, die Strukturen für die berufliche Entwicklung von Frauen, insbesondere von Ärztinnen, zu schaffen. Aufgrund des demografischen Wandels und der Vorteile einer diversen Arbeitswelt können wir es uns als Gesellschaft nicht mehr leisten, Generationen von hochqualifizierten Akademikerinnen in die Teilzeit- und Fürsorgearbeit zu schicken. Sollten wir uns in dem Tempo weiterbewegen, wie wir es aktuell tun, wird es noch viele Jahrzehnte dauern, bis die Gleichberechtigung in der Medizin realisiert ist.

    Ich bin deswegen eine Befürworterin der Quotierung, denn ich habe die Erfahrung gemacht, dass erst infolge einer Quote kompetente und qualifizierte Frauen für eine Stelle oder einen Posten ausgewählt wurden und der Thomas-Kreislauf durchbrochen wurde. Nur mit einer Quote können wir erreichen, dass Ärztinnen den Platz im Gesundheitswesen bekommen, der ihren Kompetenzen und Fähigkeiten entspricht, und dass die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung sichergestellt bleibt.


    Gleichberechtigung Medizin Diversität KarriereDr. med. Ulrike Engelmayer studierte an der Universität Leipzig Humanmedizin. Seit 2011 ist sie Fachärztin für Diagnostische Radiologie und seit 2022 niedergelassen in einer eigenen Praxis. Sie ist in der Fachgesellschaft DRG als kooptiertes Vorstandsmitglied des Forums Niedergelassener Radiologen und im Berufsverband BDR als kooptiertes Mitglied im Bundesvorstand für die Nachwuchsarbeit aktiv.


    Einen weiteren Beitrag zum Thema „Genderdiversity in der Medizin“ finden Sie hier.

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    Dr. med. Alice Martin

    "Wenn ich das gewusst hätte..."
    Die Rubrik in der erfahrende Ärzt:innen aus dem Nähkästchen plaudern.


    „Je detaillierter die Beschreibung, umso besser die Diagnose!“

    „Als junge Medizinstudentin habe ich sehr häufig Hautausschläge gesehen und auch schon einmal selbst einen Ausschlag gehabt.

    Sehr erstaunlich ist, wie viele verschiedene Fotos von Hautproblemen existieren und daraus resultierend die Feststellung, wie unterschiedlich die Hautausschläge aussehen können. Durch eine sehr gute Beschreibung lässt sich das Hautproblem jedoch meistens diagnostizieren. Viele Konsile zwischen Ärztinnen und Ärzten laufen manchmal allerdings nur rein deskriptiv, beispielsweise durch Fachbegriffe, ab. Und bei einer sehr guten Beschreibung und einer kurzen Anamnese bedarf es gelegentlich sogar gar keinem Foto.

    Ich hätte mir gewünscht, im Medizinstudium einen noch stärkeren Fokus auf diese Deskription zu erhalten. Denn ich merke nun selbst, dass die Dermatologie, genau wie die Augenheilkunde, einer der Fachbereiche ist, in dem man als andere Fachdisziplin Schwierigkeiten hat und meistens nur – salopp formuliert – Kortison verwendet und erst bei ausbleibender Verbesserung einen Arzt einschaltet.“


    Dr. med. Alice Martin ist Hautärztin in Weiterbildung und Mitgründerin der Online-Hautarztpraxis dermanostic, sowie dem Online-Portal zur medizinischen Weiterbildung medi-login. Sie tritt als Speakerin im Bereich „Digital Health“ auf und ist seit 2021 als Dozentin an der FOM Hochschule tätig.

    Dr. med. Ole Martin

    "Wenn ich das gewusst hätte..."
    Die Rubrik in der erfahrende Ärzt:innen aus dem Nähkästchen plaudern.


    „Nehmt euch die Zeit und schnuppert auch in medizinische Berufe fernab des OP-Saales“

    „Ärzte dürfen keine Fehler machen!“ Wer mit Menschenleben arbeitet, kann es sich nicht erlauben, unkonzentriert zu sein, zu zögern oder gar an sich selbst zu zweifeln.
    Das ist ein Mantra, nach dem junge Mediziner:innen in der Regel leben, ja sogar leben müssen. Tagtäglich mit Krankheit, Gesundheit, Leben und Tod konfrontiert zu werden, macht eine solche Einstellung erforderlich.

    Als Arzt in einem Unternehmen zu arbeiten, bedeutet hingegen eine ganz andere Fehlerkultur: Während Fehler während einer medizinischen Behandlung auf keinen Fall passieren dürfen, gehört das „Fehler-Machen“ in der freien Wirtschaft mit dazu – und wird sogar eingefordert. Wie im alltäglichen Leben sind Fehler häufig die Grundvoraussetzung dafür, dass man lernt und über sich hinauswächst. Im Vergleich zu einer Arbeit am OP-Tisch oder im Behandlungszimmer muss im Unternehmens-Kontext viel ausprobiert und gewagt werden – seien es neue Geschäftsmodelle, verrückte Werbekampagnen oder innovative Vertriebsstrategien.

