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    „Fingerspitzengefühl im Gespräch ist in der Urologie sehr zielführend“

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    By Lisa Albrecht on 23. Juni 2021 Fachgesellschaften, Urologie, Weiterbildung

    Weiterbildung Urologie

    Bei der Suche nach der richtigen Weiterbildung stehen Studierende und PJ-ler:innen häufig vor der Qual der Wahl. Ein Fachbereich, den nur wenige auf dem Schirm haben, ist die Urologie. Was die Weiterbildung auf diesem Gebiet besonders spannend macht und welche Interessen und Fähigkeiten man als Urolog:in mitbringen sollte, erklärt Ihnen Dr. Justus König von der German Society of Residents in Urology e.V. (GeSRU).

    Herr König, welche Argumente sprechen Ihrer Meinung nach für die Weiterbildung im Fachbereich der Urologie?
    Ganz unabhängig vom Fachlichen ist der deutschen Urologie ihr Nachwuchs sehr wichtig. Das zeigt sich an zahlreichen Stipendien und einer Ausrichtung des Fachs auf die Nachwuchsgewinnung. Es gibt viele Möglichkeiten, die Urologie bereits im Studium kennenzulernen. Strukturierte Weiterbildungsprogramme und innovative Arbeitsmodelle werden entwickelt und eine enge Verzahnung zwischen Assistentenschaft und Fachgesellschaft sowie Berufsverband gepflegt.

    Mit der German Society of Residents in Urology e.V. (GeSRU) besitzt die Urologie eine sehr starke Assistent:innenvereinigung, die Veranstaltungen rein für Assistenzärzt:innen organisiert, einen eigenen Podcast betreibt, Webinare anbietet und sich in Gremien für die Nachwuchsurolog:innen einsetzt. Zudem ermöglicht die kostenlose studentische Mitgliedschaft (GeSRU4students) den bestmöglichen Einstieg in das urologische Netzwerk.

    Darüber hinaus gibt es auch fachlich einige Highlights. Die Urologie

    • ist ein abwechslungsreicher Mix aus konservativer und operativer Medizin und umfasst unter anderem die medikamentöse Tumortherapie, die Infekttherapie und endoskopische sowie offen operative Methoden,
    • umfasst funktionelle und onkologische Krankheitsbilder (zum Beispiel Blasenentleerungsstörung, Nierensteine, Prostatakarzinom),
    • vereint den Einsatz modernster diagnostischer und therapeutischer Methoden wie die Prostatafusionsbiopsie, die 3D-Laparoskopie und natürlich das daVinci Robotersystem,
    • hat viele Schnittmengen mit operativen und konservativen Fächern – von funktioneller Neurourologie über Urogynäkologie bis zur Andrologie,
    • ermöglicht eine interdisziplinäre Zusammenarbeit, da Urolog:innen in Klinik und Praxis Hand in Hand mit Expert:innen aus Gynäkologie, Mikrobiologie, Viszeralchirurgie, Kinderchirurgie und vielen weiteren Bereichen zusammenarbeiten
    • und bietet Vielfalt! Kliniklaufbahn, Praxisinhaber:in oder beides? Urolog:innen haben immer die Wahl. Sie haben bereits in der Weiterbildung die Möglichkeit, Abschnitte nicht nur stationär, sondern auch ambulant zu absolvieren. Auch eine Forschungskarriere ist aufgrund vieler Forschungsförderungen und guter universitärer Strukturen eine Option.

