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    Können Viren psychiatrische Störungen auslösen?

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    By Caspar on 10. September 2018 Forschung, Forschung & Wissenschaft
    Immunfluoreszenzaufnahme aus der Kleinhirnrindenregion von bipolaren Patienten, die Proteine von humanen Herpesviren (rot) in Purkinje-Neuronen zeigen. Astrozyten sind grün gefärbt. (Foto: AG Prusty)

    Forscher der Julius-Maximilians-Universität Würzburg haben in einer neuen Studie eine Verbindung zwischen viralen Infektionen im Gehirn und der Entstehung psychiatrischer Erkrankungen hergestellt. Demnach wurden bei Patienten mit schweren Depressionen oder bipolaren Störungen vermehrt, durch humane Herpesviren ausgelöste, Infektionen von Purkinje-Neuronen im Kleinhirn festgestellt. Dr. Bhupesh Prusty, Gruppenleiter am Lehrstuhl für Mikrobiologie und verantwortlich für die Studie, erläutert im Interview diese neu hergestellte Verbindung genauer und räumt mit dem vorherrschenden Irrglauben bezüglich der Harmlosigkeit dieserViren auf.   

    Welches Potenzial versprechen Sie sich von Ihrer Entdeckung hinsichtlich der Bekämpfung bipolarer Störungen und schwerer Depressionen?
    Es wurde lange angezweifelt, dass das Humane Herpesvirus Typ 6 (HHV-6) eine Rolle in der Entstehung psychiatrischer Störungen spielt. Zwar gibt es Studien aus Japan, in denen Forscher behaupten, diese Störungen mit antiviralen Medikamenten behandelt zu haben – jedoch war nie klar, ob das Virus in diesen Patienten vorherrschend ist. Daher ist es aufregend, speziell durch das HHV-6 infizierte Purkinje-Neuronen in den Kranken beobachten zu können. Natürlich fanden wir auch einige andere, kleinere Zelltypen, die durch die Viren infiziert waren. Aber die klare Art der Infektion der Purkinje-Zellen ist aus klinischer Perspektive mit hoher Wahrscheinlichkeit sehr bedeutend, da diese Zellen essenziell für die Funktion des Kleinhirns sind. Weitere Studien könnten sich beispielsweise damit auseinandersetzen, die Auswirkungen des HHV-6 auf die Purkinje-Neuronen zu bestimmen. Leider lassen sich Infektionen der Purkinje-Zellen durch die Herpesviren nicht am Gehirn eines lebendigen Menschen feststellen. Die naheliegendste Methode wäre dabei noch, die Gehirn-Rückenmarks-Flüssigkeit auf die Möglichkeit einer viralen Infektion zu untersuchen.

    Inwiefern ist davon auszugehen, dass zwischen den Herpesviren in den Purkinje-Zellen im Kleinhirn und den psychiatrischen Störungen ein kausaler Zusammenhang besteht?
    Als wir mit dem Projekt begonnen haben, erwarteten wir nicht, das HHV-6 in sehr spezifischen Zelltypen vorzufinden. Bei Astrozyten und andere Glialzellen ist es beispielsweise bekannt, dass sie HHV-6 Infektionen in sich tragen. Jedoch waren wir sehr überrascht, als wir die Infektionen speziell in den Purkinje-Zellen entdeckt haben. Wir glauben, dass das Vorhandensein funktionaler viraler Genome in den Purkinje-Neuronen deren Verhalten verändert, was dann letztendlich die Funktion des gesamten Gehirns beeinflussen kann.

    Welche Vermutungen können darüber angestellt werden, dass die Infektionen durch Herpesviren speziell in Patienten mit einer bipolaren oder depressiven Störung gefunden wurden?
    HHV-6 ist ein neurotropes Virus. Im Gehirn wurde es im Zusammenhang mit einem breiten Spektrum an Krankheiten beobachtet. So fanden wir beispielsweise die Viren auch in mehreren Kontroll-Gehirngeweben. Ein wichtiger Aspekt ist, das latente oder inaktive Virus vom aktiven zu unterscheiden. Ferner muss man wissen, welche Art von Schäden diese Viren am Gehirn auslösen können. Abhängig davon, welche Zellarten infiziert werden und wo die Infektion lokalisiert ist, können somit unterschiedliche Krankheiten ausgelöst werden. Für weitere Beweise in diese Richtung sollten zukünftige Studien auf die Untersuchung anderer Typen psychiatrischer Krankheiten und auch anderer Teile des menschlichen Gehirns abzielen.

