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    Abwechslung, Herausforderung, Spezialisierung: Weiterbildung im Fachbereich Orthopädie und Unfallchirurgie

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    By Caspar on 23. Juni 2021 Fachgesellschaften, Orthopädie und Unfallchirurgie, Weiterbildung


    Update 2025


    Behandlung vom Säugling bis zum Greis. Dr. Marie Samland von der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) ist Ärztin in Weiterbildung an der BG Klinik Unfallkrankenhaus Berlin am Behandlungszentrum für Rückenmarkverletzte. Sie steht kurz vor der Prüfung zur Fachärztin für Orthopädie und Unfallchirurgie. Sie spricht über die Vielfalt Ihrer Disziplin, erklärt, wie sich demografischer Wandel und technologische Entwicklungen auf die Fachrichtung auswirken und liefert jungen Ärzt:innen überzeugende Argumente für eine Weiterbildung in der Orthopädie und Unfallchirurgie.

    Steht die Orthopädie und Unfallchirurgie vor einem Personalengpass?
    Die demografische Entwicklung in der Medizin wirft eine dringende Frage auf: Wie wird sich der Abgang der Baby Boomer-Generation auf die Fachdisziplin der Orthopädie und Unfallchirurgie (O & U) auswirken? In den kommenden Jahren wird ein erheblicher Teil der Mitglieder der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) sowie des Berufsverbands für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU) in den Ruhestand treten, während gleichzeitig der Nachwuchs kaum die freien Plätze lückenlos auffüllen kann.


    „Die Situation ist alarmierend“


    Das Durchschnittsalter der BVOU-Mitglieder liegt derzeit bei etwa 56 Jahren. Das bedeutet, dass in nur zehn Jahren die Hälfte dieser Fachärzteschaft den Verband verlassen wird. Dies wirft tatsächlich Bedenken auf. Erfreulicherweise sind die Entwicklungen der Mitgliederzahlen in DGOU und BVOU als positiv zu werten. In den letzten Jahren konnte ein steter Zuwachs verzeichnet werden.

    Die Situation ist alarmierend, wenn man bedenkt, dass fast ein Drittel der niedergelassenen Fachärzteschaft über 60 Jahre alt ist und in den nächsten fünf Jahren in Rente gehen wird. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) schätzt, dass ein ausscheidender Arzt, bzw. Ärztin, durch 1,4 nachrückende ersetzt wird. Von den rund 90.000 Vollzeitäquivalenten müssen in den nächsten fünf bis zehn Jahren etwa 30.000 ersetzt werden. Dies erfordert die Zulassung von rund 45.000 neuen Ärztinnen und Ärzten, lediglich um den bestehenden Bedarf zu decken.

    Berücksichtigt man den demografischen Wandel, ergibt sich ein noch drastischeres Bild: Es wird ein Neubedarf von etwa 50.000 niedergelassenen Fachärztinnen und Fachärzten prognostiziert. Das sind 50 % der aktuell in der Niederlassung tätigen Ärzteschaft, die innerhalb der nächsten zehn Jahre ersetzt werden müssen. Für junge Mediziner stellt dieser Personalengpass jedoch eine hervorragende Chance dar, sich in O & U weiterzubilden. Die Berufsmöglichkeiten in diesem Bereich sind exzellent, denn die Notwendigkeit neuer Fachkräfte könnte größer nicht sein.

    Wie wird Künstliche Intelligenz die Orthopädie und Unfallchirurgie verändern?
    Die rasante Entwicklung der Künstlichen Intelligenz (KI) wirft entscheidende Fragen für die Zukunft der O & U auf. Die Auswirkungen sind dabei in der tatsächlichen Anwendung zu spüren. Eine vielversprechende Anwendung ist dabei das Patientenportal Orthinform des BVOU, das mittels KI-Chatbots Informationen zu muskuloskelettalen Erkrankungen bereitstellt. Diese Plattform nutzt deutsche Leitlinien und hat sich als vertrauenswürdige Informationsquelle etabliert, mit durchschnittlich 250.000 monatlichen Besuchen. Schließlich gehören muskuloskelettale Erkrankungen weltweit zu den häufigsten Gesundheitsproblemen und belasten die Gesundheitssysteme erheblich. Angesichts der zunehmenden Digitalisierung suchen Patientinnen und Patienten vermehrt online nach Informationen, bevor sie medizinische Fachkräfte konsultieren. In diesem Kontext gewinnt Orthinform an Bedeutung.



