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    Ein Digital Health Playbook für alle

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    By Caspar on 1. Dezember 2022 Digitalisierung, Medical Leadership

    Vivantes, Deutschlands größter kommunaler Krankenhauskonzern, hat sich Gedanken gemacht, wie digitale Gesundheitsleistungen effizienter implementiert werden können. Dr. med. Mina Baumgarten und Gino Liguori erklären, warum sie den von ihnen dazu entwickelten Werkzeugkasten auch für andere Kliniken geöffnet haben.

    Sie haben federführend das Digital Health-Playbook entwickelt. Worum geht es dabei genau und was war die Intention?
    Baumgarten: Unser Vivantes Digital Health-Playbook soll für verschiedene Adressaten eine Art Werkzeugkasten für die Nutzung digitaler Gesundheitsleistungen und -methoden sein. Es gibt einen allgemeinen Überblick zum Thema Digital Health und zu digitalen Gesundheitsleistungen. Insbesondere den klinischen Nutzer:innen zeigt es die rechtlichen, technischen und prozessualen Anforderungen für deren Anwendung auf. Deshalb enthält es konkrete Beispiele und Schritt-für-Schritt-Anleitungen zur Einführung digitaler Gesundheitsleistungen wie Videosprechstunden, Gesundheits-Apps und Telemonitoring-Lösungen. Das Portal richtet sich in erster Linie an unsere unternehmenseigenen Kliniken, um die Nutzung digitaler Gesundheitsleistungen bei Vivantes – wo medizinisch sinnvoll – noch weiter zu steigern und damit die Versorgungsqualität in unseren Kliniken, MVZ und anderen Gesundheitseinrichtungen weiter zu optimieren. Bei alldem arbeiten wir eng mit unserer IT zusammen. Ganz explizit teilen wir die Informationen aber auch öffentlich.

    Wie sind Sie methodisch vorgegangen und wie haben Sie die Bedürfnisse der verschiedenen medizinischen Abteilungen integriert? Was waren die besonderen Schwierigkeiten bei der Entwicklung des Playbooks?
    Liguori: Als erstes haben wir geschaut: Gibt es das schon für den deutschen Kontext? Die Antwort war: Nein. Dann haben wir eine Ist-Abfrage in unseren Kliniken durchgeführt, um einen Überblick der bei Vivantes aktuell eingesetzten digitalen Gesundheitsleistungen zu erhalten. Parallel dazu haben wir Recherchen zum Digital Health-Markt durchgeführt und zusammengefasst, welche rechtlichen, prozessualen und technischen Anforderungen bei der Erbringung verschiedener digitaler Gesundheitsleistungen gelten. Hierbei war es uns auch ein Anliegen, international zu vergleichen, in welchen Märkten digitale Gesundheitsleistungen in welchem Maße angeboten und genutzt werden, um better practices für unser eigenes Vorhaben der Stärkung von Telemedizin bei Vivantes abzuleiten. Daneben haben wir uns auch Vivantes-intern bezüglich verschiedener Informationsbedürfnisse und grundsätzlicher Möglichkeiten informiert – so können etwa nicht alle digitalen Leistungen in ambulanten und stationären Bereichen gleichermaßen angeboten wer- den. Diese Unterschiede haben wir herausgearbeitet und in den inhaltlichen Bereichen des Playbooks widergespiegelt. Letztlich haben wir alle Ergebnisse zusammengeführt, den Internetauftritt konzeptioniert und umgesetzt, die Prozessbilder, Praxishilfen, Standardvorgaben und sonstigen Tools erstellt und an den richtigen Stellen des Playbooks verlinkt. Daraufhin haben wir eine interne Kommunikationskampagne angestoßen, um die erstellten Praxishilfen aus dem Playbook an unsere medizinischen Bereiche heranzutragen und kontinuierlich Feedback aufzunehmen. Herausfordernd war es dabei, im stressigen Alltag der Behandelnden Zeit für die Auseinandersetzung mit Telemedizin zu finden und in den richtigen Gremien zielgruppenspezifisch zu kommunizieren, welche Leistungen für wen relevant sind.

