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    „Endovaskuläre Behandlungen – der Fortschritt in der Gefäßchirurgie“

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    By Lisa Albrecht on 23. Juni 2021 Fachgesellschaften, Gefäßchirurgie, Weiterbildung

    Gefäßchirurg:innen setzen sich vorwiegend mit den Erkrankungen, den operativen Behandlungen, der Nachsorge und Rehabilitationen des Gefäßsystems sowie mit Verletzungen und Fehlbildungen von Blutgefäßen auseinander.
    Welche Aufgabengebiete, neben den klassischen Behandlungsmethoden, die Gefäßchirurgie wahrnimmt und welche spannenden und vielseitigen Arbeiten innerhalb der fachärztlichen Weiterbildung erlernt werden können, erzählt uns Dr. med. Markus Wortmann von dem Universitätsklinikum Heidelberg.

    Herr Wortmann, was macht Ihrer Meinung nach den Reiz der Gefäßchirurgie aus?
    Die Gefäßchirurgie bietet eine spannende Kombination aus klassischen operativen und neuen endovaskulären Verfahren. Gerade durch die rasante Entwicklung der endovaskulären Verfahren im letzten Jahrzehnt ist die Gefäßchirurgie ein sehr innovatives Fach mit vielen offenen Fragestellungen, die Anknüpfungspunkte für akademische und wissenschaftliche Fragestellungen bieten.

    In Abgrenzung zu den anderen Fachdisziplinen, die Patient:innen mit gefäßmedizinischen Erkrankungen behandeln, vereint die Gefäßchirurgie als einziges Fach chirurgische, endovaskuläre und medikamentöse Behandlungsstrategien. Hier wird somit eine „Therapie aus einer Hand“ geboten. Dies wird in Zukunft umso wichtiger werden, da gefäßmedizinische Erkrankungen, bedingt durch die Überalterung der Bevölkerung in Kombination mit einer steigenden Inzidenz von Risikofaktoren, weiter zunehmen.
    Im Alltag bietet die Gefäßchirurgie eine spannende und interessante Kombination aus elektiv planbaren und notfallmäßigen Eingriffen sowie ein breites Spektrum an zu behandelnden Erkrankungen.

    Was ist neben fachlicher Expertise die wichtigste persönliche Eigenschaft, die Gefäßchirurg:innen mitbringen sollten?
    Gerade in der Gefäßchirurgie spielt die Kommunikation mit den Patient:innen eine entscheidende Rolle. Durch eine gute und intensive Aufklärung lässt sich ein Fortschreiten vieler gefäßmedizinischer Erkrankungen deutlich verzögern oder aufhalten. Ein Paradebeispiel hierfür ist der Nikotinabusus: Patient:innen, die direkt nach einer mehrstündigen Bypassoperation wieder Rauchen gehen wollen, sind leider kein Gerücht, sondern manchmal bittere Realität.

    Wie sieht es mit dem Nachwuchsbedarf in Ihrem Fachbereich aus?
    Die Inzidenz vieler Gefäßerkrankungen steigt im Zuge der steigenden durchschnittlichen Lebenserwartung. Aufgrund dieser Mehrbelastung hat die Gefäßchirurgie – wie auch die anderen (chirurgischen) Fächer – Nachwuchssorgen.  In einer im Deutschen Ärzteblatt veröffentlichten Auswertung gehörte die Gefäßchirurgie 2018 zu den drei Fächern mit der niedrigsten Bewerbungsanzahl auf eine ausgeschriebene Oberarztstelle. Wer sich heute also für eine Karriere als Gefäßchirurg:in entscheidet, braucht sich keine Gedanken über eine fehlende Zukunftsperspektive machen – im Gegenteil.

