Das St. Elisabeth in Mayen ist Teil des Gemeinschaftsklinikums Koblenz – Mayen und sichert die Grund-, Regel- und Notfallversorgung in der Region zwischen Rhein, Mosel und der Eifel. Dr. Rolland Rosniatowski ist Chefarzt der Klinik für Viszeralmedizin und spricht im Interview mit arzt & karriere darüber, warum sein Haus sich hervorragend dafür eignet, dort die Facharztausbildung zu absolvieren.
Herr Dr. Rosniatowski, beschreiben Sie doch bitte kurz Ihre Klinik für Viszeralmedizin, damit wir Ihren persönlichen Hintergrund kennen.
Die Viszeralmedizin resultiert aus der Zusammenarbeit zwischen Gastroenterologen und Viszeralchirurgen. 2005 wurde in Köln der erste viszeralmedizinische Kongress gemeinsam von beiden Fachgesellschaften organisiert. In den Folgejahren haben sich interdisziplinäre Stationen und Zentren etabliert. Wir haben im Mai 2009, deutschlandweit als erste Klinik, die Abteilungen Gastroenterologie und Viszeralchirurgie zur Klinik für Viszeralmedizin zusammengeschlossen. Seit 2010 sind wir im Landeskrankenhausplan mit dem Schwerpunkt Viszeralmedizin aufgenommen.
Wie würden Sie angehenden Assistenzärzten die Führungskultur in Ihrem Haus beschreiben?
Als sehr vertrauensvoll. In unserem Haus begegnen sich die Mitarbeiter auf Augenhöhe. Wenn ich an die Anfänge meines Berufslebens denke, stelle ich fest, dass sich die Mitarbeiterführung generell gewandelt hat. Glücklicherweise. Während vor Jahren noch das Letzte aus den Ärzten gepresst wurde, hat sich heute weitestgehend eine moderne, zeitgemäße Mitarbeiterführung durchgesetzt. Der Chefarzt hat die Rolle des Antreibers gegen die des Motivators eingetauscht.
Zu einer modernen Führungskultur gehört aber natürlich auch, dass die organisatorischen Prozesse den Vorstellungen der Mitarbeiter Rechnung tragen. Faire und transparente Arbeitszeitmodelle sind bei uns schon seit Jahren Standard, aber genauso müssen wir uns stetig verbessern, was die Abläufe betrifft.
Durch das Vermeiden von redundanten Tätigkeiten in zwei Abteilungen konnten wir beispielsweise die Arbeitsdichte gerade deutlich reduzieren. Oder – und dies ist auch ein wichtiger Punkt für Kollegen in der Facharztausbildung – die Tatsache, dass wir durch den Einsatz von Medizinischen Organisations-Assistentinnen den Ärzten ermöglichen, sich wirklich auf ihre Kerntätigkeit en zu konzentrieren.
Sind diese Punkte der Schlüssel, um den Medizinernachwuchs zu überzeugen?
Wer im Wettbewerb um gute Assistenzärzte die Nase vorn haben möchte, muss kommunizieren können, was sein Haus ausmacht. Sich im Krankenhaus einzuigeln und auf Bewerbungen einer Generation zu warten, die im Digitalzeitalter vollkommene Transparenz gewohnt ist, führt zu Problemen.
Inhaltlich ausschlaggebend sind eine gute Aus- und Weiterbildung sowie die Vereinbarkeit von Leben und Beruf. Wir haben dieses Jahr unsere gute Ausbildung extern durch die Firma Meducert zertifizieren lassen. Und wie wir unseren Mitarbeitern eine gesunde Work-Life-Balance ermöglichen, habe ich in meinen Beispielen ansatzweise beschrieben.
„Ihre Facharztausbildung liegt uns am Herzen“
„Wir setzen auf Aus- und Weiterbildung“, antwortet der Ärztliche Direktor Dr. Walter Ernst auf die Frage, wie man im St. Elisabeth in Mayen mit dem Ärztemangel umgeht. Zweifellos hat das schöne Krankenhaus, zwischen Bonn und Koblenz gelegen, einiges für seine Ärzte zu bieten.
