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    „Die Plastische Chirurgie wächst stetig weiter!“

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    By Lisa Albrecht on 23. Juni 2021 Fachgesellschaften, Plastische Chirurgie, Weiterbildung

    Die Plastische Chirurgie erfreut sich großer Beliebtheit, trotzdem wird weiterhin Nachwuchs gebraucht. Spannendes zu dem Fach, der Weiterbildung und der Forschung hören Sie von Assistenzärztin Talia Bosselmann und Klinikdirektor Prof. Dr. Dr. Lukas Prantl vom Universitätsklinikum Regensburg.

    Warum würden Sie sagen, ist gerade die Plastische Chirurgie für die Weiterbildung so interessant?
    Die Plastische Chirurgie ist einfach die beste und schönste Chirurgie, die es gibt! 😊  Spaß beiseite. Die Plastische Chirurgie ist eine sehr vielfältige Disziplin. Sie bietet mit ihren vier Säulen – Handchirurgie, Rekonstruktive Chirurgie, Ästhetische Chirurgie und Verbrennungsmedizin – sehr unterschiedliche Möglichkeiten das Fach auszuüben. Die einzelnen Operationen und Patienten/innen, die wir im Alltag behandeln, sind oft sehr unterschiedlich – Langeweile kommt da sicher nicht auf. Auch nach meiner langjährigen Erfahrung lerne ich jeden Tag noch etwas dazu und habe ständig wieder neue Herausforderungen. Es ist diese Vielfalt und die Kreativität, die die Plastische Chirurgie so einzigartig macht.
    Außerdem haben wir das Glück, dass wir mit unseren Operationen oft eine erhebliche und direkte Verbesserung der Lebensqualität herbeiführen zu können, beispielsweise, wenn wir Extremitäten oder Finger wieder replantieren oder wenn wir große Wunden rekonstruieren oder Personen von Schmerzen an der Hand befreien. Das ist ein großartiges Gefühl und führt zu einer insgesamt hohen Zufriedenheit bei den Patienten/innen und damit auch bei uns Ärzten/innen.

    Mit welchen Kompetenzen (abgesehen natürlich von den Fachlichen) hat man in Ihrem Bereich die besten Chancen für eine erfolgreiche Arbeit?
    Ein plastisch-chirurgischer Fall ist oft wie ein Puzzle. Hier sind innovative und kreative Köpfe immer gefragt. Wir müssen unterschiedliche Kompetenzen zusammenbringen, um eine optimale Versorgung der Patienten/innen zu gewährleisten. Das führt auch dazu, dass wir oft mit anderen Disziplinen gemeinsam behandeln. Zum Beispiel operieren wir gemeinsam mit der Gynäkologie Patientinnen mit Brustkrebs. Die Gynäkologen/innen entfernen den Tumor oder die ganze Brust. Anschließend rekonstruieren wir die Brust, beispielsweise mit einem freien Gewebetransfer vom Unterbauch. Gute Kommunikationsfähigkeiten und Integrität sind daher von Vorteil.
    Viele Bereiche der Plastischen Chirurgie beinhalten Mikrochirurgie und erfordern daher ein gewisses handwerkliches Geschick und eine ruhige Hand. Es gibt jedoch auch Kollegen/innen, die propagieren, dass jeder Mikrochirurgie lernen kann, manche brauchen dafür vielleicht nur etwas länger.

    In den meisten Fachbereichen herrschen ein großer Nachwuchsbedarf und ein hohes Durchschnittsalter. Wie sieht es da bei Ihnen aus?
    Insgesamt ist die Altersstruktur im Vergleich zu anderen Disziplinen eher jung. Die Plastische Chirurgie wächst stetig. Es gibt zwar erfreulicherweise im Moment viele junge Mediziner, die sich für unser Fachgebiet interessieren, da jedoch auch der Bedarf an plastisch-chirurgischen Eingriffen weiter steigt, können wir motivierten Nachwuchs gut gebrauchen.