    Was müssen zukünftige Urolog:innen an Interessen und Fähigkeiten, die über das fachliche hinausgehen, mitbringen?
    Ein:e Urolog:in sollte vielseitig interessiert sein und sich breit aufstellen wollen. Zwar ist die Urologie auf eine überschaubare Anzahl von Organen begrenzt, aber gleichzeitig ist sie ein ganzheitliches und vielseitiges Fach. Je nach Interessenslage und Begabung kann beispielsweise eine Spezialisierung auf Onkologie, Urogynäkologie, Andrologie oder Kinderurologie erfolgen. Wichtig für den urologischen Arbeitsalltag ist, wie bei allen klinischen Fächern, eine gute Gesprächsfähigkeit. Gerade im onkologischen Setting ist „Breaking Bad News” angesagt. Auch bei Erkrankungen im Genitalbereich ist ein gewisses Fingerspitzengefühl in der Gesprächsführung, gepaart mit einer kleinen Prise Humor, oft sehr zielführend. Mit der Vielfalt an Tätigkeiten auf Station, in der Ambulanz und im OP ist auch der Wille zur Teamarbeit entscheidend. Umso besser aufgehoben ist jemand in der Urologie, der/die hier seine/ihre Stärken sieht.

    Gibt es Prognosen zum momentanen und zukünftigen Nachwuchsbedarf in Ihrem Fachbereich?
    Die Urologie ist definitiv ein Zukunftsfach! Durch den fortschreitenden demografischen Wandel mit einer Zunahme an älteren Patient:innen wird es laut Versorgungsforschung bis 2030 in der Urologie einen Versorgungszuwachs von 20 Prozent geben. Ende 2019 waren 6234 Urolog:innen berufstätig, davon 3249 ambulant und 2683 stationär (Statistik der Bundesärztekammer, Stand 31.12.2019). Im Vergleich zum Vorjahr entspricht das einer Zunahme der Beschäftigtenzahl um 2,6 Prozent, mit einem Zuwachs der stationär Tätigen um 3,6 Prozent, allerdings einer Abnahme der ambulant Tätigen um 0,4 Prozent. Wenn man nun zusätzlich in Betracht zieht, dass 2019 250 Urolog:innen die  Facharztanerkennung erlangten), davon 97 weibliche Kolleginnen, so sieht man, dass ein Bedarf an Nachwuchsurolog:innen durchaus vorhanden ist und sich in Zukunft aller Wahrscheinlichkeit nach erhöhen wird.

    Wie können Nachwuchsmediziner:innen noch vor Antritt der Weiterbildung erkennen, ob es sich um eine gute Weiterbildungsstelle handelt?
    Eine sehr gute und entscheidende Frage! Primär gilt es, sich durch die im Studium anstehenden Praktika, wie Famulaturen und PJ-Tertialen, bereits einen Überblick über das Fach allgemein, aber auch die Arbeitsweise einer Abteilung und die Typen „Urologinnen und Urologen“ zu machen.

    Gängige Online-Plattformen geben teils sehr detailliert Aufschluss über die Arbeits- und Lernbedingungen. Abteilungen, die auf PJ-Foren vertreten sind, haben teilweise eine Zertifizierung durchlaufen und bemühen sich schon länger um PJ-Fairness und -Transparenz.

    Darüber hinaus bietet die Urologie in Zukunft mit der Umsetzung der neuen Weiterbildungsordnung eine realistischere, aber auch praxisnähere und kompetenzorientiertere Ausrichtung der Weiterbildung. Zusätzlich engagiert sich die deutsche Fachgesellschaft (DGU e.V.) in enger Kooperation mit der GeSRU und dem Berufsverband (BvDU) für ein strukturiertes nationales Weiterbildungscurriculum, welches mehr Vergleichbarkeit und Transparenz zum Ziel hat.

    Wichtige Aspekte einer guten Weiterbildungsstätte sind der Stellenschlüssel und die Arbeitsstruktur. Wer kümmert sich um stationäre Aufnahmen? Wie sind die Dienste organisiert und wie viele stehen monatlich an? Wie wird mit Überstunden umgegangen? Sind Teilzeitmodelle möglich? Attraktive Abteilungen bieten interne Fortbildungen an und unterstützen die Teilnahme an externen Fortbildungen und Kongressen.

