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    Gesundheit über das Smartphone: Apps auf Rezept

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    By Caspar on 24. November 2021 Allgemein, Digitalisierung, Med-Tech

    Nie war es jemals einfacher, sich Gesundheit für die Hosentasche zu holen – im Appstore wimmelt es vor gesundheitsfördernden Apps und alle versprechen Hilfe. Aber welche sind vertrauenswürdig und von welchen sollte man lieber die Finger lassen? Im Folgenden stellen wir euch einige Apps vor, die zur sogenannten „Weißen Liste“ der Bertelsmannstiftung gehören. Also Apps, die auf Herz und Nieren überprüft sind und ärztlich auf Rezept verschreibbar sind. Kurz: Apps, die wirklich vertrauenswürdig sind.

    BabyCare – Gesund & Schwanger

    Das ist „BabyCare“
    BabyCare ist das Vorsorgeprogramm für eine gesunde Schwan­gerschaft. Das Programm umfasst neben der als Medizinprodukt zertifizierten App ein gedrucktes Handbuch und eine individuelle Analyse der Lebensgewohnheiten, welche wissenschaftlich fundiert und datengetrieben Unsicherheiten abbauen soll.

    Welchen Patienten-Nutzen verfolgt die App?
    Als täglicher Begleiter unterstützt BabyCare werdende Mütter bei der Erkennung von zentralen Risiken im Verlauf der Schwangerschaft. Dies erfolgt durch Aufklärung, Information und durch die Analyse ihrer Lebensgewohnheiten. Risikokommunikation und Empowerment stehen dabei im Zentrum: Interaktive Tests, Fragen & Antworten, Kochrezepte, Gymnas­tikvideos und vieles mehr runden den Patienten-Nutzen ab.

    Gibt es Mediziner und Institutionen, die die Funktionalität der App bestätigen können?
    Das Vorsorgeprogramm BabyCare wird unterstützt und empfohlen vom Berufsverband der Frauenärzte e. V.. Aktuell empfehlen über 2.500 Frauenärztinnen und -ärzte BabyCare ihren Schwangeren, rund 70 Krankenkassen übernehmen die Kos­ten für die Teilnahme. Der wissenschaftliche Beirat von BabyCare wird durch Prof. Dr. med. Wolfgang Henrich, Direktor der Klinik für Geburtsmedizin der Charité, angeführt.

    Für welche Krankheiten ist die App ausgelegt?
    Die App fokussiert auf bestimmte Schwangerschaftsverlaufsrisiken, die bisher nicht Gegenstand der Mutterschaftsvorsorge sind, für die es aber Leitlinien oder Empfehlungen von Fachgesellschaften oder einschlägigen Wissenschaftlern gibt. Die­se sind: Gestationsdiabetes, Eisenmangel, Schilddrüsenfunktionsstörungen und Vaginalinfektionen.

    diafyt – Spaß trotz Diabetes

    Das ist­­ „diafyt“
    Die diafyt-App hilft Patienten, ihren Diabetes besser in den Griff zu bekommen. Dazu lernt die App in wenigen Tagen die Le­bens­weise des Patienten kennen und passt sich geänderten Bedingungen automatisch an. Der Patient gibt dazu seine Mahlzeiten ein. Die optimale Insulindosis berechnet die App.

    Welchen Patienten-Nutzen verfolgt die App?
    Die App hilft den Glukosespiegel im Zielbereich zu halten, vermeidet so Über- und Unterzuckerungen und die dadurch begründeten Langzeitschäden. In Ergebnis erhöht sich so die tägliche Lebensqualität und insgesamt sogar die Lebenserwar­tung.

    Gibt es Mediziner und Institutionen, die die Funktionalität der App bestätigen können?
    Die App ist noch recht neu auf dem Markt. Unterstützung erhält das Team vom Universitätsklinikum Dresden und der Charite in Berlin. Diabetologen empfehlen die App für Patienten mit großen Blutzuckerschwankungen.

    Für welche Krankheiten ist die App ausgelegt?
    Die App ist ein zertifiziertes Medizinprodukt und zugelassen für Typ 1 Diabetiker im Alter ab 14 Jahren.

    BlutdruckDaten

    Das ist­­ „BlutdruckDaten“
    BlutdruckDaten ermöglicht die Erfassung und Anzeige von Blut­druckmessungen. Die Werte werden als Diagramme in der App übersichtlich dargestellt und können ebenso als Auswertung gedruckt und dem Arzt vorgelegt werden.

