Unter diesem Motto trafen sich vom 26. Bis zum 29. April über 1.100 Ärztinnen, Ärzte und andere Fachkräfte zum 72. wissenschaftlichen Kongress des Bundesverbands der Ärztinnen und Ärzte des öffentlichen Gesundheitsdienstes (BVÖGD) in Potsdam. Er war damit einer der größten Kongresse in der Geschichte des Verbandes. Ein Resümee.
Den Auftakt der Veranstaltung bildete BVÖGD Vorstand Dr. Johannes Nießen, der betonte, dass die Pandemie und aktuelle Krisen gezeigt haben, dass der ÖGD wichtiger denn je sei. Sowohl Digitalisierung als auch Personalaufbau stünden deshalb im Fokus des Kongresses, eine nachhaltige Verbesserung des Personalzustandes sei gar zwingend erforderlich.
Gesundheitsminister Karl Lauterbach lobte die Maßnahmen, mit denen die Politik den ÖGD unterstütze: „Die Pandemie hat gezeigt, wie wichtig Gesundheitsämter für die Versorgung sind, aber auch, dass wir sie modernisieren müssen. Deswegen war es richtig, dass Bund und Länder gemeinsam einen Pakt zur Förderung des Öffentlichen Gesundheitsdienstes geschlossen haben“.
Lauterbach wies in seinem Vortrag explizit auf die sozialen Missstände hin, die in Deutschland nach wie vor existierten – wie etwa die einkommensabhängigen Unterschiede bei persönlicher Gesundheit und Lebenserwartung. Es sei deshalb eine der ganz besonderen Aufgaben des ÖGD, bei Benachteiligungen von Kindern aus ärmeren Haushalten wachsam zu sein.
Die Zusammenarbeit zwischen Politik und ÖGD war eines der Themen, die den roten Faden bei der Veranstaltung in Potsdam bildeten. Der ÖGD habe immer stärker die Verantwortung, die Politik maßgeblich für Handlungsstrategien zu beraten, betonte die Kongresspräsidentin und erste stellvertretende Vorsitzende des BVÖGD, Dr. Kristina Böhm. Herausgestellt wurde von ihr die Bedeutung des ÖGD vor Ort. Gerade auf kommunaler Ebene glänzten die Gesundheitsämter, so Böhm. Die Gesundheitsämter seien mit den regionalen Besonderheiten und lokalen sowie sozialen Gefügen vertraut.
Dies sei ein entscheidender Pluspunkt bei der Unterstützung der Kommunalpolitik. So könnten Entscheidungen getroffen werden, welche die Gesundheit der Menschen unterstützen und fördern sowie schädliche Faktoren minimieren oder vermeiden. Einer dieser schädlichen Faktoren sei dabei der Klimawandel, dessen Folgen eine Herausforderung für den Klimwandel darstellten.
Vereinsgeschichte schrieb der BVÖGD damit, dass auf dem Kongress eine wissenschaftliche Fachgesellschaft gegründet wurde. Die neue „Deutsche Gesellschaft für Öffentliches Gesundheitswesen“ (DGÖG) bietet eine Plattform für den fachlich kollegialen Austausch und die wissenschaftliche Weiterentwicklung des ÖGD in Forschung, Lehre und Praxis. Im Zuge der Gründung wurden auch die Vorstände der Fachgesellschaft gewählt. Die Vorsitzende Dr. med. Susanne Pruskil äußerte sich zur Funktion der DGÖG: „Die Fachgesellschaft fördert die Erstellung und Aktualisierung von fachlichen Stellungnahmen, wissenschaftlichen Standards und evidenzbasierten Leitlinien. Sie ist offen für alle Vertreterinnen und Vertreter des ÖGD – auch für Studierende und Nachwuchskräfte“.
Fazit:
Der Kongress war geprägt von Aufbruchsstimmung und Veränderungsdrang; das Motto des Kongresses war also Programm. Wie der ÖGD den wachsenden Herausforderungen von demografisch bedingter Personalnot oder externen Faktoren wie dem Klimawandel begegnen wird, hängt sicherlich maßgeblich von der politischen Unterstützung ab.
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