    Die beste Informationsquelle dafür ist ein:e Ärzt:in in Weiterbildung der entsprechenden Abteilung, da er oder sie meist einen deutlich realistischeren Einblick in den Arbeitsalltag geben kann. Übrigens hilft hier auch die GeSRU – entweder über die eigene Stellenbörse, bei der es immer ein Mitglied der GeSRU als Ansprechperson gibt, oder über einen direkten Kontakt. In der Urologie kennt meist jemand jemanden und kann vermitteln…

    Welche Neuentwicklungen gibt es derzeit in Forschung und Praxis Ihres Fachbereichs?
    In der Urologie sind die Fortschritte gerade live mitzuerleben. In der Uro-Onkologie stehen viele moderne Methoden im Mittelpunkt und sind aktuell in der flächendeckenden Umsetzung. Auch das Thema Künstliche Intelligenz gewinnt immer mehr an Bedeutung. Die Prostatafusionsbiopsie setzt beispielsweise auf eine Kombination der Bildgebungsmethoden MRT und Sonographie zur histologischen Sicherung eines Prostatakarzinoms. Und die robotischen Systeme zur Unterstützung von Operationen wie der radikalen Prostatektomie oder der Nierenteilresektion setzen die aktuellsten Neuerungen direkt in die Praxis um und ermöglichen neben einer patientenorientierten Medizin zugleich die intensive Auseinandersetzung mit der Digitalisierung im Gesundheitswesen.

    Viele Karriereeinsteiger achten bei der Berufswahl inzwischen vermehrt auf eine ausgewogene Work-Life-Balance. Wie sieht es dahingehend in ihrem Fachbereich aus, etwa bei Arbeitszeiten und Teilzeitmodellen?
    Auf jeden Fall sind Teilzeitmodelle möglich! Hier sehe ich die Verantwortung aber fast schon in der jungen, nachkommenden Generation, diese Forderungen zu stellen und auch gemeinsam mit den arrivierten Kräften Konzepte zu finden. Da kann man auch nicht eines über jede Abteilung stülpen. Über kurz oder lang, und das gilt fairerweise für jedes Fachgebiet, wird sich hier viel ermöglichen lassen. Dazu bedarf es aber junger Menschen, die sich Gedanken machen, mit den Leuten in Kontakt treten und ihre Konzepte formulieren.

    Die Work-Life-Balance ist natürlich so ein Thema. Da kommt es auch auf die eigenen Ziele an. An einer Universitätsklinik kann ich wahrscheinlich nicht erwarten, jeden Tag um vier Uhr auszustempeln. In einer kleineren Abteilung kann es aber auch zu Personalengpässen kommen – es gilt, den richtigen Mittelweg zu finden. Wenn ich mir die richtige Abteilung aussuche, habe ich vielleicht gar kein Problem, auch mal ein bisschen länger dazubleiben, weil ich im Gegenzug gefördert werde und das Arbeitsklima gut ist.

    Kann man sich als Urolog:in auch selbständig machen?
    Das ist in der Urologie sehr gut möglich. Die überwiegende Generation der Niedergelassenen, in der Mehrzahl Männer, geht klar auf die 60 zu. Es wird in einigen Jahren großer Bedarf bestehen und in manchen Gebieten tut er das bereits jetzt. Wichtig bei der Entscheidung für diesen Karriereweg ist die eigene Vorstellung – ist mir klar, was Niederlassung bedeutet? Möchte ich das? Ist es meine Art zu arbeiten? In welcher Form möchte ich mich niederlassen (Einzel- oder Gemeinschaftspraxis, belegärztliche Arbeit)? Zur Unterstützung bei der Klärung solcher Fragen bietet der urologische Berufsverband in Kooperation mit der GeSRU ein Niederlassungsseminar zu Orientierung und Vorbereitung an.

    Wie sieht die Situation in den Krankenhäusern momentan in Bezug auf Stellenmöglichkeiten und Arbeitsbedarf aus?
    Gerade wenn man sich bereits als Student über die vielseitigen Möglichkeiten, die in der Urologie bestehen, früh vernetzt, stehen die Chancen sehr gut, auch so etwas wie eine Traumstelle zu bekommen. Natürlich ist das auch abhängig von den eigenen Prioritäten. Zur Arbeitsbelastung kann man kann keine verallgemeinernde Aussage treffen, das wäre unseriös. Aber das Klagen über Personalmangel wird man in vielen Fachbereichen hören. Das hat wenig mit der Urologie, sondern mehr mit der medizinischen Versorgung im Allgemeinen zu tun.