    Gehen wir doch direkt zur Weiterbildung über. Gibt es bestimmte Merkmale einer guten Weiterbildungsstätte? Worauf sollte man achten und welche Fragen muss man stellen?
    Die Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC) wählt jedes Jahr die Weiterbildungsstelle des Jahres. Dort werden alle deutschen Weiterbildungsstellen von den dort angestellten Assistenzärzten/innen nach Fragen zum Arbeitsalltag und der Ausbildung bewertet. Die Ergebnisse werden den Teilnehmern zugänglich gemacht, so können sie einen guten Überblick gewinnen.
    Die ersten beiden Jahre in jeder chirurgischen Disziplin müssen die Basischirurgieausbildung beinhalten, den sogenannten „Common Trunk“. Als junge Ärzte/innen sollte man seinen Arbeitsplatz daher zunächst in einem Haus mit einem breiten Spektrum und der Weiterbildungsberechtigung für die Basischirurgieausbildung suchen.
    Weitere Tipps: Versuchen Sie eine potenzielle Weiterbildungsstelle im Rahmen einer mindestens zweitägigen Hospitation kennenzulernen. Fragen Sie die Kollegen/innen nach dem Alltag und wie zum Beispiel die Einteilung (für Ambulanz, OP, Station und so weiter) erfolgt. Informieren Sie sich über das Spektrum und mögliche Schwerpunkte. Erkundigen Sie sich, ob es eine strukturierte Weiterbildung gibt, beispielsweise, ob die Verantwortlichen auf den jeweiligen Ausbildungsstand der Assistenzärzte/innen achten und sie entsprechend fördern und fordern.
    Sprechen Sie mit unterschiedlichen Teammitgliedern, um ein Gefühl für die Zufriedenheit zu bekommen. Ist hier eher Teamwork angesagt oder befinden Sie sich unter lauter Einzelkämpfern? Grade für junge Kollegen/innen ist ein guter Zusammenhalt und die Unterstützung durch die Oberärzte/innen sehr wichtig, um sicher und gut lernen zu können.
    Wenn Sie sich an einer Uniklinik bewerben, sollten Sie sich die Forschungsschwerpunkte der Klinik anschauen. Sie haben bereits eine Dissertation oder einen Forschungsschwerpunkt? Sehr gut! Fragen Sie, ob ihr Thema vielleicht in eine bereits bestehende Arbeitsgruppe passt. Das Nachfragen lohnt sich auch, wenn Sie noch keinen Schwerpunkt haben. Vielleicht klingt ja ein Thema für Sie interessant oder inspiriert Sie zu einer eigenen Idee.

    Können Sie uns medizinische Beispiele für aktuelle Forschungsbereiche nennen, mit denen Sie sich derzeit auseinandersetzten?
    Die Forschung in der Plastischen Chirurgie beschäftigt sich viel mit der Entwicklung neuer Gewebearten oder Techniken zur Rekonstruktion. Zum Beispiel wird viel an Angiogenese, allogenen Gewebetransplantationen, Stammzellen, Wundheilung und „Tissue Engineering“ geforscht. Das Ziel ist eine noch individuellere und schonendere Therapie unserer Patienten anbieten zu können. Es wäre doch eine tolle Vorstellung, wenn nach einem Unfall oder Entfernung eines Krebsgeschwürs die fehlenden Gewebeteile zum Beispiel in einem 3D-Drucker hergestellt und durch Anastomosen wieder an den Blutkreislauf des Körpers angeschlossen werden könnte. Leider sind wir noch nicht ganz so weit.
    In der Mikrochirurgie forschen wir daher auch an anderen Möglichkeiten, die immer schnellere, individuellere und sicherere rekonstruktive Verfahren ermöglichen. Diese können zum Beispiel durch eine Verbesserung der präoperativen Planung, verbesserte Operationsmethoden und Instrumente und verbesserte postoperative Überwachung und Nachbehandlung geschehen.
    Es gibt auch vereinzelt bereits die Möglichkeit zum roboterunterstützten Operieren. Insbesondere in der Supermikrochirurgie (beispielsweise hat die Naht an Lymphgefäßen einen Durchmesser von weniger als 1 Millimeter) sind diese Entwicklungen hoch interessant und lassen auf weitere Optimierung der Therapiemöglichkeiten hoffen.