    Die digitale Transformation betrifft nicht nur die Kommunikation, sondern auch die praktische Anwendung in der Medizin. Begriffe wie KI, Robotik und digitale Patientenmanagementsysteme sind in der Orthopädie und Unfallchirurgie bereits präsent. Operationen können digital geplant und mit 3D-Drucktechnologie visualisiert werden, während robotergestützte Eingriffe in vielen Kliniken bereits Realität sind.

    Doch die Einführung dieser Technologien bringt Herausforderungen mit sich. Die Verantwortung für Entscheidungen, die durch KI-Algorithmen beeinflusst werden, wirft ethische Fragen auf. Wie können Ärztinnen und Ärzte sicherstellen, dass die menschliche Dimension in der medizinischen Praxis nicht verloren geht? Die Kunst des Arztberufs beruht auf sozialer Interaktion und dem Verstehen der Belange seiner Patientinnen und Patienten, wobei sich dabei der Patient sicher sein kann, dass sein behandelnder Arzt nach dem Genfer Gelöbnis agiert und zudem auch approbiert ist. Sollte diese Gewissheit nicht auch weiterhin oberstes Gebot darstellen? Um diese Herausforderungen anzugehen, ist eine ethische Kompetenzentwicklung im Umgang mit neuen Technologien unerlässlich. Der Diskurs über Moral und Werte sollte nicht nur die Entscheidungen in Politik und Industrie beeinflussen, sondern auch die medizinische Praxis prägen. In Zusammenarbeit mit der AG Ethik, Recht und Geschichte der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie sowie dem Jungen Forum O und U (JFOU) erfolgt eine kontinuierliche Zusammenarbeit zur ethischen Kompetenzentwicklung, um die Auswirkungen von KI auf die Orthopädie und Unfallchirurgie zu bewerten und zu diskutieren.

    Es liegt in der Verantwortung sowohl der Lehrenden als auch der Medizinstudierenden, nicht nur operative Fähigkeiten zu erlernen, sondern auch ein tiefes Verständnis für die ethischen Implikationen der KI-Anwendung zu entwickeln. Die Zukunft der Orthopädie und Unfallchirurgie sollte von Empathie, Wertschätzung und dem unersetzlichen menschlichen Kontakt geprägt sein – und nicht ausschließlich von Effizienz und Wirtschaftlichkeit.

    Was sind Ihrer Meinung nach die Hauptargumente für eine Weiterbildung in der Orthopädie und Unfallchirurgie?
    Das Fach Orthopädie und Unfallchirurgie bietet eine einzigartige Möglichkeit, mit den eigenen Händen zu arbeiten und einen echten Unterschied zu machen. Ob im operativen Bereich oder in der konservativen Medizin, im ambulanten oder stationären Sektor, diese Disziplin deckt ein breites Spektrum ab, das von der Behandlung vom Säugling bis zum Greis reicht.

    Vielfältige Tätigkeitsfelder:
    Orthopädie und Unfallchirurgie umfasst weit mehr als nur das Operieren. Die tägliche Arbeit in der Unfallchirurgie, Traumatologie und Orthopädie ist sowohl erfüllend als auch sinnvoll. Jeder Unfall ist einzigartig, und die Behandlung erfordert eine differenzierte Herangehensweise, die auf die individuellen Umstände jedes Verletzten abgestimmt ist.

    Interdisziplinäre Zusammenarbeit:
    O & U ist ein facettenreiches Fachgebiet, das sich mit der Behandlung von Verletzten in vielfältiger Weise beschäftigt. Teamarbeit und interdisziplinäre Zusammenarbeit ist hier entscheidend, denn die verschiedenen Phasen der Patientenversorgung – die Prävention, die Versorgung am Unfallort, die operative Versorgung oder die soziale und berufliche oder alterstraumatologische Rehabilitation – sind eng miteinander verknüpft. Oft sehen die niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen die gesamte Familie und begleiten ihre Patientinnen und Patienten ein Leben lang. So erleben wir in O & U täglich Momente der erfüllenden Dankbarkeit, wenn wir unseren Patientinnen und Patienten helfen, ihre Lebensqualität zurückzugewinnen!

    Sicherer Arbeitsplatz:
    Unfälle werden auch in Zukunft unvermeidlich sein, und unser ethisches Ziel bleibt es, verletzte Menschen bestmöglich zu versorgen. Die demografische Entwicklung führt zu einer Zunahme altersbedingter Verletzungen und degenerativer Erkrankungen, was die Anzahl der erforderlichen Behandlungen und Operationen jährlich steigen lässt. Angesichts einer alternden Ärzteschaft und der Herausforderungen im Gesundheitswesen wird qualifiziertes Personal, das bereit ist, sich für die Versorgung verletzter Patientinnen und Patienten einzusetzen, überall problemlos Stellen finden.