    In welche Richtung kann man sich nach der Weiterbildung spezialisieren?
    Spezialisierungen gibt es einige. Exemplarisch erwähnt seien die Kinderurologie (zum Beispiel Harnwegsinfektdiagnostik, -prophylaxe und -therapie, Fehlbildungschirurgie, kleinere Eingriffe am äußeren Genitale), Andrologie (mit dem großen Thema der Infertilitätsdiagnostik und -behandlung), Uro-Gynäkologie (unter anderem Inkontinenztherapie) und auch die Neuro-Urologie (insbesondere Blasenfunktionsdiagnostik bei Blasenentleerungsstörungen).

    Was wird in der Urologie derzeit besonders stark diskutiert?
    In der Öffentlichkeit fallen sicherlich zwei Themen auf: Zum einen ist die Diskussion um das PSA-Screening und der damit fachinternen Diskussion des richtigen Einsatzes des Markers zur Früherkennung des Prostatakarzinoms zu nennen. Dieses Thema beschäftigt nicht nur Urolog:innen, sondern auch früher oder später alle Männer. Zum anderen gab es letztes Jahr einen sogenannten Rote Hand Brief zur deutlichen Einschränkung der Verwendung einer eigentlich gängigen Antibiotikagruppe in der Urologie. Fluorochinolone werden nicht nur für Tendinopathien, sondern auch für Schädigungen der großen Gefäße verantwortlich gemacht. Die Diskussion über den Ersatz und den korrekten Einsatz dauert an und bleibt spannend.

    Welche Vorurteile gegenüber Ihrem Fachgebiet würden Sie gerne einmal korrigieren?

    • Urologie ist reine Männermedizin! Auch Frauen haben Nieren und eine Blase!
    • Urologie ist eklig! Und Gynäkologie oder HNO nicht? Die Professionalität hilft hier. Und jede:r Mediziner:in lernt mit dem Studium, eine gewisse Distanz aufzubauen.
    • Urologen sind lustig und gesellig! Stimmt…

    Welche Nachwuchsförderungen bieten Sie und Ihre Gesellschaft an? Gibt es Mentoring-Programme, die den Nachwuchs gezielt unterstützen?
    Die Urologie bietet hier wirklich einiges. Und wenn bis jetzt der Vergleich und der Wettbewerb mit anderen Fachgebieten bewusst ausgelassen wurde: Hier ist die Urologie wirklich Vorreiter! Das breite Angebot der Nachwuchsförderung der GeSRU reicht von Schüler- und Studierendentag über die studentische Mitgliedschaft und den PJ-Leitfaden bis hin zu Stipendien und einem tollen Mentoringprogramm in Kooperation mit der Juniorakademie der DGU. Viele weitere Informationen finden Sie auf unserer Website. Wir freuen uns auf jede Nachwuchsurologin und jeden Nachwuchsurologen!


    © Gudrun Stadler

    Dr. Justus König ist Assistenzarzt im fünften Weiterbildungsjahr in der Abteilung für Urologie der Asklepios Stadtklinik Bad Tölz. Seit September 2019 ist er Vorsitzender der deutschen urologischen Assistentenvereinigung (GeSRU e.v., German Society of Residents in Urology, gesru.de, j.koenig@gesru.de).


    Mehr zur Weiterbildung finden Sie hier.
    Weitere Fachgesellschaften können Sie hier entdecken.

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    Dr. med. Alice Martin

    "Wenn ich das gewusst hätte..."
    Die Rubrik in der erfahrende Ärzt:innen aus dem Nähkästchen plaudern.


    „Je detaillierter die Beschreibung, umso besser die Diagnose!“

    „Als junge Medizinstudentin habe ich sehr häufig Hautausschläge gesehen und auch schon einmal selbst einen Ausschlag gehabt.