     

    „Die Plastische Chirurgie darf nicht nur mit der Ästhetischen Chirurgie gleichgestellt werden.“

     

    Für den jungen Medizinernachwuchs ist es wichtig, eine gute Work-Life-Balance in der Arbeit zu haben. Was kann man da in der Plastischen Chirurgie erwarten?
    Pauschal lässt sich das schwer sagen. Arbeitszeit und Flexibilität in der Arbeitsgestaltung unterscheiden sich meiner Erfahrung nach eher zwischen Kliniken als zwischen Fachdisziplinen. Es gibt jedoch einige plastisch-chirurgische Kliniken, die überwiegend elektive Operationen durchführen. Das macht es natürlich wesentlich einfacher eine flexible Arbeitszeitgestaltung anzubieten. Insgesamt legen viele meiner Kollegen/innen Wert auf eine gute Work-Life-Balance. Hier begünstigt sicher das niedrige Durchschnittsalter die allgemeine Stimmung. In den meisten Kliniken hat man mittlerweile gemerkt, dass ausgeruhte und zufriedene Ärzte/innen wesentlich besser und vor allem motivierter arbeiten. Ebenso ist auch in unserem Fachgebiet eine gute Vereinbarkeit von Privatleben, Familie und Beruf gewünscht. Natürlich können in einer Klinik der Akutversorgung trotzdem sehr anstrengende Tage oder Nächte auf Sie zukommen. Insbesondere in der Handchirurgie gibt es viele Notfälle. Einen oder mehrere Finger zu replantieren bedeutet stundenlang hochkonzentriert zu operieren, aber auch das gehört zur Ausbildung Plastischer Chirurgen/innen dazu. 

    Kann man sich in diesem Fachbereich auch selbstständig machen oder eine Praxis gründen oder gegebenenfalls übernehmen?
    Im Bereich der Plastischen Chirurgie bieten sich die Ästhetische Chirurgie und die Handchirurgie für eine Niederlassung an. Jedoch ist zu beachten, dass die Sättigung an Chirurgen/innen dieser beiden Bereiche  in großen Städten, wie zum Beispiel München oder Hamburg oftmals schon sehr hoch ist. Eine weitere Option – wenn man keine Klinikkarriere anstrebt – ist die Arbeit der Belegärzte/innen oder in Versorgungszentren. Viele Kliniken suchen Plastische Chirurgen/innen die Rekonstruktionen durchführen und damit die Therapie vervollständigen können (wie etwa Gynäkologische Kliniken nach Entfernung der Brust bei Brustkrebs).
    Aber denken Sie immer daran: Insbesondere, wenn Sie eine Niederlassung anstreben, sollten Sie eine fundierte und breite Ausbildung haben. Sie müssen in der Niederlassung nicht nur in der Lage sein, die Primäreingriffe durchzuführen, sondern auch alle möglichen Komplikationen sicher beherrschen können.

    Wie sieht die Arbeit in Krankenhäusern für Ihren Fachbereich zurzeit aus?
    Es herrscht ein Ärztemangel an Kliniken, dies ist in unserem Bereich nicht anders. Im Moment befinden wir uns in einer Phase, in der der Bedarf an plastisch-chirurgischen Eingriffen stetig wächst. Dies führt aktuell zu einer mittleren bis hohen Arbeitsbelastung in Kliniken der Akutversorgung. Da es jedoch auch einige Kliniken gibt, die überwiegend elektive Eingriffe durchführen, kann man dies nicht für das gesamte Fachgebiet verallgemeinern. Ich schätze den Bedarf an motivierten und gut ausgebildeten Plastischen Chirurgen/innen im Allgemeinen als hoch ein.