    Welchen Patienten-Nutzen verfolgt die App?
    Die Unterstützung leitliniengerechter Heimmessungen, den Auf­bau von Gesundheitskompetenz durch unsere Infothek sowie zugehöriger Infomail und Medikamentenverwaltung mit Erinnerungsfunktionen für die Einnahme.

    Gibt es Mediziner und Institutionen, die die Funktionalität der App bestätigen können?
    Viele Ärzte, Apotheken, Krankenkassen und Fachzeitschriften haben die App in der Vergangenheit empfohlen. Bei Tests aus Patientensicht in Konsumentenmagazinen erhielt die App viel Lob und Auszeichnungen. Ein Auszug ist unter www.blutdruckdaten.de zu finden.

    Für welche Krankheiten ist die App ausgelegt?
    Die App dient der Unterstützung eines individuellen Patienten im Umgang mit einem diagnostizierten Bluthochdruck (ICD-10 Schlüssel: I10, I11, I12, I13, I15).

    Herodikos

    Apps auf RezeptDas ist „Herodikos“
    Herodikos ist eine App für Bewegungstherapie. Unsere integrierte funktionelle Bewegungsanalyse schlägt dem Arzt ein patientenindividuelles Übungsprogramm vor. Während der Patient trainiert, bindet das eingebaute Monitoring- und Kommunikationsmodul den Arzt digital in den weiteren Therapieverlauf ein.

    Welchen Patienten-Nutzen verfolgt die App?
    Patienten erhalten mit Bewegungstherapie eine leitliniengerechte Therapieform, die ohne Wartezeiten zum Einsatz kom­men kann. Durch die Individualisierung jedes einzelnen Übungsprogramms mithilfe der Herodikos-Software und die Einbindung des Arztes kann die Adhärenz zudem entscheidend verbessert werden. Zudem profitiert der Patient von einer modernen, flexiblen und multimodalen Therapie.

    Gibt es Mediziner und Institutionen, die die Funktionalität Ihrer App bestätigen können?
    Herodikos ist aktuell bei über 250 Ärzten und Physiotherapeuten deutschlandweit im Einsatz. Im Rahmen des jüngsten Versorgungsmodells “OrthoHero” ist Herodikos in Kooperation mit 44 Betriebskrankenkassen und dem Bundesverband für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU).

    Für welche Krankheiten ist Ihre App ausgelegt?
    Herodikos ist zertifiziertes digitales Medizinprodukt zur Be-handlung von Rücken- und Knieschmerz.

    Nia – deine Neurodermitis App

    Das ist „Nia“
    Die Neurodermitis App Nia dient als digitale Behandlungsergänzung, zusätzlich zum Arzttermin. Die wichtigsten Funktionen sind:

    • Dokumentation des Hautzustands durch klinische Scores & Fotos
    • Identifikation potenzieller Schub-Auslöser
    • Wissensbereich mit wissenschaftlich validierten Artikeln & Videos

    Welchen Patienten-Nutzen verfolgt die App?
    Durch die Dokumentationsfunktion sollen Patienten und Eltern von betroffenen Kindern lernen den Krankheitsverlauf und die individuellen Schub-Auslöser besser zu verstehen. Dadurch wird die Adhärenz gesteigert – für eine optimale Arzt-Patienten Kommunikation bei den Arztterminen. Die bereitgestellten Informationen im Wissensbereich und der daraus resultierende Wissenszuwachs empowert die Patienten.

    Gibt es Mediziner und Institutionen, die die Funktionalität Ihrer App bestätigen können?
    Nia erhält viel Zuspruch aus der Wissenschaft & Medizin. Als Ausgründung der Charité Berlin, zählen u.a. Prof. Dr. Worm (Charité) oder auch PD Dr. Staab (Charité) zu den Unterstützerinnen. Darüber hinaus gehört der DAAB, der Bundesverband Neurodermitis, die Arbeitsgemeinschaft Neurodermitis Schulungen e.V. und das aha! Allergiezentrum Schweiz zu einigen Institutionen, die die Nia App empfehlen.

    Für welche Krankheiten ist Ihre App ausgelegt?
    Für Neurodermitis-Betroffene (ICD-10 L20.8,L20.9,L28.0) und Eltern von betroffenen Kindern.

    PRO-React Onco

    Das ist „PRO-React Onco“
    PRO-React Onco ist eine Web- und App-basierte Digitale Gesundheitsanwendung (DiGA), die Brustkrebspatientinnen und -patienten bei dem Management Ihrer Symptome unterstützt. Dies erfolgt durch eine dynamische Beschwerdenerfassung und automatisierte Rückmeldungen an die Patientinnen und Patienten.