    Unter welchen Umständen werden die Viren, die in verschiedenen Organen und Geweben ruhen, wieder aktiv?
    Das ist eine sehr wichtige Frage, denn viele Wissenschaftler zweifelten lange Zeit daran, dass verschiedene Faktoren das latente Virus wieder aktivieren könnten. In der Vergangenheit haben wir jedoch gezeigt, dass bakterielle Infektionen, beispielsweise durch Chlamydien, das Virus erneut aktivieren können. Unsere aktuellen Forschungen haben ergeben, dass einige verschreibungspflichtige Medikamente ebenfalls zu einer Reaktivierung führen können – sogar Antibiotika sind dazu in der Lage. Diese Informationen sind besonders wichtig für Menschen, die eine vererbliche Form des Virus in sich tragen. Das HHV-6 ist sehr einzigartig, da es sich in menschliche Chromosomen integrieren kann. Tut es das in einer Urkeimzelle, kann es an die Nachkommen weitergegeben werden. Somit trägt jemand, der das Virus geerbt hat, ein bis zwei Kopien des viralen Genoms in jeder Zelle seines Körpers, die einen Zellkern hat. Das Risiko, dass bei diesen Menschen die Viren wieder aktiviert werden, ist dadurch, dass die Aktivierung an vielen verschiedenen Stellen geschehen kann, sehr hoch. Bedauerlicherweise ist der Anteil der Personen, die davon betroffen sind, mit 0,2 bis 2,6 Prozent der gesamten Weltbevölkerung nicht gerade gering.

    Wie hoch ist das Risiko, dass Infektionen in der frühen Kindheit später einmal zur Entstehung einer psychiatrischen Krankheit führen?
    Infektionen mit dem HHV-6B in der frühen Kindheit sind nicht unüblich. Später im Leben können wir auch an HHV-6A Infektionen, genauso wie an anderen Herpesviren wie EBV oder CMV, erkranken. Meistens fallen uns diese Infektionen überhaupt nicht auf, obwohl das Virus zu einem Teil von uns und unserem alltäglichen Leben wird. Es ist wahrscheinlich der sekundäre Trigger, beispielsweise eine bakterielle Infektion oder ein bestimmtes Medikamente, der das inaktive Virus aktiviert, welcher anschließend Schäden verursacht. Deswegen sollte man nicht davon ausgehen, dass Infektionen in der frühen Kindheit das Risiko einer psychiatrischen Erkrankung erhöhen.

    Können Sie beschreiben, wie Sie beim nächsten Schritt Ihrer Forschung vorgehen werden?
    Wir forschen in diesem Feld bereits seit mehreren Jahren. Unsere zukünftige Arbeit wird darauf ausgerichtet sein, die molekularen Veränderungen der betroffenen Zelle, die nach einer viralen Reaktivierung eintreten, zu verstehen. Wenn wir diese Reaktivierung mit der Krankheit auf molekularer Ebene in Verbindung bringen, können wir voraussichtlich in den Krankheitsverlauf eingreifen, indem wir Medikamente gegen diese molekularen Veränderungen entwickeln. Überdies werden wir daran arbeiten, ein besseres Verständnis anderer Reaktivierungsreize zu gewinnen und diagnostische Ansätze zu entwickeln, die bei der Identifikation von molekularen Hinweisen auf virale Infektionen im frühen Stadium helfen sollen.

    Wie wichtig ist das Feld der Mikrobiologie wenn es darum geht – den Blick auf die Zukunft gerichtet – der Entstehung von psychischen Erkrankungen letztendlich auf den Grund zu gehen?
    Natürlich gibt es verschiedene Labore, die versuchen, neuronale Krankheiten, wie beispielsweise psychische Erkrankungen, besser zu verstehen. In dieser Hinsicht wurden bereits große Fortschritte gemacht. Dennoch haben wir noch einen weiten Weg vor uns, den wir nur mit kontinuierlicher Unterstützung unserer Forschung beschreiten können. Bezüglich der gewöhnlichen Viren gibt es ein Missverständnis. Denn die weitverbreitete Ansicht, dass diese Viren überall und somit harmlos sind, ist falsch. Darum wäre es wichtig, die Forschung zu verschiedenen Teilen des menschlichen Gehirns auszuweiten und besser zu koordinieren. Ferner sollten sich Ärzte an dieser Forschung ebenfalls aktiv beteiligen. Nur dann können wir zukünftig größere Ziele erreichen.