Die Klinik für Viszeralmedizin, Klinik für Innere Medizin, Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe und die Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin bieten gemeinsam mit den Belegabteilungen HNO, Urologie und MKG ein sehr komplettes Angebot für ihre Assistenz- und Fachärzte an.
Kernstück des Programms ist die Curriculumbasierte-Modulare-Ausbildung (CMA) im St. Elisabeth. Alle Abteilungen arbeiten über die Fachbereichsgrenzen an einer gemeinsamen Ausbildung der hier beschäftigten Ärzte. Jeder zur Weiterbildung befugte Chefarzt hat seine Ausbildung verbindlich in einem Curriculum festgelegt. Der Arzt in Weiterbildung kann nun einzelne Weiterbildungsmodule zu einem fortlaufenden Ausbildungsstrang aneinanderreihen. So kann die Klinik für Viszeralmedizin die volle Weiterbildung in der Viszeralchirurgie anbieten: 36 Monate Weiterbildung in der Viszeralchirurgie werden mit zusätzlich 12 Monaten Gastroenterologie kombiniert.
Die Innere Medizin ist in den Sektionen Kardiologie, Allgemeine Innere/Hämato-Onkologie und Gastroenterologie (im Rahmen der Viszeralmedizin) aufgeteilt. Die Ausbildung der Assistenzärzte wird durch die CMA gemeinsam geleistet. Im St. Elisabeth Mayen werden deshalb die Ärzte nicht nur zu Spezialisten sondern zusätzlich als Generalisten ausgebildet.
Der Ärztliche Direktor achtet darauf, dass die Ausbildungsversprechungen der Curricula auch eingehalten werden.
Dr. Walter Ernst bemerkt, dass die Medizin weiblich wird. „Wir müssen weibliche Erwerbsbiographien ermöglichen und die Rahmenbedingungen schaffen, dass Familie und Beruf miteinander vereinbar werden.“
Im Gemeinschaftsklinikum St. Elisabeth in Mayen sind eine Vielzahl von Teilzeitmodellen umgesetzt worden. Der Betriebskindergarten, dessen Öffnungszeiten an den Bedarf der Mitarbeiter angepasst wird, ermöglicht es, Ärztinnen und Ärzte mit Familien zu beschäftigen.
„Wir können nur Rahmenbedingungen schaffen“ so der Ärztliche Direktor. “Ob die Ärzte sich letztendlich bei uns wohlfühlen hängt von vielen Faktoren ab. Unter anderem werden Kommunikationstraining für Führungskräfte und Schulungen in Projektmanagement von Seiten der Krankenhausleitung angeboten. Nur so können strukturierte Mitarbeitergespräche geführt und erfolgreiche Projekte umgesetzt werden.”
St. Elisabeth Mayen legt Wert auf Weiterbildung und unterstützt diese.
Dr. Walter Ernst spricht auch über Geld: „ Wir zahlen selbstverständlich nach Tarif des Marburger Bundes, finanzieren externe Fort- und Weiterbildung und beteiligen uns auch an diversen persönlichen Kosten wie Umzug, Wohnungssuche und so weiter.“
Und wen sucht das St. Elisabeth in Mayen? „Wir suchen regelmäßig neue ambitionierte Kollegen, die überzeugende fachliche Fähigkeiten als Arzt/Ärztin mitbringen. Sie sollen leistungsbereit, lernfähig sein und über eine hohe integrative, soziale Kompetenz verfügen. Sie sollten engagiert sein und mit Freude und Eigeninitiative verantwortungsvoll in einem motivierten Team mitarbeiten wollen. Für Assistenzärzte, die Ihre Kenntnisse und Fähigkeiten fachbezogen und interdisziplinär erweitern wollen und Freude am Lernen haben, bieten wir eine umfassende strukturierte Weiterbildung“ erklärt Chefarzt Dr. Rolland Rosniatowski.
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