Mit Blick auf die Zukunft: Vom Energiesparen und nachhaltigem Arbeiten in Kliniken und Krankenhäusern
Für den Ausstieg aus der Kernenergienutzung muss der Energieverbrauch reduziert werden. Erneuerbare Energien sind jetzt gefragter denn je. In Bayern sollen auch die Krankenhäuser ihren Beitrag für die Umwelt leisten, denn die CO2-Emissionen eines Krankenhauses sind oft doppelt so hoch wie die eines Bürogebäudes. 2016 wurden sieben bayerische Krankenhäuser mit der„Green Hospital“-Auszeichnung vom Staatsministerium für Gesundheit und Pflege für ihren vorbildlichen Beitrag für die Umwelt geehrt.
Im Jahr 2011 startete die „Green Hospital Initiative“ in Bayern mit dem Ziel, Nachhaltigkeit in den bayerischen Krankenhäusern zu fördern und den Energieverbrauch von Kliniken zu senken. Die erste Auszeichnung wurde 2013 vergeben. Seitdem können sich umweltbewusste Kliniken jederzeit dafür bewerben. Dieses Jahr erhielten sieben Kliniken in Bayern die Auszeichnung. „Bemerkenswert sind die vielen innovativen und kreativen Lösungsansätze der Krankenhausträger. Sie zielen darauf ab, neben einer bestmöglichen medizinischen Versorgung für die Patienten auch den Klimaschutz und die Energieeffizienz umzusetzen“, erklärt Gesundheitsministerin Melanie Huml. Dabei betont sie, dass die Idee des nachhaltigen Krankenhauses flächendeckend in ganz Bayern verwirklicht werden soll.
Wie kommt ein Krankenhaus dazu, sich als „Green Hospital“ auszeichnen zu lassen? Das kbo-Isar-Amper-Klinikum München-Ost beschäftigt sich schon seit längerer Zeit mit dem Thema Umwelt und die Auszeichnung sollte dies auch deutlich machen: „Wir tragen eine ökologische Verantwortung, der wir seit langer Zeit gerecht werden. Die Auszeichnung ,Green Hospital’ ist ein Beleg für unsere Anstrengungen in diesem Bereich“, so Henner Lüttecke von der Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit und Interne Kommunikation des Klinikums.
Für das Bezirkskrankenhaus Kempten (BHK) sollte mit der Bewerbung die Tradition der nachhaltigen Umweltpolitik der übergeordneten Bezirkskliniken Schwaben fortgesetzt werden: „Die Standorte Kaufbeuren und Günzburg hatten die Auszeichnung 2013 als damals erste Kliniken in Bayerisch-Schwaben erhalten“, erläutert Wilhelm Egger, Regionalleiter Süd der Bezirkskliniken Schwaben. „Es waren eine ganze Menge kleinerer und größerer Maßnahmen, die das BKH Kempten durchführte. Die wichtigsten: Da das Bezirkskrankenhaus seinen Baukörper mit dem Klinikum verbunden hat, wurden Synergieeffekte erzielt. So entstanden eine gemeinsame Eingangshalle und Rezeption sowie eine zentrale, interdisziplinäre Notaufnahme. Damit wird die Entstigmatisierung psychiatrischer Patienten gefördert und ein umfassendes medizinisches Behandlungsspektrum eröffnet. Durch die räumliche Nähe zum Klinikum gelingt es außerdem, unnötige Fahr- und Transportwege zu vermeiden“, erläutert Wilhelm Egger.
Die Auszeichnung „Green Hospital“ bringt den Krankenhäusern einen hohen Mehrwert
Achten die Patienten eigentlich auch auf die Auszeichnung? Das BKH Kempten ist der Meinung, dass für viele Patienten das Umweltbewusstsein des Krankenhauses ein entscheidender Punkt ist. „Allein der Neubau, der zu einer erheblichen Senkung des Energieverbrauchs führte, und 34 Millionen Euro gekostet hat, unterstreicht unseren Anspruch an umweltbewusstes Handeln. Bestandteile sind unter anderem Dreifachverglasungen der Fenster, eine tageslichtabhängige Beleuchtung (Vitallicht) und der große Anteil außenliegender Flure mit Tageslicht“, sagt Wilhelm Egger.
Die Kinderklinik Augsburg hat durch ihren Neubau ebenfalls viele Punkte für die „Green Hospital“-Auszeichnung erfüllt. Gernot Buheitel, Sprecher der Klinik, erklärt: „Hervorzuheben sind besonders drei Punkte: die Heiz- und Kühldecken in den Funktionsräumen und Patientenzimmern, die tageslichtabhängige Beleuchtung sowie der propriozeptive Pfad im kleinen Park vor der Kinderklinik.“
Die Auszeichnung „Green Hospital“ bringt einen hohen Mehrwert für die Kliniken: Neben der Anerkennung ökologischer Nachhaltigkeit, hat sie zum Beispiel für das RoMed Klinikum Rosenheim weitere positive Auswirkungen: „Natürlich ist es auch ein enormes Lob an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die – und wenn manchmal nur im Kleinen – umweltfreundlich handeln. Ein Mehrwert ist durchaus die positive Wahrnehmung durch die Bevölkerung“, so Pressesprecherin des Klinikums, Elisabeth Siebeneicher.
Ob die Patienten auf die Auszeichnung achten, sieht das RoMed Klinikum eher eine indirekte Wahrnehmung. Dennoch: „Das Thema Umweltverschmutzung und der Verbrauch von Ressourcen werden mittlerweile wesentlich bewusster und besorgter wahrgenommen“, sagt Elisabeth Siebeneicher. Durch die Berichterstattung möchte das Klinikum auch die Bevölkerung für dieses Thema sensibilisieren.
Zukünftigen Mitarbeitern sind zunächst harte Fakten wie das Gehalt wichtig – gleich danach kommen weiche Faktoren wie die umweltbewusste Firmenphilosophie
Wie wirkt sich die Auszeichnung „Green Hospital“ beim Recruiting aus? Die Kinderklinik Augsburg sieht keinen konkreten Einfluss auf das Recruiting, jedoch meint Gernot Buheitel: „Hat ein Bewerber oder Berufseinsteiger die Wahl zwischen zwei Arbeitgebern – sagen wir, der eine hat seinen Sitz in einem modernen, hellen und energieeffizienten Gebäude und der andere in einer Baracke – würde sich der Bewerber wahrscheinlich für ersteren entscheiden. Es kann durchaus sein, dass die freundliche und angenehme Arbeitsatmosphäre in der Kinderklinik den einen oder anderen Bewerber schon überzeugt hat.“
Das RoMed Klinikum sieht das ähnlich: „In erster Linie kommt es für einen Interessenten auf die Inhalte der eigentlichen Arbeitsstelle an, die angeboten wird. Da stehen Fragen im Vordergrund, wie zum Beispiel Aufgabengebiet, Qualifikationen, Arbeitszeiten, Gehalt und Entwicklungsmöglichkeiten. Im weiteren Schritt sind dann weiche Faktoren wie zum Beispiel Kinderbetreuung, Infrastruktur, Betriebsklima und Firmenphilosophie von Interesse. Mit der ,Green Hospital’-Auszeichnung unterstreicht das RoMed Klinikum Rosenheim stolz: Hier steht der Umweltgedanke nicht nur auf dem Papier, sondern er wird tatsächlich gelebt. Das könnte vielleicht das Zünglein an der Waage sein, um sich für RoMed zu entscheiden,“ schließt Elisabeth Siebeneicher.
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