    Dr. Bhupesh Prusty ist ein molekularer Virologe, der seit 2006 in Deutschland arbeitet. Sein Training als Postdoc absolvierte er am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg unter Professor Harald zur Hausen. Anschließend kam er 2009 an die Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Er ist ein Experte im Feld des HHV-6 und HHV-7, sowie der Chlamydien-Biologie. Sein Labor an der Universität Würzburg gehört zu den wenigen weltweit, in denen molekulare Forschung zur HHV-6 Latenz und Reaktivierung betrieben wird. Dr. Prusty hat mehrere internationale Preise und Förderungen erhalten,  darunter beispielsweise der Koichi Yamanishi Young Investigator Award der HHV-6 Foundation (USA), die Experiment! Förderung der Volkswagen Stiftung und den Ramsey Research Award der Solve ME/CFS Initiative (USA).


    Mehr zu Forschung & Wissenschaft finden Sie hier.

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    Dr. med. Alice Martin

    "Wenn ich das gewusst hätte..."
    Die Rubrik in der erfahrende Ärzt:innen aus dem Nähkästchen plaudern.


    „Je detaillierter die Beschreibung, umso besser die Diagnose!“

    „Als junge Medizinstudentin habe ich sehr häufig Hautausschläge gesehen und auch schon einmal selbst einen Ausschlag gehabt.

    Sehr erstaunlich ist, wie viele verschiedene Fotos von Hautproblemen existieren und daraus resultierend die Feststellung, wie unterschiedlich die Hautausschläge aussehen können. Durch eine sehr gute Beschreibung lässt sich das Hautproblem jedoch meistens diagnostizieren. Viele Konsile zwischen Ärztinnen und Ärzten laufen manchmal allerdings nur rein deskriptiv, beispielsweise durch Fachbegriffe, ab. Und bei einer sehr guten Beschreibung und einer kurzen Anamnese bedarf es gelegentlich sogar gar keinem Foto.

    Ich hätte mir gewünscht, im Medizinstudium einen noch stärkeren Fokus auf diese Deskription zu erhalten. Denn ich merke nun selbst, dass die Dermatologie, genau wie die Augenheilkunde, einer der Fachbereiche ist, in dem man als andere Fachdisziplin Schwierigkeiten hat und meistens nur – salopp formuliert – Kortison verwendet und erst bei ausbleibender Verbesserung einen Arzt einschaltet.“


    Dr. med. Alice Martin ist Hautärztin in Weiterbildung und Mitgründerin der Online-Hautarztpraxis dermanostic, sowie dem Online-Portal zur medizinischen Weiterbildung medi-login. Sie tritt als Speakerin im Bereich „Digital Health“ auf und ist seit 2021 als Dozentin an der FOM Hochschule tätig.

    Dr. med. Ole Martin

    "Wenn ich das gewusst hätte..."
    Die Rubrik in der erfahrende Ärzt:innen aus dem Nähkästchen plaudern.


    „Nehmt euch die Zeit und schnuppert auch in medizinische Berufe fernab des OP-Saales“

    „Ärzte dürfen keine Fehler machen!“ Wer mit Menschenleben arbeitet, kann es sich nicht erlauben, unkonzentriert zu sein, zu zögern oder gar an sich selbst zu zweifeln.
    Das ist ein Mantra, nach dem junge Mediziner:innen in der Regel leben, ja sogar leben müssen. Tagtäglich mit Krankheit, Gesundheit, Leben und Tod konfrontiert zu werden, macht eine solche Einstellung erforderlich.

    Als Arzt in einem Unternehmen zu arbeiten, bedeutet hingegen eine ganz andere Fehlerkultur: Während Fehler während einer medizinischen Behandlung auf keinen Fall passieren dürfen, gehört das „Fehler-Machen“ in der freien Wirtschaft mit dazu – und wird sogar eingefordert. Wie im alltäglichen Leben sind Fehler häufig die Grundvoraussetzung dafür, dass man lernt und über sich hinauswächst. Im Vergleich zu einer Arbeit am OP-Tisch oder im Behandlungszimmer muss im Unternehmens-Kontext viel ausprobiert und gewagt werden – seien es neue Geschäftsmodelle, verrückte Werbekampagnen oder innovative Vertriebsstrategien.

    Die beiden Fehlerkulturen könnten gegensätzlicher nicht sein. Das ist aber auch nicht schlimm! Unterschiedliche Umstände verlangen unterschiedliche Normen. Wichtig ist aber, dass man sich dieser verschiedenen Welten bewusst wird. Tut man dies nicht, läuft man Gefahr, die ärztliche Fehlerkultur auch auf andere Lebensbereiche zu übertragen.

    Was kann man also tun? Ich kann euch nur empfehlen, neben eurer ärztlichen Ausbildung auch mal ein Praktikum im nicht-ärztlichen Bereich, wie zum Beispiel in einem Unternehmen, zu machen. Dadurch habt ihr die Chance, beide Welten kennenzulernen und könnt dann eine Entscheidung treffen, für welchen Weg ihr euch entscheidet.


