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    „Aus medizinischer Sicht ergibt es vielerorts ­keinen Sinn, so weiterzumachen wie bisher“

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    By Cornelia on 12. Juni 2023 Arbeitgeber, Digitalisierung, Helios Kliniken, Medical Leadership

    Robert Möller, Vorsitzender der Geschäftsführung (CEO) und Geschäftsführer Medizin (CMO) bei Helios, sieht viele Vorteile in der Cluster- und Schwerpunkt-Bildung. Ein Gespräch über die aktuellen Herausforderungen in der Gesundheitsversorgung und den Reiz, für Europas Branchenführer mit seinen 76.000 Mitarbeitenden in Deutschland Verantwortung tragen zu dürfen.

    Robert Möller, Helios

    Sie sind seit Februar 2022 Geschäftsführung der Helios Kliniken GmbH, zuvor waren Sie Regionalgeschäftsführer für die Region Süd. Wie haben sich Ihre Aufgaben verändert und welche neuen Erfahrungen machen Sie?
    Als CEO für Helios habe ich nun die spannende Herausforderung, die Gesundheitsversorgung in Deutschland strategisch und operativ voranzubringen. Eine lange Einarbeitungszeit habe ich nicht gebraucht, da mir Strukturen und Akteure bereits bekannt waren. Die Erwartungen an Helios und die Unternehmensentwicklung sind immens und auch die Rahmenbedingungen mit Kosteninflation und politisch getriebener Strukturreform anspruchsvoll. Aber das sehe ich als den Kern unserer Managementaufgabe: zuerst auf uns schauen, was wir verändern können. Wenig überraschend ist meine persönliche Motivation, Helios jeden einzelnen Tag besser aufzustellen. Mein Blick konzentriert sich auf die medizinische Qualität. Das treibt mich an. Mal erreiche ich meine Ziele und manchmal gibt es natürlich auch eine Pause in der täglichen Erfolgsbilanz.

    Welches sind aktuell die größten Problemstellungen des Gesundheitswesens und welche operativen Herausforderungen resultieren daraus konkret für die Helios Kliniken?
    Helios sieht die Lösung in bestmöglichen medizinischen Angeboten und nicht in infrastrukturellen Zielbildern. Für uns gilt das Leitmotiv: weiterentwickeln. Es geht also nicht alleinig um die Frage der Krankenhausgröße, sondern um die Frage, wie die Häuser in ein medizinisches Gesamtkonzept eingebunden sind. Deshalb befürworte ich grundsätzlich eine Krankenhausstrukturreform. Die Vorschläge der Regierungskommission bestätigen die bereits seit Jahren bei Helios angestoßenen Initiativen der ­Cluster- und Schwerpunkt-Bildung. Gut ist der Fokus auf mehr ambulante Versorgung beziehungsweise mehr Flexibilisierung sowie fachliche Spezialisierung.

    Welche Chancen sehen Sie in einer zunehmenden Ambulantisierung sowie einer Etablierung sogenannter Level-1i-Häuser – erreicht man damit die gewünschte Entlastung des Systems und wie positionieren Sie Helios in diesem Kontext?
    Für unkomplizierte Eingriffe muss man nicht immer zum Maximalversorger, sondern kann durchaus auch mal in kleinere, ambulante Zentren gehen, die alles bieten, was man braucht. Deshalb ist das viel diskutierte Level-1i sehr spannend: Eine Basisversorgung mit möglicher stationärer Behandlung sowie ambulanten Leistungen, gegebenenfalls geführt durch eine pflegerische Leitung, aber für die Behandlung werden Ärztinnen und Ärzte verantwortlich sein.

    Ich finde, das ist absolut nicht gleichbedeutend mit dem viel heraufbeschworenen Ende der Versorgung. Besser, wir sehen dies als Chance des Überlebens für kleinere Standorte und denken darüber nach, wie wir diese ausgestalten. Zu Helios gehören ganz bewusst von kleineren Grundversorgern bis hin zu Maximalversorgern eine Vielzahl sehr unterschiedlicher Krankenhäuser aus verschiedenen Versorgungsstufen sowie rund 240 medizinischen Versorgungszentren (MVZ). Mit über 600 KV-Sitzen in Deutschland sind wir der größte Anbieter im ambulanten Bereich. Das Gesundheitssystem und die Krankenhauslandschaft sollen reformiert werden, dabei gibt es durchaus unterschiedliche Ansätze.