    Welchen Patienten-Nutzen verfolgt die App?

    PRO-React Onco hat einen positive Versorgungseffekt auf die Gesundheitskompetenz. Dadurch werden die Patientinnen und Patienten ein aktiver Teil ihres eigenen Behandlungsteams. Die automatisierten Verhaltenshinweise helfen den Patientinnen und Patienten dabei besser zu unterscheiden, welche Beschwerden sofort und welche erst beim nächsten regulären Arztkontakt besprochen werden müssen.

    Gibt es Mediziner und Institutionen, die die Funktionalität der App bestätigen können?
    Die App wird deutschlandweit in vielen Kliniken bereits genutzt und schon fest in die Behandlung vieler Patient:innen integriert. Diverse Expert:innen beziehungsweise Mediziner:innen profitieren bereits von der Wirksamkeit der PRO-React Onco App. Zu diesen Mediziner:innen gehören unter Anderen: Prof. Dr. Markus Schmidt – Professor für Molekulare Onkologie und Leiter der Abteilung für Konservative und Molekulare Gynäkologische Onkologie an der Universitätsfrauenklinik Mainz und Prof. Dr. Diana Lüftner von der Charité Berlin.

    Für welche Krankheiten ist die App ausgelegt?
    C50 – Bösartige Neubildung der Brustdrüse (Mammakarzinom)

     

    M-sense – Migräne-App auf Rezept

    Das ist „M-sense“
    Das digitale Behandlungsprogramm M-sense Migräne ist durch ein integriertes Tagebuch für ihre Nutzer:innen ein täglicher Begleiter zwischen den Arztbesuchen. Die App erfasst Eigenschaften und Begleitsymptome der dokumentierten Attacken und erstellt einen Arztreport für einen kompakten und verlässlichen Überblick.

    Welchen Patienten-Nutzen verfolgt die App?
    Hilfe zur Selbsthilfe: Betroffene identifizieren Trigger und überwachen Häufigkeit und Stärke ihrer Migräne-Attacken. Durch Behavior Change Techniques und personalisierte Wissenslektionen, wird der Lebensstil an die Erkrankung angepasst. Klinische Studien haben bewiesen, dass aktive Verhaltensänderungen wie Entspannungsübungen die Häufig­­keit und Intensität der wiederkehrenden Migräne-Attacken reduzieren.

    Gibt es Mediziner und Institutionen, die die Funktionalität der App bestätigen können?
    „M-sense sorgt für eine effektivere Behandlung meiner Patienten. In der kurzen Sprechstunde können nicht-medikamentöse Therapieoptionen zwar erklärt werden, eine umfassende Wissensvermittlung ist aber kaum möglich. Der Kopfschmerzkalender erinnert Patienten automatisch daran, wenn sie eine Schwelle an Medikamenten-Einnahmen erreichen. Dem Medikamenten-Übergebrauchs-Kopfschmerz wird so effektiv vorgebeugt.“– Angestellte Neurologin aus Magdeburg.

    Für welche Krankheiten ist die App ausgelegt?
    M-sense Migräne kann Patienten mit einer Migränediagnose (ICD-10 G43, ICHD3 1) verschrieben werden.

    Praxisauszug von Dr. Lars Neeb zur M-Sense Migräne App

    PATHOLOGIE CCM

    Welche Apps verschreiben Sie und welche Indikationen sind für Sie entscheidend, um die App zu verschreiben?
    Außer M-Sense habe ich bisher keine weiteren DiGas verschrieben. M-sense ist bisher die einzige DIGA für Migräne-Pa­tient:innen. Zudem habe ich mit M-Sense über ein gemeinsames Forschungsprojekt SMARTGEM sehr gute Erfahrungen ge­macht.

    Welche guten und schlechten Erfahrungen haben Sie mit der Verwendung der App in der Praxis gemacht? Welche Chancen und Risiken sehen Sie im Einsatz von Gesundheits-Apps?
    Ich konnte gute Akzeptanz bei Pati­ent:in­nen feststellen und das nicht nur bei Jüngeren. Die Anwendung der App steigerte die Motivation zu nicht-medikamentösen Ver­fahren, bietet Unterstützung bei der Edukation (zusätzliche Zeitersparnis für den Arzt), hilft bei der Klassifikation der Kopfschmerzen und ermöglicht eine übersichtliche Aufarbeitung für Ärzt:innen im Arztreport. Hierdurch ergibt sich eine gute Unterstützung im Therapie-Monitoring. Die Trigger-Analyse bietet zusätzlich eine Option für den Patienten zur weiteren Attacken-Reduktion. Des Weiteren soll­te man beachten, dass eine ständige Beschäftigung mit der Krankheit (beispielsweise durch Dokumentation) auch zur Verschlechterung der Migräne führen kann.