    Können Sie anhand eines oder zwei Beispielen zeigen, wohin die digitale Reise bei Vivantes geht? Wo ist das Feedback besonders positiv und der Effizienzgewinn hoch?
    Baumgarten: Auch die Corona-Pandemie hat in Sachen Telemedizin wie ein Beschleuniger gewirkt – diesen Aufschwung wollen wir weiterhin nutzen, um insbesondere telemedizinische Angebote auszubauen. So wollen wir etwa ein telemedizinisches Zentrum etablieren, aus dem heraus Patient:innen mit verschiedenen Indikationen gemonitort werden können. Dies ist nur einer der Eckpfeiler der Vivantes-Strategie, um die stetig voranschreitende Ambulantisierung im Sinne unserer Patient:innen mitzugestalten. Darüber hinaus halte ich das Beispiel intelligenter Algorithmen zur Entscheidungs­unterstützung in medizinischen Bereichen für ein gutes – wir arbeiten an verschiedenen Lösungen, die Behandelnden etwa eine Diagnose vorschlagen, welche dann angenommen, abgelehnt und/oder angepasst werden kann. Diese Lösungen schaffen Mehrwerte, da sie administrativ und damit zeitlich entlasten. Wenn sie funktionieren und die gewünschten Ergebnisse liefern, ist das Feedback durchaus positiv und der Effizienzgewinn schon jetzt erkennbar. Besonders wichtig ist es aber auch, die Lücken in der Basisdigitalisierung – also bei der Planung und Dokumentation von medizinischen und pflegerischen Tätigkeiten – zu schließen, damit für unsere klinischen Kolleg:innen mehr Zeit für die direkte Arbeit mit den Patient:innen bleibt!

    Sie haben sich bewusst dafür entschieden, dass Ihr Digital Health Playbook kein Herrschaftswissen bleiben soll und andere Marktteilnehmer an Ihrer Arbeit partizipieren lassen. Warum?
    Liguori: Das Playbook richtet sich, wie Frau Dr. Baumgarten bereits beschrieb, vorwiegend an unsere unternehmenseigenen Gesundheitseinrichtungen, aber in der Tat auch an alle anderen Akteure der Gesundheitsbranche im deutschsprachigen Raum. Wir zielen darauf ab, die Nutzung digitaler Gesundheitsleistungen in unserer Region insgesamt zu steigern und damit die Versorgungsqualität in allen Gesundheitseinrichtungen zu verbessern. Wir halten dieses Wissen für essenziell und teilen es gern, da es letztlich Patient:innen und dem Gesundheitswesen insgesamt zugutekommen kann. Das Playbook soll außerdem stetig weiter entwickelt und an die Bedürfnisse der Nutzer:innen angepasst werden. Daher ist die externe Veröffentlichung für uns auch eine Einladung, dies mitzugestalten und mit uns bezüglich digitaler Gesundheitsleistungen in Kontakt zu treten.

    Was an konkreten Implementierungshilfen erhalten diejenigen Ärzt:innen, die Ihr Playbook nutzen möchten, um digitale Gesundheitsleistungen einführen oder ausbauen zu können?
    Liguori: Wir wollen für alle relevanten digitalen Gesundheitsleistungen hilfreiche Werkzeuge an die Hand geben: Von der Durchführung einer Evaluation der eigens angebotenen digitalen Gesundheitsleistungen über das vorbereitete Informationsblatt für Patient:innen bezüglich Telemonitoring hin zu den Tipps und Tricks bei Aufsatz, Durchführung und Evaluation von Videosprechstunden. So bieten wir zusammenhängende digitale Lösungen im eigenen Bereich mit so geringem Aufwand wie möglich an. Ziel war und ist es daher, auf der Seite einer einzelnen Leistung alles von der anfänglichen Recherche rund um die Leistung bis hin zur Evaluation nach ihrer Erbringung zu finden und so optimal entlang der gesamten digitalen Interaktion mit den eigenen Patient:innen unterstützt zu werden.

