Für unsere Serie der besten Weiterbildungsbefugten sprachen wir mit Professor Dr. Maximilian Gahr M.A., der als Ärztlicher Direktor das Krankenhaus für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatische Medizin Schloss Werneck (KPPPM) in Werneck, Unterfranken, leitet und die Kriterien für die TOP-WEITERBILDUNG erfüllt.
Wie empfangen Sie in Ihrem Haus neue Kolleg:innen?
Bereits ab dem Bewerbungseingang werden Ärzt:innen in Weiterbildung von unserem Employee Support Team, welches sich an der Schnittstelle zwischen dem klinischen Bereich und der Verwaltung befindet, intensiv aktiv begleitet und es werden konkrete Ansprechpartner:innen und Zuständigkeiten benannt. Das Team unterstützt die neuen Kolleg:innen beim mehrmonatigen Einarbeitungsprozess kontinuierlich. Für die ersten Monate erhält jeder neue ärztliche Mitarbeitende im klinischen Bereich eine:n ärztliche:n Mentor:in auf Station, der als Ansprechpartner:in für die Einarbeitung am konkreten Arbeitsplatz fungiert. Dabei können die für die Einarbeitung so wichtigen Fragen wie zum Beispiel die Funktion des Krankenhausinformationssystems, die Details zu den Aufnahme- und Entlassungsprozessen schnell und unkompliziert auf Augenhöhe besprochen werden.
Ebenfalls erfolgen in diesem Zeitraum regelmäßig engmaschige Gespräche mit der zuständigen Oberärztin oder dem zuständigen Oberarzt. Des Weiteren erhalten die neuen Mitarbeiter:innen zu Beginn der Tätigkeit eine Willkommenstasche mit vielfältigen hilfreichen Informationen; daneben finden spezielle Schulungen zur Einarbeitung statt – etwa der Umgang mit aggressiven Patienten, die Vorstellung der komplementären Therapie und des Sozialdienstes.
Was erreichen Sie über die Entwicklungsgespräche mit Ihren jungen Kolleg:innen und wie häufig werden sie geführt?
Entwicklungsgespräche werden ab Beginn der Tätigkeit initial sehr engmaschig, anschließend mindestens einmal jährlich mit der/dem zuständigen Oberärztin/Oberarzt und dem Ärztlichen Direktor geführt. Es besteht jederzeit die Möglichkeit bei Bedarf direkt mit dem Weiterbilder, also dem Ärztlichen Direktor, ein Entwicklungsgespräch zu führen. Im Gespräch wird auf die Wünsche und Bedürfnisse der Ärzt:innen in Weiterbildung eingegangen mit individueller Zielsetzung hinsichtlich der eigenen Karriereplanung. Mir ist es wichtig, dass die/der Mitarbeiter:in individuell bei der Weiterbildung gefördert wird, was nur im Rahmen regelmäßiger persönlicher Gespräche gelingt.
Ihre Assistenzärzt:innen können bei Problemen und Fragestellungen auch auf Mentoren zurückgreifen. Wie hilfreich ist dies?
Während der Einarbeitungszeit hat jeder Mitarbeitende eine:n ärztliche:n Mentor:in. Nach Beendigung der Einarbeitungszeit ist die Oberärztin oder der Oberarzt Ansprechperson für alle weiteren Fragen. Für Fragen die Weiterbildung betreffend steht ebenfalls eine „übergreifende“ Mentorfigur zur Verfügung. Eine individuelle Beratung nach Terminvereinbarung zu allen Fragen der Weiterbildung ist jederzeit möglich. Dieses Angebot wird sehr begrüßt und als hilfreich eingestuft, da aufkommende Probleme oder Unsicherheiten rasch und quasi aus erster Hand gelöst werden können.
Als Chefarzt verpflichten Sie sich auch zu einer respektvollen Arbeitskultur. Wie stellen Sie diese in Ihrer Abteilung her?
Bei uns stehen Patient:innen und Mitarbeitende im Mittelpunkt. Nur zufriedene Mitarbeiter:innen können die von ihnen erwartete Leistung vollumfänglich erbringen. Unsere vielfältigen Angebote des Betrieblichen Gesundheitsmanagements inklusive der Nutzung des Fitnessraumes sowie das malerische Ambiente mit dem Schlosspark vor Ort tragen zur Mitarbeiterzufriedenheit bei. Auf allen Ebenen und in sämtlichen Berufsbereichen pflegen wir ein vertrauensvolles Miteinander auf Augenhöhe.