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    Dr. med. Alice Martin

    "Wenn ich das gewusst hätte..."
    Die Rubrik in der erfahrende Ärzt:innen aus dem Nähkästchen plaudern.


    „Je detaillierter die Beschreibung, umso besser die Diagnose!“

    „Als junge Medizinstudentin habe ich sehr häufig Hautausschläge gesehen und auch schon einmal selbst einen Ausschlag gehabt.

    Sehr erstaunlich ist, wie viele verschiedene Fotos von Hautproblemen existieren und daraus resultierend die Feststellung, wie unterschiedlich die Hautausschläge aussehen können. Durch eine sehr gute Beschreibung lässt sich das Hautproblem jedoch meistens diagnostizieren. Viele Konsile zwischen Ärztinnen und Ärzten laufen manchmal allerdings nur rein deskriptiv, beispielsweise durch Fachbegriffe, ab. Und bei einer sehr guten Beschreibung und einer kurzen Anamnese bedarf es gelegentlich sogar gar keinem Foto.

    Ich hätte mir gewünscht, im Medizinstudium einen noch stärkeren Fokus auf diese Deskription zu erhalten. Denn ich merke nun selbst, dass die Dermatologie, genau wie die Augenheilkunde, einer der Fachbereiche ist, in dem man als andere Fachdisziplin Schwierigkeiten hat und meistens nur – salopp formuliert – Kortison verwendet und erst bei ausbleibender Verbesserung einen Arzt einschaltet.“


    Dr. med. Alice Martin ist Hautärztin in Weiterbildung und Mitgründerin der Online-Hautarztpraxis dermanostic, sowie dem Online-Portal zur medizinischen Weiterbildung medi-login. Sie tritt als Speakerin im Bereich „Digital Health“ auf und ist seit 2021 als Dozentin an der FOM Hochschule tätig.

    Dr. med. Ole Martin

    "Wenn ich das gewusst hätte..."
    Die Rubrik in der erfahrende Ärzt:innen aus dem Nähkästchen plaudern.


    „Nehmt euch die Zeit und schnuppert auch in medizinische Berufe fernab des OP-Saales“

    „Ärzte dürfen keine Fehler machen!“ Wer mit Menschenleben arbeitet, kann es sich nicht erlauben, unkonzentriert zu sein, zu zögern oder gar an sich selbst zu zweifeln.
    Das ist ein Mantra, nach dem junge Mediziner:innen in der Regel leben, ja sogar leben müssen. Tagtäglich mit Krankheit, Gesundheit, Leben und Tod konfrontiert zu werden, macht eine solche Einstellung erforderlich.

    Als Arzt in einem Unternehmen zu arbeiten, bedeutet hingegen eine ganz andere Fehlerkultur: Während Fehler während einer medizinischen Behandlung auf keinen Fall passieren dürfen, gehört das „Fehler-Machen“ in der freien Wirtschaft mit dazu – und wird sogar eingefordert. Wie im alltäglichen Leben sind Fehler häufig die Grundvoraussetzung dafür, dass man lernt und über sich hinauswächst. Im Vergleich zu einer Arbeit am OP-Tisch oder im Behandlungszimmer muss im Unternehmens-Kontext viel ausprobiert und gewagt werden – seien es neue Geschäftsmodelle, verrückte Werbekampagnen oder innovative Vertriebsstrategien.

    Die beiden Fehlerkulturen könnten gegensätzlicher nicht sein. Das ist aber auch nicht schlimm! Unterschiedliche Umstände verlangen unterschiedliche Normen. Wichtig ist aber, dass man sich dieser verschiedenen Welten bewusst wird. Tut man dies nicht, läuft man Gefahr, die ärztliche Fehlerkultur auch auf andere Lebensbereiche zu übertragen.

    Was kann man also tun? Ich kann euch nur empfehlen, neben eurer ärztlichen Ausbildung auch mal ein Praktikum im nicht-ärztlichen Bereich, wie zum Beispiel in einem Unternehmen, zu machen. Dadurch habt ihr die Chance, beide Welten kennenzulernen und könnt dann eine Entscheidung treffen, für welchen Weg ihr euch entscheidet.