    Wie können Nachwuchsmediziner:innen schon im Vorfeld erkennen, ob es sich bei der Klinik um die passende Weiterbildungsstelle handelt?
    Ob das jeweilige Krankenhaus eine gute Weiterbildung bietet, lässt sich wohl am besten im Rahmen einer Hospitation oder durch ein Gespräch mit den bereits dort tätigen Weiterbildungsassistent:innen klären. Wichtige Fragen wären zum Beispiel, ob der/die Chefarzt/Chefärztin eine volle Weiterbildungsgenehmigung hat und ob es eine strukturierte Weiterbildung inklusive der notwendigen Rotationen in andere Fachgebiete und Abteilungen – oder sogar Kliniken gibt. Hier lohnt sich auch der Kontakt zu Assistenzärzt:innen, um abzuklären, ob die Rotationen auch wie geplant stattfinden.

    Mir persönlich wäre es wichtig, dass die Fachklinik eigenständig ist, ein:e neue:r Assistenzarzt/-ärztin also auch direkt in der gewählten Disziplin anfängt und nicht in einem Pool aus Assistent:innen landet, der auch andere Fachrichtungen mit abdeckt. Letzteres ist manchmal der Fall, wenn die Gefäßchirurgie eine Abteilung/Sektion innerhalb einer chirurgischen Klinik ist. Das ist jedoch Geschmackssache – es kann auch spannend und vorteilhaft sein, anfangs eine breitete allgemeinchirurgische Ausbildung zu erhalten.

    Zudem sollte die Klinik auch endovaskuläre Behandlungen selbst durchführen. Manchmal werden diese komplett oder in Kooperation mit anderen Abteilungen, wie der interventionellen Radiologie, durchgeführt. In diesem Falle sollte zumindest eine Rotation in diese Abteilung sichergestellt sein. Schließlich spielen endovaskuläre Behandlungsmethoden und Hybrideingriffe, also die Kombination aus offener Operation und interventionellem Eingriff in einer Sitzung, eine zentrale Rolle in der modernen Gefäßchirurgie.
    Interessant kann auch das Dienstsystem der Klinik sein. Wie viele Dienste haben die Assistenzärzte im Monat? Handelt es sich dabei um rein gefäßchirurgische Tätigkeiten oder müssen auch andere chirurgische Disziplinen mit abgedeckt werden?

    Wenn zusätzlich Interesse an einer wissenschaftlichen Karriere besteht, sollte man sich erkundigen, wie genau die Forschung im Arbeitsalltag abgebildet ist. Können Freistellungen für Forschungsprojekte erfolgen? Gibt es feste Arbeitsgruppen oder ein Grundlagenlabor? Wie viele Mitarbeiter:innen haben bereits habilitiert oder habilitieren gerade? Durch die Recherche auf einer gängigen Plattform lassen sich im Vorfeld die Publikationsleistung der Klinik und deren wissenschaftliche Schwerpunkte in Erfahrung bringen.

    In welchen Bereichen gibt es derzeit die größten medizinischen Fortschritte?
    Gerade die endovaskulären Techniken haben die Gefäßchirurgie im letzten Jahrzehnt revolutioniert. Diese Entwicklung setzt sich in rasantem Tempo fort. Nur zur Verdeutlichung: Bis Langzeitdaten zu einer endovaskulären Prothese vorliegen, ist meist schon die verbesserte Nachfolgegeneration auf dem Markt. Klinische Forschung mit dem Ziel der Entwicklung neuer Devices und die Überprüfung deren Funktionalität im klinischen Alltag spielen somit eine große Rolle.

    Darüber hinaus gibt es auch viele Themen aus dem Bereich der Grundlagenforschung, die interessante Forschungsfragen bieten. Alleine die Pathophysiologie der Entstehung eines Aortenaneurysmas ist bis heute leider weitestgehend unklar. Ein weiterer Forschungsschwerpunkt ist die Entwicklung neuer, konservativer medikamentöser Therapieansätze für gefäßmedizinische Erkrankungen.
    Künstliche Intelligenz spielt vor allem im Rahmen komplexere endovaskulärer Eingriffe eine Rolle. Bereits heute kann die Strahlenbelastung für den Patienten und die behandelnden Chirurgen durch den Einsatz von Softwarelösungen deutlich reduziert werden.
    Wer sich also wissenschaftlich engagieren will, findet in der Gefäßchirurgie ein breites Forschungsfeld.

    Wie sieht es in der Gefäßchirurgie mit Teilzeit und Work-Life-Balance aus?