    Haben Sie Spezialisierungen innerhalb des Fachs, die Sie für besonders interessant halten?
    Die Vielfalt in der Plastischen Chirurgie hat einige interessante Spezialisierungen hervorgebracht. Ich persönlich halte zum Beispiel die Brustchirurgie und die Lymphchirurgie für sehr interessante Gebiete. Aber auch die Entwicklungen und Forschungen im Bereich der Sarkomchirurgie sind hoch interessant.

    Welche Fragestellungen sind momentan in der Plastischen Chirurgie wichtig und werden diskutiert?
    Im Rahmen der gehäuften Fälle von fehlerhaften Brustimplantaten vor ein paar Jahren ist die Patientensicherheit ein noch wichtigeres Thema für uns geworden. Wir haben ein nationales Register für Brustimplantate entwickelt, um so eine höhere Sicherheit für unsere Patienten/innen zu erreichen. Außerdem bemühen wir uns um eine verbesserte Aufklärung der Allgemeinheit bezüglich Risiken von ästhetischen Eingriffen. Hier sind auch rechtliche Grundlagen geschaffen worden, um die Gefährdung von Patienten durch schlecht ausgebildete fachfremde Ärzte/innen oder nicht approbierte Personen zu verhindern.

    Gibt es Punkte in Ihrem Bereich, über die Sie gerne junge Mediziner aufklären wollen?
    Immer noch assoziieren viele Menschen die Plastische Chirurgie vor allem mit Ästhetischer Chirurgie. Die Ästhetik gehört untrennbar zu unserer Disziplin, allerdings ist sie nur ein kleiner Teil des Spektrums. Unsere Fachärzte/innen können viel mehr als nur Brustchirurgie und Faltenbehandlungen.

    Haben Sie in Ihrer Gesellschaft spezielle Nachwuchsförderungen die gezielt bei der Weiterbildung unterstützen?
    Innerhalb der DGPRÄC gibt es jedes Jahr um die 100 Kurse für assoziierte Mitglieder, die sich speziell an Ärzte/innen in der Weiterbildung richten. Hier kann man sein Wissen vertiefen und neue Techniken erlernen.


    Talia Bosselmann studierte Humanmedizin an der Ruhr-Universität Bochum. Sie war als Assistenzärztin in der Sektion für Rekonstruktive und Plastische Chirurgie und der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie in der Helios Klinik München West tätig. Derzeit arbeitet Frau Bosselmann als Assistenzärztin in der Klinik für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie am Universitätsklinikum Regensburg.

     

    Univ.-Prof. Dr. Dr. Lukas Prantl ist Präsident der DGPRÄC. Er ist Direktor der Klinik für Plastische und Ästhetische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie am Universitätsklinikum Regensburg und Caritas-Krankenhaus St. Josef in Regensburg. Neben der Präsidentschaft der Deutschen Gesellschaft für klinische Mikrozirkulation und Hämorheologie bekleidet er zahlreiche weitere Ämter.

     

    Autorenbilder: © UKR
    Beitragsbild: © pixybay/422737


    Mehr zur Weiterbildung finden Sie hier.
    Weitere Fachgesellschaften können Sie hier entdecken.

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    Dr. med. Alice Martin

    "Wenn ich das gewusst hätte..."
    Die Rubrik in der erfahrende Ärzt:innen aus dem Nähkästchen plaudern.


    „Je detaillierter die Beschreibung, umso besser die Diagnose!“

    „Als junge Medizinstudentin habe ich sehr häufig Hautausschläge gesehen und auch schon einmal selbst einen Ausschlag gehabt.

    Sehr erstaunlich ist, wie viele verschiedene Fotos von Hautproblemen existieren und daraus resultierend die Feststellung, wie unterschiedlich die Hautausschläge aussehen können. Durch eine sehr gute Beschreibung lässt sich das Hautproblem jedoch meistens diagnostizieren. Viele Konsile zwischen Ärztinnen und Ärzten laufen manchmal allerdings nur rein deskriptiv, beispielsweise durch Fachbegriffe, ab. Und bei einer sehr guten Beschreibung und einer kurzen Anamnese bedarf es gelegentlich sogar gar keinem Foto.