    Welche Möglichkeiten bietet die DGOU ihren Mitgliedern?
    Sowohl bei der DGOU als auch bei BVOU gibt es eine breite Auswahl an attraktiven Möglichkeiten, sich gesellschaftlich einzubringen und darüber hinaus bieten beide Ihren Mitgliedern tolle Vorteile:
    Überblick DGOU
    Überblick BVOU
    Das Junge Forum O und U unterstützt die DGOU und BVOU in der Diskussion über die Auswirkungen der Veränderungen auf die Patientenversorgung. Wir setzen uns für eine effektive Steuerung der Patientenströme (Stichwort Digitalisierung) und die Schaffung leistungsfähiger, ambulant ausgerichteter Versorgungszentren ein, um eine umfassende, sektorenübergreifende Betreuung sicherzustellen.

     

    Weiterbildung in der Orthopädie und Unfallchirurgie
    © Anja Walther Fotografie

    Dr. Marie Samland war von 2021 – 2024 die stellvertretende Leitung des Jungen Forum O und U (JFOU) der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) und des Berufsverbands für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU). Sie setzt sich berufspolitisch für mehr Wertschätzung von Familie und Privatleben neben dem Beruf und funktionierenden Arbeitszeitmodellen in der Medizin ein. Aktuell befindet Sie sich in der Weiterbildung am BG Klinikum in Berlin. 


    Hier geht es zu weiterführenden Links.


    Interessiert an weiteren Informationen zur Weiterbildung in der Orthopädie und Unfallchirurgie? Hier geht es weiter mit einem Gespräch mit Dr. Lisa Wenzel (2021)


    Die Orthopädie und Unfallchirurgie ist eines der bekannteren Fachgebiete in der Medizin. Ist der Bereich genauso spannend wie sein Ruf? Und warum lohnt sich gerade hier eine fachärztliche Weiterbildung? Diese und mehr Fragen beantwortet Ihnen Dr. med. Lisa Wenzel vom Jungen Forum der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) und des Berufsverbands für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU).

    Unsere Leser:innen sind Nachwuchsmediziner:innen, die sich für eine geeignete fachärztliche Weiterbildung entscheiden wollen. Was spricht aus Ihrer Sicht für den Fachbereich der Unfallchirurgie und Orthopädie, Frau Wenzel?
    Für die Beantwortung dieser Frage müssen wir einen kleinen Blick in die Weiterbildungsstrukturen werfen. Die Unfallchirurgie und Orthopädie (O und U) sind vor über zehn Jahren zu einem gemeinsamen Facharzt zusammengeführt worden. Im Sinne der Weiterbildung gibt es also keinen alleinigen Facharzt für Unfallchirurgie. Durch den Zusammenschluss ergibt sich ein sehr breites Spektrum mit der Möglichkeit, in der Klinik oder Niederlassung tätig zu sein und Patienten aller Altersklassen zu behandeln. Außerdem ist später eine Spezialisierung für die beiden Hauptgebiete, aber auch für zahlreiche kleinere Bereiche möglich. Dabei bietet die Orthopädie einen praktischen Schwerpunkt, planbare Arbeitszeiten und reicht von der Endoprothetik bis zur Sportorthopädie. Die Unfallchirurgie kann mit sehr viel Action und Abwechslung aufwarten. Beiden Fächern gemeinsam ist die enge Teamarbeit und die Möglichkeit, oft unmittelbar Hilfe zu leisten und so täglich Erfolge zu erleben. Das ist unglaublich motivierend.

    Welche Soft Skills, die über die fachliche Expertise hinausgehen, benötigt man als Unfallchirurg:in oder Orthopäd:in?
    Genauso breit wie das Fach und Tätigkeitsmöglichkeiten darin aufgestellt sind, so weit sind auch die hierfür erforderlichen Soft Skills gefächert. In der Klinik ist in erster Linie Teamfähigkeit eine Basiskompetenz, die jeder mitbringen sollte. Gerade im unfallchirurgischen Bereich stehen auch eine schnelle Auffassungsgabe, Entscheidungsfähigkeit, Flexibilität, Belastbarkeit und eine gute Resilienz im Vordergrund. Im niedergelassenen Bereich sind Organisationsvermögen, eine strukturierte Arbeitsweise und Empathie gefragt. Ergänzt werden sollten diese Eigenschaften durch eine lebenslange Lernbereitschaft und größte Sorgfalt. Besonders wichtig im operativen Bereich ist es, körperlich fit zu sein und sich nicht vor persönlichem Krafteinsatz zu scheuen. Hier ist proaktives Handeln und Anpacken gefragt.