    Gerade in den chirurgischen Fächern hat sich diesbezüglich in den letzten Jahren viel getan. Die Zeit, in der chirurgisches Arbeiten gleichbedeutend mit dem Leben in der Klinik war, ist vorbei. Das liegt auf der einen Seite an den verschärften Arbeitszeitgesetzen. Auf der anderen Seite haben viele Kliniken erkannt, dass gute Arbeitsbedingungen ein wichtiger Faktor im Wettkampf um Nachwuchs sind und versuchen die Arbeitsbedingungen kontinuierlich zu verbessern.

    Elternzeit ist heutzutage in der Gefäßchirurgie keine Besonderheit mehr, und auch Teilzeitmodelle setzten sich langsam durch. Allerdings ist das im Vergleich zu nicht-operativen Fächern deutlich schwerer umzusetzen – Chirurgie ist und bleibt kein Nine-to-Five-Beruf. Dies gilt auch für die Gefäßchirurgie, wo es einen hohen Anteil an Notfalleingriffen und nicht planbaren, komplexen Operationen gibt.

    Besteht in der Gefäßchirurgie auch die Möglichkeit, selbstständig in einer Praxis zu arbeiten?
    Das ist eine interessante Frage. Das klassische Tätigkeitsgebiet der Gefäßchirurg:innen ist weiterhin in der Klinik. Gerade größere (aortale) Operationen sind nur im stationären Bereich umzusetzen. Niedergelassene Gefäßchirurg:innen führen meist neben ihrer Sprechstunde ambulante oder stationäre Operationen im Sinne eines Belegarztkonzeptes durch. Im Normalfall sind das venöse Operationen, oder die Anlage von Shunts bei Dialysepatient:innen. Durch Belegarztbetten oder Kooperationen mit gefäßchirurgischen Kliniken sind jedoch auch andere gefäßchirurgische Eingriffe möglich, etwa bei Verengungen der Halsschlagader oder peripheren arteriellen Verschlusskrankheiten. Teilweise haben sich große Gemeinschaftspraxen gebildet, die ein entsprechend großes operatives Spektrum abdecken.

    Wie sieht die Situation in den Kliniken derzeit bezüglich Personalbedarf und Arbeitsbelastung aus?
    Eine pauschale Aussage zur Arbeitsbelastung lässt sich nur schwer treffen. Viele gefäßchirurgische Kliniken haben Nachwuchssorgen und somit Schwierigkeiten freie Stellen zu besetzen. Das birgt die Gefahr eines Teufelskreises, da hieraus zwangsläufig eine erhöhte Arbeitsbelastung für die anderen Mitarbeiter:innen entsteht.
    An dieser Stelle sei noch einmal auf die Möglichkeit zur Hospitation im Rahmen der Stellenbewerbung hingewiesen. Es gibt keine bessere Möglichkeit, einen Einblick in eine Abteilung zu erhalten. Erfahrungsgemäß geben andere Assistenzärzte gerne Auskunft über die tatsächliche Arbeits- und Dienstbelastung. Die meisten Kliniken bieten Hospitationen nicht nur für Bewerber:innen, sondern auch für Studierende an. Nutzen Sie die Möglichkeit, das Fach kennenzulernen und erste Kontakte zur knüpfen.

    Kann man sich innerhalb des Fachbereichs weiter spezialisieren?
    Die zunehmende Bedeutung der endovaskulären Therapie spiegelt sich auch in der Vielzahl der Spezialisierungen wieder. Die Deutsche Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin (DGG) bietet die Möglichkeit einer zertifizierten Weiterbildung zum endovaskulären Chirurgen und Spezialisten an. Zusätzlich gibt es auch weitere Möglichkeiten, sich weiter zu spezialisieren, zum Beispiel als Phlebolog:in oder Wundspezialist:in.