    Was würden Sie denn der Politik raten, welche Schritte die notwendigsten sind?
    Das wichtigste Ziel ist die Zentralisierung komplexer Leistungen. Eine Reform der Krankenhauslandschaft muss sich nach der Qualität richten. Aus medizinischer Sicht ergibt es vielerorts keinen Sinn, so weiterzumachen wie bisher. Eine hohe Behandlungsqualität können wir nur erreichen, wenn wir Routinen und Kompetenzen bündeln und komplexe Eingriffe von den Expertinnen und Experten der verschiedenen Fachgebiete gemacht werden.

    Ein weiteres dominierendes Thema der Zukunft wird das Zusammenwachsen der stationären mit der ambulanten Versorgung sein. Hier muss Deutschland einen Schritt weiterdenken, und die bisher bekannte Logik auf den Kopf stellen. Die ambulanten Strukturen sollten um unsere Krankenhäuser herum ausgebaut werden. So könnten wir in Zukunft ambulante Versorgungsalternativen anbieten, wo wir stationäre Strukturen nicht mehr einsetzen können und möchten.

    Sie sehen die Ökonomisierung der Medizin als Chance und nicht per se als Problem. Wie begegnen Sie der Kritik an der Ökonomisierung?
    Wir sollten realistisch bleiben und darüber sprechen, dass die öffentlichen Mittel für die Gesundheitsversorgung nicht unendlich sind und im Wettbewerb mit anderen staatlichen Leistungen stehen. Ohne Wirtschaftlichkeit und Effizienz fehlt das Geld, um in bessere Medizin zu investieren. Die Ökonomisierung in der Gesundheitsversorgung hat zu großen Innovationssprüngen und Verbesserung der medizinischen Behandlungsqualität geführt. Ohne medizinische Qualität, kein wirtschaftlicher Erfolg. Dieses Prinzip gilt für alle Träger im Krankenhauswesen, nicht nur für die privaten Anbieter.
    Und wenn wir hier die Brücke zu Helios in der Praxis schlagen, wären unsere großen Investitionen wie Klinikneubauten, moderne Medizintechnik aber auch Fort- und Weiterbildung allein mit öffentlichen Mitteln sicher nicht realisiert worden. Gleichzeitig bedeutet dies im Umkehrschluss, dass in Deutschland eben auch privates Kapital und damit einhergehenden Innovationen und Vorteile in die Gesundheitsversorgung für alle fließt und so allen zugutekommt. Wirtschaftlichkeit heißt für Helios übrigens auch Nachhaltigkeit. Der schonende Umgang mit Ressourcen geht uns alle an. Unser Ziel? Klimaneutralität bis 2040.

    Für die Zukunftsfähigkeit eines Unternehmens spielen die Mitarbeitenden generell eine ganz zentrale Rolle. Wofür steht Helios als Arbeitgeber?
    Wir trauen unseren Mitarbeitenden viel zu und möchten gemeinsam mit ihnen Helios als Arbeitgeber weiterentwickeln. Bei Helios zu arbeiten, ist verantwortungsvoll und erfüllend. Also genau das Richtige für diejenigen, die Kompetenz zeigen und sich im Team einbringen möchten. Es ist unser Anspruch, durch unsere Größe und Netzwerk, für alle den passenden Weg zu bieten, Stärken und Wissen auszubauen. Und damit steht Helios als Arbeitgeber auch für Sicherheit. Denn neben unseren Investitionen in moderne Medizin investieren wir auch in ein attraktives Arbeitsumfeld.
    Natürlich sind auch wir nicht perfekt. Deshalb haben wir letztes Jahr eine neue Form der kontinuierlichen Mitarbeitenden-Befragung eingeführt, aus der wir mit mehreren hundert Beteiligten bereits konkrete Maßnahmen abgeleitet haben. Zurzeit arbeiten wir an Themen wie der Begleitung von Veränderungen, Wertschätzung und bessere Einbindung in Entscheidungen. Wichtig ist, dass wir uns hier als komplettes Unternehmen auf den Weg gemacht haben.