    Dr. med. Ole Martin hat an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf Medizin studiert und anschließend an der Düsseldorfer Universitätsklinik seine Facharztausbildung für Radiologie begonnen. Schon früh wollte er sich für bessere Lösungen in der medizinischen Versorgung einsetzen. Daher baute er seit 2018 als CTO die medizinischen Online-Lernplattform medi-login auf. 2019 gründete er dann zusammen mit seiner Frau Dr. Alice Martin und dem Ärzte-Ehepaar Dr. Estefanía und Patrick Lang die Online-Hautarztpraxis dermanostic, bei der er als Geschäftsführer tätig ist.

    Uwe Michael Glatz

    "Wenn ich das gewusst hätte..."
    Die Rubrik in der erfahrende Ärzt:innen aus dem Nähkästchen plaudern.


    „Kümmert euch frühzeitig um eure Altersvorsorge und finanzielle Absicherung!“

    „Lange Zeit hatte ich selbst die Themen Absicherung, Vorsorge und Vermögensaufbau vernachlässigt. Im Berufsalltag stand die medizinische Versorgung der Patienten und die eigene Facharzt-Weiterbildung im Mittelpunkt. Ich habe mir wenig Gedanken darum gemacht, wie ich mit dem Geld, das ich tagtäglich verdiene, sinnvoll umgehe. Dass die Rente der ärztlichen Versorgungswerke im Ruhestand nicht ausreichen wird, um meinen Lebensstandard zu halten, wusste ich ebenfalls nicht.

    Vor einigen Jahren habe ich nach einer persönlichen Krise begonnen, mich in diesen Bereichen zunächst privat weiterzubilden. Diese Entwicklung habe ich dann mit einer IHK-Prüfung abgeschlossen. Heute berate und begleite ich Ärzt:innen und Angehörige anderer medizinischer Berufsgruppen in allen Finanz- und Absicherungsfragen. Mit dem Wissen von heute hätte ich bereits im Studium begonnen, eine zusätzliche private Rente aufzubauen und mich um die Absicherung meiner Arbeitskraft gekümmert. Das geht schon mit relativ kleinen Monatsbeiträgen, die je nach Karrierefortschritt weiter gesteigert werden können. Positiver Nebeneffekt: Man gewöhnt sich an die regelmäßigen Investments und passt seinen Lebensstandard mit der Zeit entsprechend an.“


    Uwe M. Glatz war jahrelang leitender Oberarzt in der Viszeralchirurgie und arbeitet jetzt als Finanzexperte für Ärzt:innen. Ihnen fehlt oftmals die Zeit, sich neben ihrer anspruchsvollen und zeitintensiven Tätigkeit noch mit Fragen der Vorsorge und Absicherung zu beschäftigen.

    Univ.-Prof. Dr. Ines Gockel

    "Wenn ich das gewusst hätte..."
    Die Rubrik in der erfahrende Ärzt:innen aus dem Nähkästchen plaudern.


    „Eignet euch Kompetenzen in Sachen Management und Führung an."

    „Meinen MBA für International Healthcare Management an der Frankfurt School of Finance and Management habe ich erst relativ spät in meinem beruflichen Werdegang absolviert, also kurz vor meinem Ruf auf die W3-Professur für Viszeralchirurgie am Universitätsklinikum Leipzig. Das MBA-Programm war beruflich und auch persönlich die wichtigste und lehrreichste Zeit in meinem Leben nach meinem Medizinstudium.

    Die erworbenen Skills und Kompetenzen wären mir sicherlich bereits viel früher zu Gute gekommen, hätte ich mich zuvor intensiver mit dieser Möglichkeit beschäftigt, die prinzipiell bereits nach zwei Jahren Berufserfahrung möglich gewesen wäre. Ich kann nur dazu raten, diese Zusatzausbildung so früh wie möglich in Betracht zu ziehen, denn Management-, Business- und Führungsthemen werden im Medizinstudium nur marginal adressiert. Diese, wie auch werteorientiertes ärztliches Handeln und wirtschaftliche Grundprinzipien, welche eng miteinander verknüpft sind, sollten aus meiner Sicht fest in das Medizinstudium implementiert werden.“


    Univ.-Prof. Dr. Ines Gockel leitet die Viszeralchirurgie am Universitätsklinikum Leipzig, AöR. Sie ist Fachärztin für Chirurgie, Viszeralchirurgie und Spezielle Viszeralchirurgie. Sie absolvierte einen MBA für International Healthcare Management an der Frankfurt School of Finance and Management.

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