    Digitale Lösungsanbieter gibt es immer mehr am Markt. Gleichzeitig ist die Digitalkompetenz in vielen Krankenhäusern, MVZ oder Praxen nicht derart entwickelt, dass man auch nur annähernd auf fachlicher Augenhöhe die Leistungsfähigkeit der angebotenen Lösungen beurteilen könnte. Sehen Sie dies als Problem, dass inhouse kaum Digitalkompetenz vorhanden ist?
    Und wie löst man dieses Problem? Baumgarten: Das Thema steht für uns auch absolut im Mittelpunkt. Wir arbeiten eng mit unseren internen Personalentwicklungs- und Organisationsberater:innen zusammen, um flächendeckend zu verstehen, welches Maß an Digitalkompetenz wir bei Vivantes haben, wie die Digitalkompetenz der Zukunft pro Rolle konkret aussehen soll und mit welchen Entwicklungs- und Schulungsmaßnahmen wir diesen Soll-Zustand pro Kompetenzprofil erreichen wollen. Wenngleich mangelnde Digitalkompetenz als „Problem“ anzusehen ist, müssen wir auch anerkennen, dass die Transformation der medizinischen Berufe Zeit braucht. Daher dürfen wir nicht müde werden, Potentiale der Digitalisierung auf Augenhöhe zu erklären und darzustellen. Dabei nehmen wir auch not- wendigen Input der Fachseite auf, um Integrierbarkeit beziehungsweise Optimierung medizinischer Prozesse sicher- zustellen. Darüber hinaus wird bei Vivantes viel Innovation von den Kliniken selbst angetrieben, in denen auch motivierte und digitalaffine Menschen arbeiten, die mit innovativen Ideen auf uns zukommen.

    Wo sehen Sie aktuell die größten Hürden in der Digitalisierung im Gesundheitswesen im Allgemeinen und wo die größten Herausforderungen für Vivantes?
    Liguori: Grundsätzlich stellen wir persönlich im Gesundheitswesen teilweise fehlenden Willen und mangelnde Organisationsstrukturen fest, um die Digitalisierung voranzubringen. Mit dem Krankenhauszukunftsgesetz und anderen regulativen Anreizen würde ich behaupten, dass die aktuellen Finanzierungsmöglichkeiten und Gesetzgebungen eher weniger ein Hindernis darstellen. Viel mehr fehlen jedoch auch Nutzennachweise der Digitalisierung sowie die oft benötigte, tatsächlich gegebene Interoperabilität. Diese Herausforderungen haben wir auch bei Vivantes. Deshalb wollen wir diese etwa mit konsequenter Evaluation und damit stärker evidenzbasierten Entscheidungen bezüglich all unserer Digitalisierungsprojekte angehen. Weitere Lösungsansätze sind für uns eine Stärkung der Patient:innenrolle, das frühe Einbinden der Anwender:innen und die Schaffung entsprechender Anreize im Umgang mit digitalen Lösungen. Darüber hinaus bedarf es immer wieder einer positiven Kommunikation über Möglichkeiten und Nutzen digitaler Lösungen sowie der Befähigung der Anwender:innen durch entsprechende Weiterbildung, die Frau Dr. Baumgarten bereits ansprach.

    Ein digitalisierter Krankenhauskonzern kann nicht nur im Wettbewerb um Patient:innen punkten, sondern wird auch in der Personalbindung und im Recruiting davon profitieren. Wofür soll Vivantes stehen?
    Baumgarten: Das sehen wir ganz genauso! Vivantes möchte ein innovativer Gesundheitskonzern sein, in dem insbesondere digitale Lösungen und neue Technologien eingesetzt werden, um echte Mehrwerte zu schaffen und Schmerzpunkte zu lösen. Digitalisierung soll daher nicht um der Digitialisierungswillen geschehen, sondern immer als Teil ganzheitlicher Prozessverbesserung gesehen werden. Dazu laden wir alle Mitarbeitenden bei Vivantes ein, die eigenen Prozesse mitzugestalten und sich insbesondere für die Validierung und Verbesserung von Digital Health-Lösungen einzubringen. Wir freuen uns über alle, die im Sinne der Patient:innen optimal digital gestützte Versorgungsleistungen erbringen wollen.


    Vivantes Digital Health PlaybookDr. med. Mina Baumgarten leitet das Ressort „Entwicklung ­Krankenversorgung und Qualität” bei Vivantes und trägt die ­Verantwortung für die Bereiche Patient:innensicherheit/Qualitätsmanagement, Klinische Prozess- und Organisationsberatung sowie patient:innenzentrierte und anwendungsorientierte Digitalisierung.

     

    Vivantes Digital Health PlaybookGino Liguori ist Abteilungsleiter Digital Health & Innovation bei Vivantes und verantwortet die Umsetzung von Strategieprojekten im ­Bereich Digital Health – zum Beispiel zu Telemedizin/digitalen Gesundheitsleistungen, Künstlicher Intelligenz, intelligenter Datenanalyse und ­Prozessinnovation.