    Wie sichern Sie, dass Ihre Standards wirklich in jedem Haus und auf allen Ebenen gelebt werden?
    Unsere Instrumente der ärztlichen Führung und des Qualitätsmanagements fußen auf den medizinischen Fachgruppen sowie dem Peer-Review-Verfahren. Unsere 30 Fachgruppen sorgen für den Know-how-Transfer in ihrer Disziplin und definieren Benchmarks. Im Peer-Review-Verfahren analysieren besonders qualifizierte Chefärztinnen und -ärzte Behandlungsfälle und identifizieren Verbesserungspotential.
    Wir betrachten und fördern natürlich eine gute Führungskultur. Um Führungspersönlichkeiten mit den nötigen Kenntnissen und Methoden auszustatten, gibt es viele Fortbildungsangebote in der Führungskräfteentwicklung, und ich denke, auch bei den Medizinern ist bereits eine grundsätzliche Kulturveränderung zu spüren.
    Unsere Ärztliche Weiterbildung basiert auf Struktur, Verbindlichkeit, Sichtbarkeit und Individualität. Für jeden Fachbereich gibt es ein spezifisches Weiterbildungsprogramm. Außerdem setzten wir auf verbindliches Onboarding, Mentorenprogramme sowie ergänzende Trainingsangebote. Durch Rotationskonzepte sowie die regionale und überregionale Vernetzung haben die jungen Ärztinnen und Ärzte vielfältige Möglichkeiten, unterschiedliche Fachbereiche und Kliniken kennenzulernen. Unsere Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung haben an jedem Standort Sprecher, welche ­beispielsweise in Chefarzt- und Leitungsrunden vertreten sind und sich unternehmensweit für die Qualität der Weiterbildung einsetzen. Flexible Arbeitszeitmodelle und Teilzeit gehören auch für den ärztlichen Dienst schon zur Normalität. Ich denke, diese Möglichkeiten für die Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung sind aktuell einzigartig in Deutschland.

    Robert Möller Helios

    Ein weiteres wichtiges Thema, welches die Branche beschäftigt, ist die Digitalisierung. Wie sehen Sie Häuser in Deutschland diesbezüglich aufgestellt und welche Chancen bietet das Krankenhauszukunftsgesetz (KHZG)?
    Das Krankenhauszukunftsgesetz (KHZG) ist ein starker Impuls für das deutsche Krankenhauswesen. Von der Aufnahmedokumention über Medikationsmanagement bis hin zum Befundmanagement gibt es viele Dokumente und Prozesse, die digital gesteuert werden können und müssen. Mit dem sogenannten Digitalradar Krankenhaus wird der Reifegrad der Digitalisierung in deutschen Krankenhäusern im Zusammenhang mit dem KHZG sogar gemessen. Helios liegt hier mit einem Mittelwert von 45,2 Prozent weit über dem Durchschnitt von 33,3 Prozent. Das zeigt uns, dass es grundsätzlich noch viel Handlungsbedarf gibt, wir aber auch im internationalen Vergleich besser ­aufgestellt sind, als gemeinhin vermutet.

    Welche Digitalisierungsstrategie verfolgt Helios und wo sehen Sie für Ihre Kliniken die größten Potenziale?
    Bei Helios werden wir Prozesse automatisieren, um die Zufriedenheit von Mitarbeitenden und Patientinnen und Patienten zu steigern und Kosten zu senken. Zunächst werden bis 2024 Patienten-Services digitalisiert. Die ersten Weichen sind gestellt, zum Beispiel mit der elektronischen Patientenakte oder dem Angebot von digitalen Sprechstunden. Außerdem werden wir bis 2025 alle Dokumente und Dienstleistungen für unsere Mitarbeitenden digital zur Verfügung stellen. Zudem werden wir bis 2026 alle wesentlichen medizinischen Entscheidungen digital unterstützt treffen.

    Warum sollte man sich als Mediziner:in unbedingt bei Helios bewerben?
    Als Helios CEO und Arzt ist für mich klar, dass bei Helios stets die Medizin ­entscheidet und wir gemeinsam die Patientenversorgung besser machen. Diese Mischung aus vielen Chancen der persönlichen Weiterentwicklung im ­Kontext der modernen Qualitätsmedizin im Netzwerk mit rund 10.000 ärztlichen Kolleginnen und Kollegen macht Helios zu einem unglaublich spannenden Arbeitgeber. Helios ist ganz klar mein Lieblingsunternehmen.

     


    Robert Möller ist seit 2014 bei Helios, wo er bis 2017 Klinikgeschäftsführer im Helios Hanseklinikum Stralsund war. 2019 übernahm er die Regionalgeschäftsführung der damaligen Region Mitte. Seit der Zusammenlegung der Regionen Mitte und Süd im Jahr 2020 verantwortete er als Regionalgeschäftsführer diese neue Region Süd. Robert Möller ist ausgebildeter Bankkaufmann, hat Humanmedizin studiert und war als Facharzt für Innere Medizin tätig. Zudem absolvierte er ein weiterführendes Studium an der Fachhochschule Lübeck mit dem MBA-Abschluss Health Care Management.