    Ich hätte mir gewünscht, im Medizinstudium einen noch stärkeren Fokus auf diese Deskription zu erhalten. Denn ich merke nun selbst, dass die Dermatologie, genau wie die Augenheilkunde, einer der Fachbereiche ist, in dem man als andere Fachdisziplin Schwierigkeiten hat und meistens nur – salopp formuliert – Kortison verwendet und erst bei ausbleibender Verbesserung einen Arzt einschaltet.“


    Dr. med. Alice Martin ist Hautärztin in Weiterbildung und Mitgründerin der Online-Hautarztpraxis dermanostic, sowie dem Online-Portal zur medizinischen Weiterbildung medi-login. Sie tritt als Speakerin im Bereich „Digital Health“ auf und ist seit 2021 als Dozentin an der FOM Hochschule tätig.

    Dr. med. Ole Martin

    "Wenn ich das gewusst hätte..."
    Die Rubrik in der erfahrende Ärzt:innen aus dem Nähkästchen plaudern.


    „Nehmt euch die Zeit und schnuppert auch in medizinische Berufe fernab des OP-Saales“

    „Ärzte dürfen keine Fehler machen!“ Wer mit Menschenleben arbeitet, kann es sich nicht erlauben, unkonzentriert zu sein, zu zögern oder gar an sich selbst zu zweifeln.
    Das ist ein Mantra, nach dem junge Mediziner:innen in der Regel leben, ja sogar leben müssen. Tagtäglich mit Krankheit, Gesundheit, Leben und Tod konfrontiert zu werden, macht eine solche Einstellung erforderlich.

    Als Arzt in einem Unternehmen zu arbeiten, bedeutet hingegen eine ganz andere Fehlerkultur: Während Fehler während einer medizinischen Behandlung auf keinen Fall passieren dürfen, gehört das „Fehler-Machen“ in der freien Wirtschaft mit dazu – und wird sogar eingefordert. Wie im alltäglichen Leben sind Fehler häufig die Grundvoraussetzung dafür, dass man lernt und über sich hinauswächst. Im Vergleich zu einer Arbeit am OP-Tisch oder im Behandlungszimmer muss im Unternehmens-Kontext viel ausprobiert und gewagt werden – seien es neue Geschäftsmodelle, verrückte Werbekampagnen oder innovative Vertriebsstrategien.

    Die beiden Fehlerkulturen könnten gegensätzlicher nicht sein. Das ist aber auch nicht schlimm! Unterschiedliche Umstände verlangen unterschiedliche Normen. Wichtig ist aber, dass man sich dieser verschiedenen Welten bewusst wird. Tut man dies nicht, läuft man Gefahr, die ärztliche Fehlerkultur auch auf andere Lebensbereiche zu übertragen.

    Was kann man also tun? Ich kann euch nur empfehlen, neben eurer ärztlichen Ausbildung auch mal ein Praktikum im nicht-ärztlichen Bereich, wie zum Beispiel in einem Unternehmen, zu machen. Dadurch habt ihr die Chance, beide Welten kennenzulernen und könnt dann eine Entscheidung treffen, für welchen Weg ihr euch entscheidet.


    Dr. med. Ole Martin hat an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf Medizin studiert und anschließend an der Düsseldorfer Universitätsklinik seine Facharztausbildung für Radiologie begonnen. Schon früh wollte er sich für bessere Lösungen in der medizinischen Versorgung einsetzen. Daher baute er seit 2018 als CTO die medizinischen Online-Lernplattform medi-login auf. 2019 gründete er dann zusammen mit seiner Frau Dr. Alice Martin und dem Ärzte-Ehepaar Dr. Estefanía und Patrick Lang die Online-Hautarztpraxis dermanostic, bei der er als Geschäftsführer tätig ist.