    Gibt es derzeit einen hohen Nachwuchsbedarf?
    Von den Chefärzt:innen im Bereich der O und U wird seit mehreren Jahren ein deutlicher Bewerbungsrückgang verzeichnet. Gerade in den ländlichen Regionen sind Ärzt:innen, die sich niederlassen wollen, sehr gefragt. Das lässt sich fachübergreifend feststellen.

    Angenommen, ein:e angehende:r Mediziner:in interessiert sich für den Bereich bzw. eine Weiterbildung in der Orthopädie und Unfallchirurgie, ist sich aber noch unsicher – was würden Sie ihm/ihr empfehlen? Welche Fragen sollten Interessent:innen stellen?
    Ich denke, im Fach O und U ist es besonders wichtig, ein nettes Team zu finden, in welches man sich gut integrieren kann. Denn mit diesen Kolleg:innen arbeitet man im OP eng zusammen, aber auch während der Sprechstunde und auf der Station ist Teamarbeit gefragt. Ähnlich sieht es in im niedergelassenen Bereich aus. Daher empfehle ich eine Hospitation für mindestens eine Woche. Am besten eignen sich jedoch Famulaturen und das PJ, um einen realistischen Einblick zu gewinnen. Bei dieser Gelegenheit kann man auch die Assistenzärzt:innen befragen, wie zufrieden sie mit der Weiterbildung sind oder wo sie Herausforderungen sehen und wie viele Dienste in der Regel abgeleistet werden und wie diese organisiert werden.
    Außerdem sollte man sich auf der Homepage der Ärztekammer über die Weiterbildungsbefugnis informieren, um die Frage zu klären, wie viele Jahre man in dieser Klinik weitergebildet werden kann, bevor man wechseln muss, oder ob gegebenenfalls Rotationen in andere Kliniken organisiert werden müssen.
    Den/die Weiterbildungsbefugte:n kann man zum Beispiel nach der geplanten Rotationsstruktur fragen und bereits klären, ob die Kosten für Weiterbildungskurse übernommen werden. Des Weiteren kann die berufliche Perspektive in der jeweiligen Klinik in Erfahrung gebracht werden, etwa wo die Schwerpunkte liegen und wie die Vertragsdauer bestimmt ist. Auch die Erwartungen von Seiten der Klinik an den Bewerber sind wichtig. Wird zum Beispiel erwartet, dass der/die junge Assistenzärzt:in sich aktiv in der Forschung einbringt, und ist das auch mein Wunsch?
    All diesen Fragen voranzustellen ist die Voraussetzung, sich selbst darüber im Klaren zu sein, was man sich selbst für die Zukunft, auch über den Facharzt hinaus, vorstellt und wünscht.

    Woran wird im Bereich der O und U derzeit besonders intensiv geforscht?
    In O und U werden gerade viele Forschungsergebnisse im Bereich der navigierten Verfahren in der Produktentwicklung umgesetzt. Insbesondere in der Endoprothetik kommt die Navigation bereits jetzt häufig zum Einsatz, aber auch bei anderen Implantaten, die zur Stabilisierung von Frakturen verwendet werden, ist dies der Fall. Künstliche Intelligenz und Robotik werden in Zukunft weitere Pfeiler sein.
    Insgesamt ist die Forschung in der O und U sehr vielfältig, denn sie kann ganz praktisch auf dem Gebiet der Biomechanik stattfinden, aber auch klinisch oder mit Hilfe von Pipetten im Labor.

    Nachwuchsmediziner:innen ist zunehmend auch die Vereinbarkeit von Beruf und Privatem wichtig. Wie sieht es in der O und U mit der Work-Life-Balance aus?
    In der Orthopädie mit der Möglichkeit der Niederlassung oder auch der Anstellung in einer Gemeinschaftspraxis oder MVZ finden sich verschiedenste Arbeitszeitmodelle. Eine Tätigkeit in Teilzeit ist hier bereits stark etabliert. In den Kliniken befinden wir uns gerade in einem Wandel in Bezug auf die Arbeitszeiten. In der Vergangenheit war es im operativen Bereich nahezu undenkbar, in Teilzeit zu arbeiten. Heute nehmen immer mehr Ärzt:innen Elternzeit und auch Teilzeitmodelle werden immer häufiger umgesetzt. Diesbezüglich gibt es aber sicherlich noch Entwicklungsspielraum.