    Bilder: Thomas Oberländer und Lucas Wahl

    Einen weiteren spannenden Beitrag über die Helios Kliniken findest du hier.

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    Dr. med. Alice Martin

    "Wenn ich das gewusst hätte..."
    Die Rubrik in der erfahrende Ärzt:innen aus dem Nähkästchen plaudern.


    „Je detaillierter die Beschreibung, umso besser die Diagnose!“

    „Als junge Medizinstudentin habe ich sehr häufig Hautausschläge gesehen und auch schon einmal selbst einen Ausschlag gehabt.

    Sehr erstaunlich ist, wie viele verschiedene Fotos von Hautproblemen existieren und daraus resultierend die Feststellung, wie unterschiedlich die Hautausschläge aussehen können. Durch eine sehr gute Beschreibung lässt sich das Hautproblem jedoch meistens diagnostizieren. Viele Konsile zwischen Ärztinnen und Ärzten laufen manchmal allerdings nur rein deskriptiv, beispielsweise durch Fachbegriffe, ab. Und bei einer sehr guten Beschreibung und einer kurzen Anamnese bedarf es gelegentlich sogar gar keinem Foto.

    Ich hätte mir gewünscht, im Medizinstudium einen noch stärkeren Fokus auf diese Deskription zu erhalten. Denn ich merke nun selbst, dass die Dermatologie, genau wie die Augenheilkunde, einer der Fachbereiche ist, in dem man als andere Fachdisziplin Schwierigkeiten hat und meistens nur – salopp formuliert – Kortison verwendet und erst bei ausbleibender Verbesserung einen Arzt einschaltet.“


    Dr. med. Alice Martin ist Hautärztin in Weiterbildung und Mitgründerin der Online-Hautarztpraxis dermanostic, sowie dem Online-Portal zur medizinischen Weiterbildung medi-login. Sie tritt als Speakerin im Bereich „Digital Health“ auf und ist seit 2021 als Dozentin an der FOM Hochschule tätig.

    Dr. med. Ole Martin

    "Wenn ich das gewusst hätte..."
    Die Rubrik in der erfahrende Ärzt:innen aus dem Nähkästchen plaudern.


    „Nehmt euch die Zeit und schnuppert auch in medizinische Berufe fernab des OP-Saales“

    „Ärzte dürfen keine Fehler machen!“ Wer mit Menschenleben arbeitet, kann es sich nicht erlauben, unkonzentriert zu sein, zu zögern oder gar an sich selbst zu zweifeln.
    Das ist ein Mantra, nach dem junge Mediziner:innen in der Regel leben, ja sogar leben müssen. Tagtäglich mit Krankheit, Gesundheit, Leben und Tod konfrontiert zu werden, macht eine solche Einstellung erforderlich.

    Als Arzt in einem Unternehmen zu arbeiten, bedeutet hingegen eine ganz andere Fehlerkultur: Während Fehler während einer medizinischen Behandlung auf keinen Fall passieren dürfen, gehört das „Fehler-Machen“ in der freien Wirtschaft mit dazu – und wird sogar eingefordert. Wie im alltäglichen Leben sind Fehler häufig die Grundvoraussetzung dafür, dass man lernt und über sich hinauswächst. Im Vergleich zu einer Arbeit am OP-Tisch oder im Behandlungszimmer muss im Unternehmens-Kontext viel ausprobiert und gewagt werden – seien es neue Geschäftsmodelle, verrückte Werbekampagnen oder innovative Vertriebsstrategien.

    Die beiden Fehlerkulturen könnten gegensätzlicher nicht sein. Das ist aber auch nicht schlimm! Unterschiedliche Umstände verlangen unterschiedliche Normen. Wichtig ist aber, dass man sich dieser verschiedenen Welten bewusst wird. Tut man dies nicht, läuft man Gefahr, die ärztliche Fehlerkultur auch auf andere Lebensbereiche zu übertragen.

    Was kann man also tun? Ich kann euch nur empfehlen, neben eurer ärztlichen Ausbildung auch mal ein Praktikum im nicht-ärztlichen Bereich, wie zum Beispiel in einem Unternehmen, zu machen. Dadurch habt ihr die Chance, beide Welten kennenzulernen und könnt dann eine Entscheidung treffen, für welchen Weg ihr euch entscheidet.