    Uwe Michael Glatz

    "Wenn ich das gewusst hätte..."
    Die Rubrik in der erfahrende Ärzt:innen aus dem Nähkästchen plaudern.


    „Kümmert euch frühzeitig um eure Altersvorsorge und finanzielle Absicherung!“

    „Lange Zeit hatte ich selbst die Themen Absicherung, Vorsorge und Vermögensaufbau vernachlässigt. Im Berufsalltag stand die medizinische Versorgung der Patienten und die eigene Facharzt-Weiterbildung im Mittelpunkt. Ich habe mir wenig Gedanken darum gemacht, wie ich mit dem Geld, das ich tagtäglich verdiene, sinnvoll umgehe. Dass die Rente der ärztlichen Versorgungswerke im Ruhestand nicht ausreichen wird, um meinen Lebensstandard zu halten, wusste ich ebenfalls nicht.

    Vor einigen Jahren habe ich nach einer persönlichen Krise begonnen, mich in diesen Bereichen zunächst privat weiterzubilden. Diese Entwicklung habe ich dann mit einer IHK-Prüfung abgeschlossen. Heute berate und begleite ich Ärzt:innen und Angehörige anderer medizinischer Berufsgruppen in allen Finanz- und Absicherungsfragen. Mit dem Wissen von heute hätte ich bereits im Studium begonnen, eine zusätzliche private Rente aufzubauen und mich um die Absicherung meiner Arbeitskraft gekümmert. Das geht schon mit relativ kleinen Monatsbeiträgen, die je nach Karrierefortschritt weiter gesteigert werden können. Positiver Nebeneffekt: Man gewöhnt sich an die regelmäßigen Investments und passt seinen Lebensstandard mit der Zeit entsprechend an.“


    Uwe M. Glatz war jahrelang leitender Oberarzt in der Viszeralchirurgie und arbeitet jetzt als Finanzexperte für Ärzt:innen. Ihnen fehlt oftmals die Zeit, sich neben ihrer anspruchsvollen und zeitintensiven Tätigkeit noch mit Fragen der Vorsorge und Absicherung zu beschäftigen.

    Univ.-Prof. Dr. Ines Gockel

    "Wenn ich das gewusst hätte..."
    Die Rubrik in der erfahrende Ärzt:innen aus dem Nähkästchen plaudern.


    „Eignet euch Kompetenzen in Sachen Management und Führung an."

    „Meinen MBA für International Healthcare Management an der Frankfurt School of Finance and Management habe ich erst relativ spät in meinem beruflichen Werdegang absolviert, also kurz vor meinem Ruf auf die W3-Professur für Viszeralchirurgie am Universitätsklinikum Leipzig. Das MBA-Programm war beruflich und auch persönlich die wichtigste und lehrreichste Zeit in meinem Leben nach meinem Medizinstudium.

    Die erworbenen Skills und Kompetenzen wären mir sicherlich bereits viel früher zu Gute gekommen, hätte ich mich zuvor intensiver mit dieser Möglichkeit beschäftigt, die prinzipiell bereits nach zwei Jahren Berufserfahrung möglich gewesen wäre. Ich kann nur dazu raten, diese Zusatzausbildung so früh wie möglich in Betracht zu ziehen, denn Management-, Business- und Führungsthemen werden im Medizinstudium nur marginal adressiert. Diese, wie auch werteorientiertes ärztliches Handeln und wirtschaftliche Grundprinzipien, welche eng miteinander verknüpft sind, sollten aus meiner Sicht fest in das Medizinstudium implementiert werden.“


    Univ.-Prof. Dr. Ines Gockel leitet die Viszeralchirurgie am Universitätsklinikum Leipzig, AöR. Sie ist Fachärztin für Chirurgie, Viszeralchirurgie und Spezielle Viszeralchirurgie. Sie absolvierte einen MBA für International Healthcare Management an der Frankfurt School of Finance and Management.

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