Die Corona-Pandemie hat den gesellschaftlichen Medienfokus zumindest teilweise neu justiert: Wissenschaftler und Mediziner:innen finden viel mehr Gehör als zuvor. Dr. Carola Holzner ist die prominenteste Notärztin der Republik, hat kürzlich ihr erstes Buch geschrieben („Eine für alle: Als Notärztin zwischen Hoffnung und Wirklichkeit“) und gilt dank ihrer starken Social-Media-Reichweite als führende Influencerin für medizinische Themen.
Sie sind medial sehr präsent und erreichen auf vielen Kanälen Menschen, die Ihnen folgen. Was macht Reiz und Freude an dem Projekt „Doc Caro“ aus?
Ich möchte Menschen für das Thema Medizin begeistern und relevante Themen verständlich erklären. Es ist eine große Freude für mich, bei der Interaktion mit den Lesern und Leserinnen diesen auf Augenhöhe zu begegnen und mit ihnen wichtige – sowohl fachliche als auch gesellschaftliche – Themen auszutauschen.
Was überrascht Sie am meisten an dem Feedback auf Ihre Beiträge und Meinungen und welche Schlussfolgerungen ziehen Sie daraus?
Mich überrascht es immer wieder aufs Neue, wie bewegt und berührt Menschen reagieren und private Geschichten aus ihrem Leben mit der Online-Community teilen. Des Weiteren freut es mich natürlich immer, zu hören, dass meine Follower:innen wichtige Themen mitnehmen – etwa, wie man einen Schlaganfall frühzeitig erkennt. Denn so etwas kann Menschenleben retten.
Unter welchen Voraussetzungen könnten Sie sich vorstellen, an anderer Stelle als an der ärztlichen einen höheren Impact auf die Gesundheit zu haben und in andere Bereiche zu wechseln?
Ich merke immer mehr, wie wichtig Aufklärung und Prävention sind. Es ist elementar, Menschen in Gesundheitsfragen aufzuklären und darüber, wann welche Maßnahmen angebracht sind – beispielsweise, wann man die Notaufnahme aufsuchen sollte. Mediale Reichweite hilft aber auch, Missstände im Gesundheitssystem anzuprangern: Veränderungen erreicht man weniger über Vieraugengespräche in der Notaufnahme als über eine Öffentlichkeitsarbeit, mit der man weite Teile der Gesellschaft adressiert. Deshalb könnte ich mir schon vorstellen, mich später stärker in diese Richtung zu orientieren – den Gesundheitsministerposten habe ich dabei aber nicht im Kopf. Denn ich sehe mich tatsächlich weniger politisch, mehr gesellschaftlich orientiert. Mein Wunsch ist es, einfach viele Menschen zu erreichen und ihnen Dinge zu vermitteln, die echten Nutzen stiften.
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