    Wie sieht die Klinikarbeit zurzeit in Bezug auf Arbeitsbedarf und -belastung aus?
    Bewerbungen im Bereich O und U sind sehr willkommen, denn der Nachwuchsbedarf ist groß und meist kann eine Stelle in kurzer Zeit gefunden werden. Zur Arbeitsbelastung kann keine generalisierte Aussage getroffen werden, denn je nach Tätigkeitsgebiet und Klinikstruktur kann diese stark divergieren. Hier muss im Einzelfall durch eine Hospitation oder durch Nachfrage geprüft werden, wie der Arbeitsumfang aussieht.

    In welche Richtungen kann man sich nach der Weiterbildung in der Orthopädie und Unfallchirurgie spezialisieren?
    Die Hauptzusatzbezeichnungen im operativen Bereich sind die spezielle Orthopädie und die spezielle Unfallchirurgie als Vertiefung der beiden Schwerpunkte. Zusätzlich ist hier die Handchirurgie zu nennen, welche eine sehr filigrane Arbeit beinhaltet. Vorwiegend konservative Spezialisierungen sind die Sportorthopädie, manuelle Medizin, Naturheilverfahren, das Rehabilitationswesen und die Geriatrie. Letztere mit immer größerer Nachfrage angesichts der alternden Bevölkerung. Gemischt konservativ-operativ sind die klinische Notfall- und Akutmedizin, die orthopädische Rheumatologie und die Kinderorthopädie.
    Bereits bei dieser Aufzählung zeigt sich die große und spannende Bandbreite von O und U, wobei noch lange nicht alle möglichen Spezialisierungen genannt sind.

    Mit welchen Vorurteilen gegenüber Chirurgen:innen würden Sie gerne einmal aufräumen?
    Von anderen Fachdisziplinen werden Orthopäd:innen und Unfallchirurg:innen gerne als reine Handwerker:innen mit alleinigem Fokus auf die verletzte Körperregion gesehen. Allerdings sind Patient:innenfälle gerade in der septischen Chirurgie oder in der Alterstraumatologie medizinisch durchaus komplex, daher erfordert die richtige Entscheidungsfindung bei der Therapie und auch die Behandlung von Begleiterkrankungen durchaus viel medizinisches Wissen und fachlichen Weitblick.
    Häufig hört man auch, dass Frauen in O und U nichts zu suchen haben. Sicherlich muss man in vielen Bereichen der O und U körperliche Fitness mitbringen, denn gerade bei der operativen Tätigkeit muss häufig eine schwere Röntgenschürze getragen werden und Frakturrepositionen und das Einbringen oder Entfernen von beispielsweise Marknägeln können kräftezehrend sein. In den meisten Fällen ist jedoch die Technik viel entscheidender als die Kraft und so können Frauen durchaus ebenbürtig zu ihren männlichen Kollegen in diesem Fach tätig sein und Freude am Beruf haben.

    Noch eine abschließende Frage: Welche konkreten Nachwuchsförderungen bieten Sie im Fachbereich der O und U an?
    Für interessierte Studierende, die in unser Fach hinein schnuppern wollen, gibt es jährliche Veranstaltungen vom Jungen Forum O und U, bei denen Vorträge auch von praktischen Übungen am Knochen oder Gipskursen ergänzt werden. Aktuelle Informationen und auch Bilder finden sich auf unserer Website. Hier sind auch kleine Hilfen für den Berufseinstieg zu finden und bald wird es auch ein Berufseinsteigerheft geben. Im Bereich ‚Projekte‘ gibt es eine Auflistung an Mentoring-Programmen. Ganz vorne dabei ist das des Berufsverbands für Orthopädie und Unfallchirurgie. Darüber hinaus steht das Junge Forum allen Berufsanfänger:innen als Ansprechpartner bereit.
    Das Junge Forum O und U ist die berufspolitische Interessensvertretung der Assistenz- und Fachärzt:innen in O und U und ist ein Ausschuss der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) und Organ des Berufsverbands für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU). Auf den Webauftritten dieser Organisationen finden sich viele weitere interessante Informationen.

     


    Dr. med. Lisa Wenzel ist Assistenzärztin an der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik Murnau mit dem Forschungsschwerpunkt Beckenchirurgie. Sie ist Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) sowie des Berufsverbands für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU) und leitet seit 2018 auch das Junge Forum O und U.

     

    Autorenfoto: © Lisa Wenzel
    Beitragsbild: Unsplash/Paul Felberbauer


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