Die Teams bestehen sowohl aus jungen engagierten als auch aus erfahrenen Kolleg:innen, welche sich hervorragend ergänzen. Daneben wird eine „Kultur der Teilhabe“ gelebt. Die Ärzt:innen in Weiterbildung können sich im direkten regelmäßigen Austausch mit dem Chefarzt einbringen und die Prozesse so aktiv mitgestalten. Grundsätzlich praktizieren wir in Werneck eine Kommunikationskultur der flachen Hierarchien und offenen Türen. Gespräche mit dem Chef und den Vorgesetzten sind jederzeit, also auch ohne umständliche Terminvereinbarung möglich.
Als Weiterbildender erklären Sie sich dazu bereit, sich durch Ihre Ärzte und Ärztinnen evaluieren zu lassen. Diese Transparenz wünscht sich nicht jeder Weiterbildungsbefugte, manche Kollegen empfinden sie als heikel. Warum ist dies für Sie kein Problem?
Ich schätze konstruktive Bewertungen, denn dies ist eine Möglichkeit besser zu werden und zu wachsen. „Bewerten und bewertet werden“ ist selbstverständlich in unserer Kultur der offenen Kommunikation. Wir haben in unserer Klinik auf allen Organisationsebenen regelmäßige stattfindende berufsgruppenspezifische „Runden“ etabliert. So treffe ich mich mit dem Leitenden Oberarzt und den fallführenden Kolleg:innen alle zwei Wochen für etwa eine Stunde, um Anliegen und Probleme direkt zu besprechen und zu klären.
Arbeitsplatz-Idylle: Über das KPPPM Schloss Werneck
Das Krankenhaus für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatische Medizin Schloss Werneck (KPPPM) versorgt entsprechend seiner Aufnahmepflicht den Norden und Osten Unterfrankens mit ca. 550.000 Einwohnern.
Die in der Klinik behandelten Krankheitsbilder umfassen dabei das breite Spektrum psychischer Störungen – organisch bedingte psychische Störungen, schizophrene und affektive Störungen, Suchtmittelmissbrauch und Abhängigkeit, Essstörungen, erlebnisreaktive Störungen und Persönlichkeitsstörungen. Diese werden in der allgemeinpsychiatrischen Abteilung, den Spezialstationen, einer psychosomatischen Kooperationsklinik in Schweinfurt und im teilstationären Bereich behandelt.
Die ambulante Versorgung wird durch zwei Institutsambulanzen an den Standorten Werneck und Schweinfurt ergänzt. Auf dem Campus Schloss Werneck wird zudem eine forensische Klinik mit angegliederter forensischer Ambulanz geführt. In der Klinik sind folglich umfassende Einblicke in die psychiatrische, neurologische und internistische Arbeit ebenso wie in psychotherapeutische und sozialpsychiatrische Behandlungsverfahren möglich.
Markt Werneck
Der Markt Werneck liegt im Maindreieck im Südwesten des Landkreises Schweinfurt in Unterfranken. In insgesamt 13 Gemeindeteilen leben circa 10.000 Einwohner (2.500 davon im Kernort). Erstmals 1223 urkundlich erwähnt, darf Werneck 2023 seinen 800. Geburtstag feiern.
Der Ort ist verkehrsgünstig im Einzugsbereich des Autobahndreiecks Würzburg – Schweinfurt gelegen. Der begradigte Wernlauf trennt das geschichtlich und architektonisch beherrschende Balthasar-Neumann-Schloss mit seinem riesigen Park vom „bürgerlichen“ Ortskern. Werneck bietet ein breites kulturelles Spektrum, wozu das weit über die Region hinaus bekannte Jugendblasorchester, der „Wernecker Kulturfrühling“ oder das „Fränkische Bildstockzentrum“ Egenhausen zählen. Aber auch zahlreiche Sanierungen in und um Werneck verleihen der Gegend Attraktivität.
Die Krankenhäuser und Heime Schloss Werneck beteiligen sich am kulturellen Angebot mit verschiedensten Veranstaltungen wie den „Wernecker Schlossgesprächen“. Das „Café Balthasar“ mit Sitz im Schloss inmitten des Parks ist ein beliebter Treffpunkt zum Verweilen auf dem Campus Schloss Werneck. Insgesamt ist die Region ein hervorragender Standort für die unterschiedlichsten Sport- und Freizeitmöglichkeiten, ob in der Natur oder in den naheliegenden Städten.
Weitere Top-Weiterbilder:innen unserer Initiative findest du hier.