     


     

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    Dr. med. Alice Martin

    "Wenn ich das gewusst hätte..."
    Die Rubrik in der erfahrende Ärzt:innen aus dem Nähkästchen plaudern.


    „Je detaillierter die Beschreibung, umso besser die Diagnose!“

    „Als junge Medizinstudentin habe ich sehr häufig Hautausschläge gesehen und auch schon einmal selbst einen Ausschlag gehabt.

    Sehr erstaunlich ist, wie viele verschiedene Fotos von Hautproblemen existieren und daraus resultierend die Feststellung, wie unterschiedlich die Hautausschläge aussehen können. Durch eine sehr gute Beschreibung lässt sich das Hautproblem jedoch meistens diagnostizieren. Viele Konsile zwischen Ärztinnen und Ärzten laufen manchmal allerdings nur rein deskriptiv, beispielsweise durch Fachbegriffe, ab. Und bei einer sehr guten Beschreibung und einer kurzen Anamnese bedarf es gelegentlich sogar gar keinem Foto.

    Ich hätte mir gewünscht, im Medizinstudium einen noch stärkeren Fokus auf diese Deskription zu erhalten. Denn ich merke nun selbst, dass die Dermatologie, genau wie die Augenheilkunde, einer der Fachbereiche ist, in dem man als andere Fachdisziplin Schwierigkeiten hat und meistens nur – salopp formuliert – Kortison verwendet und erst bei ausbleibender Verbesserung einen Arzt einschaltet.“


    Dr. med. Alice Martin ist Hautärztin in Weiterbildung und Mitgründerin der Online-Hautarztpraxis dermanostic, sowie dem Online-Portal zur medizinischen Weiterbildung medi-login. Sie tritt als Speakerin im Bereich „Digital Health“ auf und ist seit 2021 als Dozentin an der FOM Hochschule tätig.

    Dr. med. Ole Martin

    "Wenn ich das gewusst hätte..."
    Die Rubrik in der erfahrende Ärzt:innen aus dem Nähkästchen plaudern.


    „Nehmt euch die Zeit und schnuppert auch in medizinische Berufe fernab des OP-Saales“

    „Ärzte dürfen keine Fehler machen!“ Wer mit Menschenleben arbeitet, kann es sich nicht erlauben, unkonzentriert zu sein, zu zögern oder gar an sich selbst zu zweifeln.
    Das ist ein Mantra, nach dem junge Mediziner:innen in der Regel leben, ja sogar leben müssen. Tagtäglich mit Krankheit, Gesundheit, Leben und Tod konfrontiert zu werden, macht eine solche Einstellung erforderlich.

    Als Arzt in einem Unternehmen zu arbeiten, bedeutet hingegen eine ganz andere Fehlerkultur: Während Fehler während einer medizinischen Behandlung auf keinen Fall passieren dürfen, gehört das „Fehler-Machen“ in der freien Wirtschaft mit dazu – und wird sogar eingefordert. Wie im alltäglichen Leben sind Fehler häufig die Grundvoraussetzung dafür, dass man lernt und über sich hinauswächst. Im Vergleich zu einer Arbeit am OP-Tisch oder im Behandlungszimmer muss im Unternehmens-Kontext viel ausprobiert und gewagt werden – seien es neue Geschäftsmodelle, verrückte Werbekampagnen oder innovative Vertriebsstrategien.

    Die beiden Fehlerkulturen könnten gegensätzlicher nicht sein. Das ist aber auch nicht schlimm! Unterschiedliche Umstände verlangen unterschiedliche Normen. Wichtig ist aber, dass man sich dieser verschiedenen Welten bewusst wird. Tut man dies nicht, läuft man Gefahr, die ärztliche Fehlerkultur auch auf andere Lebensbereiche zu übertragen.

    Was kann man also tun? Ich kann euch nur empfehlen, neben eurer ärztlichen Ausbildung auch mal ein Praktikum im nicht-ärztlichen Bereich, wie zum Beispiel in einem Unternehmen, zu machen. Dadurch habt ihr die Chance, beide Welten kennenzulernen und könnt dann eine Entscheidung treffen, für welchen Weg ihr euch entscheidet.