    Dr. med. Ole Martin hat an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf Medizin studiert und anschließend an der Düsseldorfer Universitätsklinik seine Facharztausbildung für Radiologie begonnen. Schon früh wollte er sich für bessere Lösungen in der medizinischen Versorgung einsetzen. Daher baute er seit 2018 als CTO die medizinischen Online-Lernplattform medi-login auf. 2019 gründete er dann zusammen mit seiner Frau Dr. Alice Martin und dem Ärzte-Ehepaar Dr. Estefanía und Patrick Lang die Online-Hautarztpraxis dermanostic, bei der er als Geschäftsführer tätig ist.

    Uwe Michael Glatz

    "Wenn ich das gewusst hätte..."
    Die Rubrik in der erfahrende Ärzt:innen aus dem Nähkästchen plaudern.


    „Kümmert euch frühzeitig um eure Altersvorsorge und finanzielle Absicherung!“

    „Lange Zeit hatte ich selbst die Themen Absicherung, Vorsorge und Vermögensaufbau vernachlässigt. Im Berufsalltag stand die medizinische Versorgung der Patienten und die eigene Facharzt-Weiterbildung im Mittelpunkt. Ich habe mir wenig Gedanken darum gemacht, wie ich mit dem Geld, das ich tagtäglich verdiene, sinnvoll umgehe. Dass die Rente der ärztlichen Versorgungswerke im Ruhestand nicht ausreichen wird, um meinen Lebensstandard zu halten, wusste ich ebenfalls nicht.

    Vor einigen Jahren habe ich nach einer persönlichen Krise begonnen, mich in diesen Bereichen zunächst privat weiterzubilden. Diese Entwicklung habe ich dann mit einer IHK-Prüfung abgeschlossen. Heute berate und begleite ich Ärzt:innen und Angehörige anderer medizinischer Berufsgruppen in allen Finanz- und Absicherungsfragen. Mit dem Wissen von heute hätte ich bereits im Studium begonnen, eine zusätzliche private Rente aufzubauen und mich um die Absicherung meiner Arbeitskraft gekümmert. Das geht schon mit relativ kleinen Monatsbeiträgen, die je nach Karrierefortschritt weiter gesteigert werden können. Positiver Nebeneffekt: Man gewöhnt sich an die regelmäßigen Investments und passt seinen Lebensstandard mit der Zeit entsprechend an.“


    Uwe M. Glatz war jahrelang leitender Oberarzt in der Viszeralchirurgie und arbeitet jetzt als Finanzexperte für Ärzt:innen. Ihnen fehlt oftmals die Zeit, sich neben ihrer anspruchsvollen und zeitintensiven Tätigkeit noch mit Fragen der Vorsorge und Absicherung zu beschäftigen.

    Univ.-Prof. Dr. Ines Gockel

    "Wenn ich das gewusst hätte..."
    Die Rubrik in der erfahrende Ärzt:innen aus dem Nähkästchen plaudern.


    „Eignet euch Kompetenzen in Sachen Management und Führung an."

    „Meinen MBA für International Healthcare Management an der Frankfurt School of Finance and Management habe ich erst relativ spät in meinem beruflichen Werdegang absolviert, also kurz vor meinem Ruf auf die W3-Professur für Viszeralchirurgie am Universitätsklinikum Leipzig. Das MBA-Programm war beruflich und auch persönlich die wichtigste und lehrreichste Zeit in meinem Leben nach meinem Medizinstudium.

    Die erworbenen Skills und Kompetenzen wären mir sicherlich bereits viel früher zu Gute gekommen, hätte ich mich zuvor intensiver mit dieser Möglichkeit beschäftigt, die prinzipiell bereits nach zwei Jahren Berufserfahrung möglich gewesen wäre. Ich kann nur dazu raten, diese Zusatzausbildung so früh wie möglich in Betracht zu ziehen, denn Management-, Business- und Führungsthemen werden im Medizinstudium nur marginal adressiert. Diese, wie auch werteorientiertes ärztliches Handeln und wirtschaftliche Grundprinzipien, welche eng miteinander verknüpft sind, sollten aus meiner Sicht fest in das Medizinstudium implementiert werden.“


    Univ.-Prof. Dr. Ines Gockel leitet die Viszeralchirurgie am Universitätsklinikum Leipzig, AöR. Sie ist Fachärztin für Chirurgie, Viszeralchirurgie und Spezielle Viszeralchirurgie. Sie absolvierte einen MBA für International Healthcare Management an der Frankfurt School of Finance and Management.

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