    Welche Themen werden in Ihrem Fachgebiet momentan besonders viel diskutiert?
    Ein Punkt ist mit Sicherheit der steigende ökonomische Druck. Die Diskussion um Kosten ist ja ein Dauerbrenner im deutschen Gesundheitssystem, und gerade in der Gefäßchirurgie spielt der finanzielle Aspekt eine große Rolle, weil für die meisten Krankheitsbilder sowohl offen chirurgische als auch minimalinvasive endovaskuläre Behandlungsoptionen zur Verfügung stehen. Beide Verfahren bieten Vor- und Nachteile, so dass für jede:n Patient:in das passende Verfahren ausgewählt werden muss. Dabei sind jedoch die Kosten bei den endovaskulären Techniken meist deutlich höher. Alleine die Kosten einer endovaskulären Prothese zur Behandlung einer komplexen Aortenerkrankung können mehrere zehntausend Euro betragen. Hierbei gilt es auch in Zukunft sicherzustellen, dass die Verfahrenswahl weiterhin anhand medizinischer Gesichtspunkte erfolgt und nicht durch die Kostenfrage entschieden wird.
    Ein weiteres vieldiskutiertes Thema ist die Behandlung von älteren und komorbiden Patient:innen.  Da mit dem Alter das Risiko für viele gefäßmedizinische Krankheiten steigt, ist die Gefäßchirurgie vom demografischen Wandel besonders stark betroffen.

    Was sind die gängigen Vorurteile (im Sinne falscher Erwartungen) gegenüber Ihrem Fachgebiet, die Sie gerne einmal korrigieren würden?
    Gefäßchirurgie ist keine Amputationschirurgie, auch wenn eine Amputation im Rahmen schwerer Durchblutungsstörungen manchmal unabwendbar ist. Kernaufgabe der Gefäßchirurgie ist jedoch Extremitätenerhalt. Dazu werden sämtliche zur Verfügung stehenden Behandlungsmethoden (offene Chirurgie, endovaskuläre Behandlungsmethoden und medikamentöse Therapie) ergänzend eingesetzt. Somit kann oftmals eine zuvor amputationsgefährdete Extremität gerettet werden.

    Welche Nachwuchsförderprogramme bietet die DGG an?
    Die Nachwuchsförderung beginnt bereits im Rahmen des Studiums. Studierende erhalten im Rahmen der MAGIC-Kampagne Stipendien zum Besuch der Jahrestagung der DGG. Für Student:innen wurde ein Programm gestaltet, dass dazu dient, verschiedene Teilbereiche und Tätigkeitsgebiete innerhalb der Gefäßchirurgie kennenzulernen. In verschiedenen Workshops werden zudem gefäßchirurgische Nahttechniken oder endovaskuläre Grundlagen vermittelt.

    Angehende Gefäßchirurg:innen haben zudem die Möglichkeit, sich bei der Exzellenz-Akademie der DGG zu bewerben. Neben unterschiedlichen Fortbildungsangeboten gibt es hier ein Mentoring-Programm, für das viele Ordinarien und Chefärzt:innen als Mentor:innen zu Verfügung stehen.
    Zudem bietet die DGG verschiedene Stipendien, unter anderem auch Reise- und Forschungsstipendien, die im Rahmen der Jahrestagung vergeben werden.


    Dr. med. Markus Wortmann ist Facharzt für Gefäßchirurgie in der Klinik für Gefäßchirurgie und Endovaskuläre Chirurgie am Universitätsklinikum Heidelberg. Seit 2019 ist er Vorsitzender des Jungen Forums der Deutschen Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin. Sein wissenschaftlicher Schwerpunkt liegt sowohl in der Grundlagenforschung (Pathophysiologie der Entstehung von Aortenaneurysmen) als auch auf der Durchführung klinischer Studien.


    Mehr zur Weiterbildung finden Sie hier.
    Weitere Fachgesellschaften können Sie hier entdecken.

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    Dr. med. Alice Martin

    "Wenn ich das gewusst hätte..."
    Die Rubrik in der erfahrende Ärzt:innen aus dem Nähkästchen plaudern.


    „Je detaillierter die Beschreibung, umso besser die Diagnose!“

    „Als junge Medizinstudentin habe ich sehr häufig Hautausschläge gesehen und auch schon einmal selbst einen Ausschlag gehabt.

