Die „Ärzte ohne Grenzen“ sind mittlerweile jedem ein Begriff. Relativ unbekannt ist jedoch ihr Podcast. Mit „Notaufnahme“ hat die private Hilfsorganisation einen Podcast ins Leben gerufen, der die Geschichten der Helfer aus den Krisengebieten für jedermann zugänglich macht. Christian Katzer, Geschäftsführer und Moderator berichtet von der Initialzündung für „Notaufnahme“ und den für ihn spannendsten Beitrag.
Herr Katzer, was wollen Sie mit dem Podcast erreichen und wie kam es zu der Idee für „Notaufnahme“?„Notaufnahme – der Podcast von Ärzte ohne Grenzen“ soll den vielen Geschichten Raum geben, die die Mitarbeitenden von Ärzte ohne Grenzen in ihren Einsätzen erleben. Durch diese oft so faszinierenden Geschichten wollen wir zeigen, was alles dazu gehört, in von Krisen und Armut geprägten Ländern der Welt medizinische Nothilfe zu leisten. Daher kam auch der Gedanke zum Podcast: Unsere Mitarbeitenden haben immer so viel zu erzählen, wenn sie aus den Einsatzgebieten zurückkommen, dass wir einfach das Bedürfnis hatten, diese Geschichten mit der Öffentlichkeit zu teilen. Zum Glück konnten wir mit Anna Dushime eine erfahrene Podcasterin gewinnen, um mit mir zusammen die Gespräche mit unseren Gästen zu führen. Natürlich würden wir uns freuen, wenn noch mehr Menschen unseren Geschichten lauschen wollen. Mit dem ersten Erfolg sind wir aber zufrieden und wollen unbedingt weitermachen.
Wie genau hilft der Podcast den Ärzten ohne Grenzen?
Für uns steht bei der „Notaufnahme“ im Mittelpunkt, interessierten Hörer:innen ein rundes Bild von der vielfältigen Organisation Ärzte ohne Grenzen zu vermitteln. Wenn daraus eine Faszination für unsere Arbeit entsteht: umso besser. Wir hoffen, dass die Geschichten Menschen dazu inspirieren, selbst zur Tat zu schreiten, zu helfen wo sie können, und sich vielleicht sogar für einen Einsatz mit Ärzte ohne Grenzen zu bewerben. Über Spenden freuen wir uns natürlich auch – ich erwähne das in fast jeder Folge einmal, denn sie sind das Fundament all unserer Arbeit. Schließlich finanzieren wir uns in Deutschland fast ausschließlich über private Spenden und verzichten gänzlich auf staatliche Fördergelder.
Gab es Themen oder Interviewpartner, die Ihnen besonders im Gedächtnis geblieben sind?
Am Nächsten gingen mir persönlich bisher die Geschichten einer Kinderärztin, die im Jemen gearbeitet hat. Sie erzählte unter anderem davon, wie sie dank langer Übung an Hühnerknochen ein mangelernährtes Kind retten konnte. Ich war selbst mehrere Jahre von Berlin aus für Projekte von Ärzte ohne Grenzen im Jemen verantwortlich und deshalb dort auch häufiger unterwegs. Da sind in mir natürlich viele Erinnerungen wachgeworden. Es war eine sehr emotionale Aufnahme für uns alle, glaube ich. Entsprechend spannend ist die Folge auch geworden.
Christian Katzer, 47, ist Geschäftsführer von Ärzte ohne Grenzen in Deutschland und moderiert mit Journalistin Anna Dushime den Podcast „Notaufnahme“. Der gelernte Bauingenieur arbeitet seit 1999 für Ärzte ohne Grenzen, zunächst in medizinischen Hilfsprojekten unter anderem in Liberia, Somalia und Afghanistan. Später leitete er die Projektabteilung im Berliner Büro der Organisation.
Den Podcast „Notaufnahme“ können Sie überall hören, wo es Podcasts gibt (zum Beispiel Spotify, Apple Podcasts, Google Podcasts,…) und auf der Website von Ärzte ohne Grenzen: www.msf.de/podcast
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