    Die beiden Fehlerkulturen könnten gegensätzlicher nicht sein. Das ist aber auch nicht schlimm! Unterschiedliche Umstände verlangen unterschiedliche Normen. Wichtig ist aber, dass man sich dieser verschiedenen Welten bewusst wird. Tut man dies nicht, läuft man Gefahr, die ärztliche Fehlerkultur auch auf andere Lebensbereiche zu übertragen.

    Was kann man also tun? Ich kann euch nur empfehlen, neben eurer ärztlichen Ausbildung auch mal ein Praktikum im nicht-ärztlichen Bereich, wie zum Beispiel in einem Unternehmen, zu machen. Dadurch habt ihr die Chance, beide Welten kennenzulernen und könnt dann eine Entscheidung treffen, für welchen Weg ihr euch entscheidet.


    Dr. med. Ole Martin hat an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf Medizin studiert und anschließend an der Düsseldorfer Universitätsklinik seine Facharztausbildung für Radiologie begonnen. Schon früh wollte er sich für bessere Lösungen in der medizinischen Versorgung einsetzen. Daher baute er seit 2018 als CTO die medizinischen Online-Lernplattform medi-login auf. 2019 gründete er dann zusammen mit seiner Frau Dr. Alice Martin und dem Ärzte-Ehepaar Dr. Estefanía und Patrick Lang die Online-Hautarztpraxis dermanostic, bei der er als Geschäftsführer tätig ist.

    Uwe Michael Glatz

    "Wenn ich das gewusst hätte..."
    Die Rubrik in der erfahrende Ärzt:innen aus dem Nähkästchen plaudern.


    „Kümmert euch frühzeitig um eure Altersvorsorge und finanzielle Absicherung!“

    „Lange Zeit hatte ich selbst die Themen Absicherung, Vorsorge und Vermögensaufbau vernachlässigt. Im Berufsalltag stand die medizinische Versorgung der Patienten und die eigene Facharzt-Weiterbildung im Mittelpunkt. Ich habe mir wenig Gedanken darum gemacht, wie ich mit dem Geld, das ich tagtäglich verdiene, sinnvoll umgehe. Dass die Rente der ärztlichen Versorgungswerke im Ruhestand nicht ausreichen wird, um meinen Lebensstandard zu halten, wusste ich ebenfalls nicht.

    Vor einigen Jahren habe ich nach einer persönlichen Krise begonnen, mich in diesen Bereichen zunächst privat weiterzubilden. Diese Entwicklung habe ich dann mit einer IHK-Prüfung abgeschlossen. Heute berate und begleite ich Ärzt:innen und Angehörige anderer medizinischer Berufsgruppen in allen Finanz- und Absicherungsfragen. Mit dem Wissen von heute hätte ich bereits im Studium begonnen, eine zusätzliche private Rente aufzubauen und mich um die Absicherung meiner Arbeitskraft gekümmert. Das geht schon mit relativ kleinen Monatsbeiträgen, die je nach Karrierefortschritt weiter gesteigert werden können. Positiver Nebeneffekt: Man gewöhnt sich an die regelmäßigen Investments und passt seinen Lebensstandard mit der Zeit entsprechend an.“


    Uwe M. Glatz war jahrelang leitender Oberarzt in der Viszeralchirurgie und arbeitet jetzt als Finanzexperte für Ärzt:innen. Ihnen fehlt oftmals die Zeit, sich neben ihrer anspruchsvollen und zeitintensiven Tätigkeit noch mit Fragen der Vorsorge und Absicherung zu beschäftigen.

    Univ.-Prof. Dr. Ines Gockel

    "Wenn ich das gewusst hätte..."
    Die Rubrik in der erfahrende Ärzt:innen aus dem Nähkästchen plaudern.


    „Eignet euch Kompetenzen in Sachen Management und Führung an."

    „Meinen MBA für International Healthcare Management an der Frankfurt School of Finance and Management habe ich erst relativ spät in meinem beruflichen Werdegang absolviert, also kurz vor meinem Ruf auf die W3-Professur für Viszeralchirurgie am Universitätsklinikum Leipzig. Das MBA-Programm war beruflich und auch persönlich die wichtigste und lehrreichste Zeit in meinem Leben nach meinem Medizinstudium.

    Die erworbenen Skills und Kompetenzen wären mir sicherlich bereits viel früher zu Gute gekommen, hätte ich mich zuvor intensiver mit dieser Möglichkeit beschäftigt, die prinzipiell bereits nach zwei Jahren Berufserfahrung möglich gewesen wäre. Ich kann nur dazu raten, diese Zusatzausbildung so früh wie möglich in Betracht zu ziehen, denn Management-, Business- und Führungsthemen werden im Medizinstudium nur marginal adressiert. Diese, wie auch werteorientiertes ärztliches Handeln und wirtschaftliche Grundprinzipien, welche eng miteinander verknüpft sind, sollten aus meiner Sicht fest in das Medizinstudium implementiert werden.“


    Univ.-Prof. Dr. Ines Gockel leitet die Viszeralchirurgie am Universitätsklinikum Leipzig, AöR. Sie ist Fachärztin für Chirurgie, Viszeralchirurgie und Spezielle Viszeralchirurgie. Sie absolvierte einen MBA für International Healthcare Management an der Frankfurt School of Finance and Management.

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