    Sehr erstaunlich ist, wie viele verschiedene Fotos von Hautproblemen existieren und daraus resultierend die Feststellung, wie unterschiedlich die Hautausschläge aussehen können. Durch eine sehr gute Beschreibung lässt sich das Hautproblem jedoch meistens diagnostizieren. Viele Konsile zwischen Ärztinnen und Ärzten laufen manchmal allerdings nur rein deskriptiv, beispielsweise durch Fachbegriffe, ab. Und bei einer sehr guten Beschreibung und einer kurzen Anamnese bedarf es gelegentlich sogar gar keinem Foto.

    Ich hätte mir gewünscht, im Medizinstudium einen noch stärkeren Fokus auf diese Deskription zu erhalten. Denn ich merke nun selbst, dass die Dermatologie, genau wie die Augenheilkunde, einer der Fachbereiche ist, in dem man als andere Fachdisziplin Schwierigkeiten hat und meistens nur – salopp formuliert – Kortison verwendet und erst bei ausbleibender Verbesserung einen Arzt einschaltet.“


    Dr. med. Alice Martin ist Hautärztin in Weiterbildung und Mitgründerin der Online-Hautarztpraxis dermanostic, sowie dem Online-Portal zur medizinischen Weiterbildung medi-login. Sie tritt als Speakerin im Bereich „Digital Health“ auf und ist seit 2021 als Dozentin an der FOM Hochschule tätig.

    Dr. med. Ole Martin

    "Wenn ich das gewusst hätte..."
    Die Rubrik in der erfahrende Ärzt:innen aus dem Nähkästchen plaudern.


    „Nehmt euch die Zeit und schnuppert auch in medizinische Berufe fernab des OP-Saales“

    „Ärzte dürfen keine Fehler machen!“ Wer mit Menschenleben arbeitet, kann es sich nicht erlauben, unkonzentriert zu sein, zu zögern oder gar an sich selbst zu zweifeln.
    Das ist ein Mantra, nach dem junge Mediziner:innen in der Regel leben, ja sogar leben müssen. Tagtäglich mit Krankheit, Gesundheit, Leben und Tod konfrontiert zu werden, macht eine solche Einstellung erforderlich.

    Als Arzt in einem Unternehmen zu arbeiten, bedeutet hingegen eine ganz andere Fehlerkultur: Während Fehler während einer medizinischen Behandlung auf keinen Fall passieren dürfen, gehört das „Fehler-Machen“ in der freien Wirtschaft mit dazu – und wird sogar eingefordert. Wie im alltäglichen Leben sind Fehler häufig die Grundvoraussetzung dafür, dass man lernt und über sich hinauswächst. Im Vergleich zu einer Arbeit am OP-Tisch oder im Behandlungszimmer muss im Unternehmens-Kontext viel ausprobiert und gewagt werden – seien es neue Geschäftsmodelle, verrückte Werbekampagnen oder innovative Vertriebsstrategien.

    Die beiden Fehlerkulturen könnten gegensätzlicher nicht sein. Das ist aber auch nicht schlimm! Unterschiedliche Umstände verlangen unterschiedliche Normen. Wichtig ist aber, dass man sich dieser verschiedenen Welten bewusst wird. Tut man dies nicht, läuft man Gefahr, die ärztliche Fehlerkultur auch auf andere Lebensbereiche zu übertragen.

    Was kann man also tun? Ich kann euch nur empfehlen, neben eurer ärztlichen Ausbildung auch mal ein Praktikum im nicht-ärztlichen Bereich, wie zum Beispiel in einem Unternehmen, zu machen. Dadurch habt ihr die Chance, beide Welten kennenzulernen und könnt dann eine Entscheidung treffen, für welchen Weg ihr euch entscheidet.


    Dr. med. Ole Martin hat an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf Medizin studiert und anschließend an der Düsseldorfer Universitätsklinik seine Facharztausbildung für Radiologie begonnen. Schon früh wollte er sich für bessere Lösungen in der medizinischen Versorgung einsetzen. Daher baute er seit 2018 als CTO die medizinischen Online-Lernplattform medi-login auf. 2019 gründete er dann zusammen mit seiner Frau Dr. Alice Martin und dem Ärzte-Ehepaar Dr. Estefanía und Patrick Lang die Online-Hautarztpraxis dermanostic, bei der er als Geschäftsführer tätig ist.