    Dr. med. Ole Martin hat an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf Medizin studiert und anschließend an der Düsseldorfer Universitätsklinik seine Facharztausbildung für Radiologie begonnen. Schon früh wollte er sich für bessere Lösungen in der medizinischen Versorgung einsetzen. Daher baute er seit 2018 als CTO die medizinischen Online-Lernplattform medi-login auf. 2019 gründete er dann zusammen mit seiner Frau Dr. Alice Martin und dem Ärzte-Ehepaar Dr. Estefanía und Patrick Lang die Online-Hautarztpraxis dermanostic, bei der er als Geschäftsführer tätig ist.

    Uwe Michael Glatz

    "Wenn ich das gewusst hätte..."
    Die Rubrik in der erfahrende Ärzt:innen aus dem Nähkästchen plaudern.


    „Kümmert euch frühzeitig um eure Altersvorsorge und finanzielle Absicherung!“

    „Lange Zeit hatte ich selbst die Themen Absicherung, Vorsorge und Vermögensaufbau vernachlässigt. Im Berufsalltag stand die medizinische Versorgung der Patienten und die eigene Facharzt-Weiterbildung im Mittelpunkt. Ich habe mir wenig Gedanken darum gemacht, wie ich mit dem Geld, das ich tagtäglich verdiene, sinnvoll umgehe. Dass die Rente der ärztlichen Versorgungswerke im Ruhestand nicht ausreichen wird, um meinen Lebensstandard zu halten, wusste ich ebenfalls nicht.

    Vor einigen Jahren habe ich nach einer persönlichen Krise begonnen, mich in diesen Bereichen zunächst privat weiterzubilden. Diese Entwicklung habe ich dann mit einer IHK-Prüfung abgeschlossen. Heute berate und begleite ich Ärzt:innen und Angehörige anderer medizinischer Berufsgruppen in allen Finanz- und Absicherungsfragen. Mit dem Wissen von heute hätte ich bereits im Studium begonnen, eine zusätzliche private Rente aufzubauen und mich um die Absicherung meiner Arbeitskraft gekümmert. Das geht schon mit relativ kleinen Monatsbeiträgen, die je nach Karrierefortschritt weiter gesteigert werden können. Positiver Nebeneffekt: Man gewöhnt sich an die regelmäßigen Investments und passt seinen Lebensstandard mit der Zeit entsprechend an.“


    Uwe M. Glatz war jahrelang leitender Oberarzt in der Viszeralchirurgie und arbeitet jetzt als Finanzexperte für Ärzt:innen. Ihnen fehlt oftmals die Zeit, sich neben ihrer anspruchsvollen und zeitintensiven Tätigkeit noch mit Fragen der Vorsorge und Absicherung zu beschäftigen.

    Univ.-Prof. Dr. Ines Gockel

    "Wenn ich das gewusst hätte..."
    Die Rubrik in der erfahrende Ärzt:innen aus dem Nähkästchen plaudern.


    „Eignet euch Kompetenzen in Sachen Management und Führung an."

    „Meinen MBA für International Healthcare Management an der Frankfurt School of Finance and Management habe ich erst relativ spät in meinem beruflichen Werdegang absolviert, also kurz vor meinem Ruf auf die W3-Professur für Viszeralchirurgie am Universitätsklinikum Leipzig. Das MBA-Programm war beruflich und auch persönlich die wichtigste und lehrreichste Zeit in meinem Leben nach meinem Medizinstudium.

    Die erworbenen Skills und Kompetenzen wären mir sicherlich bereits viel früher zu Gute gekommen, hätte ich mich zuvor intensiver mit dieser Möglichkeit beschäftigt, die prinzipiell bereits nach zwei Jahren Berufserfahrung möglich gewesen wäre. Ich kann nur dazu raten, diese Zusatzausbildung so früh wie möglich in Betracht zu ziehen, denn Management-, Business- und Führungsthemen werden im Medizinstudium nur marginal adressiert. Diese, wie auch werteorientiertes ärztliches Handeln und wirtschaftliche Grundprinzipien, welche eng miteinander verknüpft sind, sollten aus meiner Sicht fest in das Medizinstudium implementiert werden.“


    Univ.-Prof. Dr. Ines Gockel leitet die Viszeralchirurgie am Universitätsklinikum Leipzig, AöR. Sie ist Fachärztin für Chirurgie, Viszeralchirurgie und Spezielle Viszeralchirurgie. Sie absolvierte einen MBA für International Healthcare Management an der Frankfurt School of Finance and Management.

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