    Dr. med. Ole Martin hat an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf Medizin studiert und anschließend an der Düsseldorfer Universitätsklinik seine Facharztausbildung für Radiologie begonnen. Schon früh wollte er sich für bessere Lösungen in der medizinischen Versorgung einsetzen. Daher baute er seit 2018 als CTO die medizinischen Online-Lernplattform medi-login auf. 2019 gründete er dann zusammen mit seiner Frau Dr. Alice Martin und dem Ärzte-Ehepaar Dr. Estefanía und Patrick Lang die Online-Hautarztpraxis dermanostic, bei der er als Geschäftsführer tätig ist.

    Uwe Michael Glatz

    "Wenn ich das gewusst hätte..."
    Die Rubrik in der erfahrende Ärzt:innen aus dem Nähkästchen plaudern.


    „Kümmert euch frühzeitig um eure Altersvorsorge und finanzielle Absicherung!“

    „Lange Zeit hatte ich selbst die Themen Absicherung, Vorsorge und Vermögensaufbau vernachlässigt. Im Berufsalltag stand die medizinische Versorgung der Patienten und die eigene Facharzt-Weiterbildung im Mittelpunkt. Ich habe mir wenig Gedanken darum gemacht, wie ich mit dem Geld, das ich tagtäglich verdiene, sinnvoll umgehe. Dass die Rente der ärztlichen Versorgungswerke im Ruhestand nicht ausreichen wird, um meinen Lebensstandard zu halten, wusste ich ebenfalls nicht.

    Vor einigen Jahren habe ich nach einer persönlichen Krise begonnen, mich in diesen Bereichen zunächst privat weiterzubilden. Diese Entwicklung habe ich dann mit einer IHK-Prüfung abgeschlossen. Heute berate und begleite ich Ärzt:innen und Angehörige anderer medizinischer Berufsgruppen in allen Finanz- und Absicherungsfragen. Mit dem Wissen von heute hätte ich bereits im Studium begonnen, eine zusätzliche private Rente aufzubauen und mich um die Absicherung meiner Arbeitskraft gekümmert. Das geht schon mit relativ kleinen Monatsbeiträgen, die je nach Karrierefortschritt weiter gesteigert werden können. Positiver Nebeneffekt: Man gewöhnt sich an die regelmäßigen Investments und passt seinen Lebensstandard mit der Zeit entsprechend an.“


    Uwe M. Glatz war jahrelang leitender Oberarzt in der Viszeralchirurgie und arbeitet jetzt als Finanzexperte für Ärzt:innen. Ihnen fehlt oftmals die Zeit, sich neben ihrer anspruchsvollen und zeitintensiven Tätigkeit noch mit Fragen der Vorsorge und Absicherung zu beschäftigen.

    Univ.-Prof. Dr. Ines Gockel

    "Wenn ich das gewusst hätte..."
    Die Rubrik in der erfahrende Ärzt:innen aus dem Nähkästchen plaudern.


    „Eignet euch Kompetenzen in Sachen Management und Führung an."

    „Meinen MBA für International Healthcare Management an der Frankfurt School of Finance and Management habe ich erst relativ spät in meinem beruflichen Werdegang absolviert, also kurz vor meinem Ruf auf die W3-Professur für Viszeralchirurgie am Universitätsklinikum Leipzig. Das MBA-Programm war beruflich und auch persönlich die wichtigste und lehrreichste Zeit in meinem Leben nach meinem Medizinstudium.

    Die erworbenen Skills und Kompetenzen wären mir sicherlich bereits viel früher zu Gute gekommen, hätte ich mich zuvor intensiver mit dieser Möglichkeit beschäftigt, die prinzipiell bereits nach zwei Jahren Berufserfahrung möglich gewesen wäre. Ich kann nur dazu raten, diese Zusatzausbildung so früh wie möglich in Betracht zu ziehen, denn Management-, Business- und Führungsthemen werden im Medizinstudium nur marginal adressiert. Diese, wie auch werteorientiertes ärztliches Handeln und wirtschaftliche Grundprinzipien, welche eng miteinander verknüpft sind, sollten aus meiner Sicht fest in das Medizinstudium implementiert werden.“


    Univ.-Prof. Dr. Ines Gockel leitet die Viszeralchirurgie am Universitätsklinikum Leipzig, AöR. Sie ist Fachärztin für Chirurgie, Viszeralchirurgie und Spezielle Viszeralchirurgie. Sie absolvierte einen MBA für International Healthcare Management an der Frankfurt School of Finance and Management.

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