    Uwe Michael Glatz

    "Wenn ich das gewusst hätte..."
    Die Rubrik in der erfahrende Ärzt:innen aus dem Nähkästchen plaudern.


    „Kümmert euch frühzeitig um eure Altersvorsorge und finanzielle Absicherung!“

    „Lange Zeit hatte ich selbst die Themen Absicherung, Vorsorge und Vermögensaufbau vernachlässigt. Im Berufsalltag stand die medizinische Versorgung der Patienten und die eigene Facharzt-Weiterbildung im Mittelpunkt. Ich habe mir wenig Gedanken darum gemacht, wie ich mit dem Geld, das ich tagtäglich verdiene, sinnvoll umgehe. Dass die Rente der ärztlichen Versorgungswerke im Ruhestand nicht ausreichen wird, um meinen Lebensstandard zu halten, wusste ich ebenfalls nicht.

    Vor einigen Jahren habe ich nach einer persönlichen Krise begonnen, mich in diesen Bereichen zunächst privat weiterzubilden. Diese Entwicklung habe ich dann mit einer IHK-Prüfung abgeschlossen. Heute berate und begleite ich Ärzt:innen und Angehörige anderer medizinischer Berufsgruppen in allen Finanz- und Absicherungsfragen. Mit dem Wissen von heute hätte ich bereits im Studium begonnen, eine zusätzliche private Rente aufzubauen und mich um die Absicherung meiner Arbeitskraft gekümmert. Das geht schon mit relativ kleinen Monatsbeiträgen, die je nach Karrierefortschritt weiter gesteigert werden können. Positiver Nebeneffekt: Man gewöhnt sich an die regelmäßigen Investments und passt seinen Lebensstandard mit der Zeit entsprechend an.“


    Uwe M. Glatz war jahrelang leitender Oberarzt in der Viszeralchirurgie und arbeitet jetzt als Finanzexperte für Ärzt:innen. Ihnen fehlt oftmals die Zeit, sich neben ihrer anspruchsvollen und zeitintensiven Tätigkeit noch mit Fragen der Vorsorge und Absicherung zu beschäftigen.

    Univ.-Prof. Dr. Ines Gockel

    "Wenn ich das gewusst hätte..."
    Die Rubrik in der erfahrende Ärzt:innen aus dem Nähkästchen plaudern.


    „Eignet euch Kompetenzen in Sachen Management und Führung an."

    „Meinen MBA für International Healthcare Management an der Frankfurt School of Finance and Management habe ich erst relativ spät in meinem beruflichen Werdegang absolviert, also kurz vor meinem Ruf auf die W3-Professur für Viszeralchirurgie am Universitätsklinikum Leipzig. Das MBA-Programm war beruflich und auch persönlich die wichtigste und lehrreichste Zeit in meinem Leben nach meinem Medizinstudium.

    Die erworbenen Skills und Kompetenzen wären mir sicherlich bereits viel früher zu Gute gekommen, hätte ich mich zuvor intensiver mit dieser Möglichkeit beschäftigt, die prinzipiell bereits nach zwei Jahren Berufserfahrung möglich gewesen wäre. Ich kann nur dazu raten, diese Zusatzausbildung so früh wie möglich in Betracht zu ziehen, denn Management-, Business- und Führungsthemen werden im Medizinstudium nur marginal adressiert. Diese, wie auch werteorientiertes ärztliches Handeln und wirtschaftliche Grundprinzipien, welche eng miteinander verknüpft sind, sollten aus meiner Sicht fest in das Medizinstudium implementiert werden.“


    Univ.-Prof. Dr. Ines Gockel leitet die Viszeralchirurgie am Universitätsklinikum Leipzig, AöR. Sie ist Fachärztin für Chirurgie, Viszeralchirurgie und Spezielle Viszeralchirurgie. Sie absolvierte einen MBA für International Healthcare Management an der Frankfurt School of Finance and Management.

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