    Sehr erstaunlich ist, wie viele verschiedene Fotos von Hautproblemen existieren und daraus resultierend die Feststellung, wie unterschiedlich die Hautausschläge aussehen können. Durch eine sehr gute Beschreibung lässt sich das Hautproblem jedoch meistens diagnostizieren. Viele Konsile zwischen Ärztinnen und Ärzten laufen manchmal allerdings nur rein deskriptiv, beispielsweise durch Fachbegriffe, ab. Und bei einer sehr guten Beschreibung und einer kurzen Anamnese bedarf es gelegentlich sogar gar keinem Foto.

    Ich hätte mir gewünscht, im Medizinstudium einen noch stärkeren Fokus auf diese Deskription zu erhalten. Denn ich merke nun selbst, dass die Dermatologie, genau wie die Augenheilkunde, einer der Fachbereiche ist, in dem man als andere Fachdisziplin Schwierigkeiten hat und meistens nur – salopp formuliert – Kortison verwendet und erst bei ausbleibender Verbesserung einen Arzt einschaltet.“


    Dr. med. Alice Martin ist Hautärztin in Weiterbildung und Mitgründerin der Online-Hautarztpraxis dermanostic, sowie dem Online-Portal zur medizinischen Weiterbildung medi-login. Sie tritt als Speakerin im Bereich „Digital Health“ auf und ist seit 2021 als Dozentin an der FOM Hochschule tätig.

    Dr. med. Ole Martin

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    „Nehmt euch die Zeit und schnuppert auch in medizinische Berufe fernab des OP-Saales“

    „Ärzte dürfen keine Fehler machen!“ Wer mit Menschenleben arbeitet, kann es sich nicht erlauben, unkonzentriert zu sein, zu zögern oder gar an sich selbst zu zweifeln.
    Das ist ein Mantra, nach dem junge Mediziner:innen in der Regel leben, ja sogar leben müssen. Tagtäglich mit Krankheit, Gesundheit, Leben und Tod konfrontiert zu werden, macht eine solche Einstellung erforderlich.

    Als Arzt in einem Unternehmen zu arbeiten, bedeutet hingegen eine ganz andere Fehlerkultur: Während Fehler während einer medizinischen Behandlung auf keinen Fall passieren dürfen, gehört das „Fehler-Machen“ in der freien Wirtschaft mit dazu – und wird sogar eingefordert. Wie im alltäglichen Leben sind Fehler häufig die Grundvoraussetzung dafür, dass man lernt und über sich hinauswächst. Im Vergleich zu einer Arbeit am OP-Tisch oder im Behandlungszimmer muss im Unternehmens-Kontext viel ausprobiert und gewagt werden – seien es neue Geschäftsmodelle, verrückte Werbekampagnen oder innovative Vertriebsstrategien.

    Die beiden Fehlerkulturen könnten gegensätzlicher nicht sein. Das ist aber auch nicht schlimm! Unterschiedliche Umstände verlangen unterschiedliche Normen. Wichtig ist aber, dass man sich dieser verschiedenen Welten bewusst wird. Tut man dies nicht, läuft man Gefahr, die ärztliche Fehlerkultur auch auf andere Lebensbereiche zu übertragen.

    Was kann man also tun? Ich kann euch nur empfehlen, neben eurer ärztlichen Ausbildung auch mal ein Praktikum im nicht-ärztlichen Bereich, wie zum Beispiel in einem Unternehmen, zu machen. Dadurch habt ihr die Chance, beide Welten kennenzulernen und könnt dann eine Entscheidung treffen, für welchen Weg ihr euch entscheidet.


    Dr. med. Ole Martin hat an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf Medizin studiert und anschließend an der Düsseldorfer Universitätsklinik seine Facharztausbildung für Radiologie begonnen. Schon früh wollte er sich für bessere Lösungen in der medizinischen Versorgung einsetzen. Daher baute er seit 2018 als CTO die medizinischen Online-Lernplattform medi-login auf. 2019 gründete er dann zusammen mit seiner Frau Dr. Alice Martin und dem Ärzte-Ehepaar Dr. Estefanía und Patrick Lang die Online-Hautarztpraxis dermanostic, bei der er als Geschäftsführer tätig ist.

