Bei der Frage nach dem richtigen Standort für eine Niederlassung zählen neben den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen auch andere Kriterien. Gerade für diejenigen, die ihren Fokus auf Familie und eine gesunde Work-Life-Balance legen, bieten sich attraktive Niederlassungsmöglichkeiten abseits der Ballungsgebiete an. Die kreisfreie Stadt Coburg hat sich viele gute Gedanken gemacht, wie sie Mediziner:innen hochinteressante Voraussetzungen für ihre Niederlassung bieten können. Wir sprachen mit der Wirtschaftsförderin Diana Schmitt (Bild) darüber, warum Ärztinnen und Ärzte ihre Stadt bei einer geplanten Niederlassung im Blick haben sollten.
Sie werben in Coburg aktiv um Ärzt:innen. Wie ist die Situation bei Ihnen vor Ort und warum ist jetzt und in den nächsten Jahren ein guter Zeitpunkt, sich in Coburg niederzulassen?
Coburg ist ein attraktives Oberzentrum im Norden Bayerns. Es ist verkehrlich hervorragend angebunden an die Ballungszentren Berlin, München und Nürnberg, die Lebenshaltungskosten sind jedoch deutlich geringer. Wir suchen Mediziner:innen in allen Fachrichtungen, aber vor allem Hausärzte:innen. Derzeit sind 20,5 freie Hausarztsitze zu vergeben. Durch die Initiative von Oberbürgermeister Dominik Sauerteig und dem Hausärzteverein konnte erreicht werden, dass jede Ansiedlung einer neuen Hausärzt:in von der KVB mit 60.000 Euro gefördert wird. Diese Förderung kann aktuell jeder Hausarzt, beziehungsweise jede Hausärztin bei der KVB beantragen.
Sie haben eine Kampagne entwickelt, mit der Sie sich an die Mediziner:innen wenden. Welche Überlegungen haben Sie dabei angestellt, um diejenigen aus der Ärzteschaft überzeugen zu können, die zunächst eher eine Metropolregion für eine Praxisübernahme präferieren?
Coburg kann sich im Wettbewerb mit den Metropolregionen durch sehr gute weiche Standortfaktoren behaupten, wie beispielsweise ein sehr umfangreiches Kulturangebot, beeindruckende Sehenswürdigkeiten und hohen Freizeitwert. Zudem bietet die Förderung der KVB die ausgeprägte Willkommenskultur und die intensive Betreuung durch die Wirtschaftsförderungsgesellschaft der Stadt Coburg mbH das Add-On für die neuen Ärzt:innen. Ein Tipp für Ihre Leser:innen: Der Flyer „Wir suchen Ärzte und Ärztinnen“ auf der Homepage der Wirtschaftsförderung www.wifoeg-coburg.de listet diese wirklich attraktiven Add-Ons auf.
Das heißt, Sie bieten nicht nur ein wirtschaftliches Willkommenspaket?
Nein, bei den erwähnten 60.000 Euro Unterstützung durch die KBV bleibt es nicht. Wir, die Coburger Wifög, helfen umzugswilligen Mediziner:innen zusätzlich intensiv bei der Suche und der Anmietung von Praxisräumen. Zudem unterstützen wir mit einem „Rundum-Sorglos“-Paket bei der individuellen Lebensplanung wie die Hilfe bei privater Immobiliensuche, Unterstützung bei Umzug, Dual Career Service, Suche nach passender Kinderbetreuung und Schule, Pflegediensten und vielem mehr. Dieses sehr persönliche Engagement von der Wirtschaftsförderung soll interessierten Ärzt:innen von Anfang an zeigen, auf welche Wertschätzung sie sich in Coburg verlassen können. Wir verstehen uns als Partner, der auch nach einer Niederlassung da ist, wenn er helfen kann.
Gibt es fachliche Netzwerke Ihrer medizinischen Versorgung, die für Neuankömmlinge interessant sind?
Für die Hausärzt:innen gibt es den Hausarztverein Coburg Stadt und Land e.V., der Hausarzttreffen organisiert, um die Möglichkeit des Austausches und der Vernetzung anzubieten, aber auch verschiedene Veranstaltungen organisiert, um die jährliche benötigten CME Fortbildungspunkte zu erreichen. Informationen finden sich unter www.hausarztverein-coburg.de. Zudem gibt es den Weiterbildungsverbund Allgemeinmedizin am Klinikum Coburg, der angehenden Hausärzt:innen dort und in mehreren Arztpraxen der Region eine strukturierte Weiterbildung anbietet.
Natürlich gibt es auch einen Facharztverein Coburg – die freien, niedergelassenen Fachärzte Coburg Stadt und Land e.V., die über www.facharztverein-coburg.de Interessierte informieren. Ziele dieses Facharztvereins sind die Aufklärung über die gesellschaftliche und medizinische Bedeutung des freiberuflichen tätigen Facharztes sowie die Vernetzung und enge Kooperation mit den Hauärzt:innen und den stationären Einrichtungen.
Auf Ihrer Webseite werben Sie mit dem Satz „In Coburg versteht man es, nicht nur erfolgreich zu arbeiten, sondern auch vorzüglich zu leben.“ Was macht Ihre Stadt aus?
Coburg ist eine sehr lebenswerte Stadt, eingebettet in eine liebliche Landschaft mit ausgeprägten Erholungswert. Mit ihren rund 41.000 Einwohnern ist sie ein fester Bestandteil der Metropolregion Nürnberg. Sie bietet Shopping und Genuss im historischen Stadtkern, kulturelle Angebote in Hülle und Fülle, eine ausgeprägte Schullandschaft, eine ausgezeichnete Hochschule sowie einen höchst potenten Wirtschaftsstandort mit einem vielfältigen, attraktiven Arbeitsmarkt. Erwähnen möchte ich auch die attraktiven Lebenshaltungskosten und den bezahlbaren Wohnraum.
Gibt es irgendwelche Vorurteile, mit denen Sie in Bezug auf Coburg dringend aufräumen möchten?
Zugegeben, unsere kreisfreie Stadt mit 41.000 Einwohnern wirkt auf die Entfernung klein. Wer Coburg näher betrachtet, spürt schnell den besonderen Charme und fühlt sich hier binnen kurzem wohl. Nicht umsonst sagen die Coburger:innen gern, sie leben in einer Kleinstadt mit Großstadtflair.
Zu guter Letzt ganz kompakt: Welches sind die aus Ihrer Sicht wichtigsten drei Argumente, die dafür sprechen, dass Ärztinnen und Ärzte sich mit Ihrer Stadt als ihre neue Heimat beschäftigen sollten?
Das wären zum einen die hohe Attraktivität und Lebensqualität sowie das „Rundum-Sorglos-Paket“ der Wirtschaftsförderungsgesellschaft der Stadt Coburg mbH inklusive Förderung durch die KVB und zum anderen das sehr gute Netzwerk zu regionalen Gesundheitseinrichtungen.