    Uwe Michael Glatz

    "Wenn ich das gewusst hätte..."
    Die Rubrik in der erfahrende Ärzt:innen aus dem Nähkästchen plaudern.


    „Kümmert euch frühzeitig um eure Altersvorsorge und finanzielle Absicherung!“

    „Lange Zeit hatte ich selbst die Themen Absicherung, Vorsorge und Vermögensaufbau vernachlässigt. Im Berufsalltag stand die medizinische Versorgung der Patienten und die eigene Facharzt-Weiterbildung im Mittelpunkt. Ich habe mir wenig Gedanken darum gemacht, wie ich mit dem Geld, das ich tagtäglich verdiene, sinnvoll umgehe. Dass die Rente der ärztlichen Versorgungswerke im Ruhestand nicht ausreichen wird, um meinen Lebensstandard zu halten, wusste ich ebenfalls nicht.

    Vor einigen Jahren habe ich nach einer persönlichen Krise begonnen, mich in diesen Bereichen zunächst privat weiterzubilden. Diese Entwicklung habe ich dann mit einer IHK-Prüfung abgeschlossen. Heute berate und begleite ich Ärzt:innen und Angehörige anderer medizinischer Berufsgruppen in allen Finanz- und Absicherungsfragen. Mit dem Wissen von heute hätte ich bereits im Studium begonnen, eine zusätzliche private Rente aufzubauen und mich um die Absicherung meiner Arbeitskraft gekümmert. Das geht schon mit relativ kleinen Monatsbeiträgen, die je nach Karrierefortschritt weiter gesteigert werden können. Positiver Nebeneffekt: Man gewöhnt sich an die regelmäßigen Investments und passt seinen Lebensstandard mit der Zeit entsprechend an.“


    Uwe M. Glatz war jahrelang leitender Oberarzt in der Viszeralchirurgie und arbeitet jetzt als Finanzexperte für Ärzt:innen. Ihnen fehlt oftmals die Zeit, sich neben ihrer anspruchsvollen und zeitintensiven Tätigkeit noch mit Fragen der Vorsorge und Absicherung zu beschäftigen.

    Univ.-Prof. Dr. Ines Gockel

    "Wenn ich das gewusst hätte..."
    Die Rubrik in der erfahrende Ärzt:innen aus dem Nähkästchen plaudern.


    „Eignet euch Kompetenzen in Sachen Management und Führung an."

    „Meinen MBA für International Healthcare Management an der Frankfurt School of Finance and Management habe ich erst relativ spät in meinem beruflichen Werdegang absolviert, also kurz vor meinem Ruf auf die W3-Professur für Viszeralchirurgie am Universitätsklinikum Leipzig. Das MBA-Programm war beruflich und auch persönlich die wichtigste und lehrreichste Zeit in meinem Leben nach meinem Medizinstudium.

    Die erworbenen Skills und Kompetenzen wären mir sicherlich bereits viel früher zu Gute gekommen, hätte ich mich zuvor intensiver mit dieser Möglichkeit beschäftigt, die prinzipiell bereits nach zwei Jahren Berufserfahrung möglich gewesen wäre. Ich kann nur dazu raten, diese Zusatzausbildung so früh wie möglich in Betracht zu ziehen, denn Management-, Business- und Führungsthemen werden im Medizinstudium nur marginal adressiert. Diese, wie auch werteorientiertes ärztliches Handeln und wirtschaftliche Grundprinzipien, welche eng miteinander verknüpft sind, sollten aus meiner Sicht fest in das Medizinstudium implementiert werden.“


    Univ.-Prof. Dr. Ines Gockel leitet die Viszeralchirurgie am Universitätsklinikum Leipzig, AöR. Sie ist Fachärztin für Chirurgie, Viszeralchirurgie und Spezielle Viszeralchirurgie. Sie absolvierte einen MBA für International Healthcare Management an der Frankfurt School of Finance and Management.

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