arzt & karriere
    Facebook Twitter Instagram
    arzt & karriere
    • Home
    • Karriereplanung
      • Erfolgreich als Mediziner
      • Praxis: Übernahme und Gründung
      • Studium & Berufseinstieg
      • Erfahrungen & Essays
      • Forschung & Wissenschaft
      • Top-Krankenhäuser
        • Helios Kliniken
      • Innovative MVZ
      • Alternativen zur Medizinerkarriere
    • FOKUS ’23: ÖGD
      • Attraktive Chancen im ÖGD
      • Top-Gesundheitsämter
      • Karriere im ÖGD
      • Stellenbörse: Ärzte-Jobs im ÖGD
    • Weiterbildung
      • Weiterbildung klug planen
      • Exzellente Perspektiven
      • Top-Weiterbilder:innen
      • Alle Fachdisziplinen:
        • Allgemeinmedizin
        • Angiologie
        • Arbeitsmedizin
        • Augenheilkunde
        • Chirurgie
        • Dermatologie
        • Diabetologie
        • Gastroenterologie
        • Gefäßchirurgie
        • Gynäkologie
        • Kardiologie
        • Labormedizin
        • Mikrobiologie
        • Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie
        • Nephrologie
        • ÖGD
        • Onkologie
        • Orthopädie und Unfallchirurgie
        • Pathologie
        • Physikalische und Rehabilitative Medizin
        • Plastische Chirurgie
        • Psychosomatische Medizin
        • Rheumatologie
        • Urologie
    • MedTech & Digitalisierung
      • Digitalisierung in der Medizin
      • MedTech
      • Consulting
      • Digital: Best Practice
      • Digitale Pioniere
      • Digital Communication
    • Medical Leadership
    arzt & karriere

    „Unsere Aufgaben sind vor allem vielfältig und interessant!“

    0
    By Caspar on 16. Mai 2021 ÖGD, Top-Gesundheitsämter

    Ihr wisst nicht genau welche Facharztausbildung für euch die richtige ist? Ihr möchtet euch nicht direkt auf ein Fachgebiet spezialisieren und möchtet nah an der Bevölkerung arbeiten? Dann ist der ÖGD genau das Richtige für euch. Was in dieser Sparte genau auf euch zu kommt und wie es personell aber auch arbeitstechnisch aussieht, berichtet Frau Dr. Eva Bielecki, Amtsärztin des Gesundheitsamtes Steglitz-Zehlendorf.

    Wie sieht aktuell Ihr Tagesablauf aus und wie unterscheidet sich dieser von der Zeit vor der Pandemie?
    Durch die Aufgaben im Rahmen der Pandemiebekämpfung war es im Gesundheitsamt nötig, neue Bereiche und Strukturen zu bilden. Es gibt zum Beispiel jetzt drei verschiedene Ermittlungsteams für Schulen/Kitas, Privatpersonen und medizinische Einrichtungen. Außerdem gibt es einen Bereich Quarantänebetreuung, eine Hotline, eine E-Mail-Beantwortungsstelle und eine Zentrale, die Priorisierungs- und Verteilaufgaben wahrnimmt. In allen Bereichen arbeiten sowohl neu eingestelltes, externes Personal als auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem Gesundheitsamt, die sonst komplett andere Aufgaben durchgeführt haben, beispielsweise Ärztinnen aus dem Kinder- und Jugendgesundheitsdienst oder Therapeutinnen, die sonst in Förderzentren gearbeitet haben.

    Ich schildere Ihnen kurz meinen Ablauf als Amtsleitung im Gesundheitsamt Steglitz-Zehlendorf, Berlin.

    • Der Tag startet mit einer kurzen Besprechung mit Amtsleitung, Hygieneleitung und Vertreter:innen der Ermittlungs- und Quarantänebereiche. Es wird kurz darüber gesprochen, wie sich die Fallzahlen entwickeln, ob es neue Empfehlungen des RKI oder auf Landesebene gibt und ob dadurch Abläufe in den einzelnen Bereichen angepasst werden müssen.
    • Danach gibt es je nach Wochentag weitere Besprechungstermine, meistens per Video oder Telefon, beispielsweise mit der Schulaufsicht, der Bezirksstadträtin, dem bezirklichen Krisenstab und dem Krisenstab im Gesundheitsamt. Es finden auch regelmäßige und anlassbezogene Telefonkonferenzen mit den Krankenhaus-Hygienebereichen statt.
    • Außerdem gibt es einmal pro Woche eine Abstimmung zwischen allen Berliner Amtsärztinnen und Amtsärzten aus den zwölf Bezirken und eine Abstimmung mit der Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege, Gleichstellung.
    • Einmal pro Woche findet eine Abstimmung mit dem Personalbereich statt, da im Bereich Corona-Team immer wieder besprochen werden muss, wer aufhört, wer neu anfängt, ob noch weiteres Personal nötig ist und wie die Dienstpläne für die nächsten Wochen aussehen.
    • Bei Bedarf (meist spontan) erfolgen vor Ort Begehungen in Pflegeeinrichtungen, Krankenhäusern und Gemeinschaftseinrichtungen, an denen ich als Amtsleitung je nach personeller Besetzung auch selber teilnehme.
    • Es sind deutlich mehr Anfragen aus dem politischen Bereich geworden (Abgeordnetenhaus, Senatsverwaltung, Bezirkspolitik), die schriftlich beantwortet werden müssen, teilweise mit sehr kurzen Terminfristen.
    • Gespräche mit den Dienststellenleitungen der einzelnen Bereiche des Gesundheitsamtes finden statt um abzustimmen, wie die anderen Aufgaben abseits der Corona-Pandemie erledigt werden können und trotzdem Unterstützung im Pandemie-Team möglich ist. Leider mussten viele Aufgaben, die das Gesundheitsamt originär zu erfüllen hat, wie zum Beispiel die sozialpsychiatrische und kinder- und jugendpsychiatrische Betreuung im Bezirk, das Durchführen von Schuleingangsuntersuchungen, das Durchführen von Ersthausbesuchen durch Sozialpädagog:innen in Familien nach der Geburt eines Kindes, zahnmedizinischen Reihenuntersuchungen und noch vieles mehr, reduziert werden, da einerseits aus hygienischen und räumlichen Gründen die Abstände bei Terminen vergrößert werden mussten, aber auch das Personal aus diesen Bereichen im Pandemie-Team mithilft. Es ist nicht möglich, extern so viel und vor allem fachlich geeignetes Personal zu finden, dass alle Pandemie-Aufgaben durch diese Personen durchgeführt werden können.
    • Dadurch dass wir ein Gesundheitsamt sind, was auf verschiedene Arbeitsorte und Gebäude verteilt ist, sind auch immer mal wieder „Besuche“ in anderen Dienstgebäuden auf dem Plan.
    • Viele ungeplante spontane Termine zu Abstimmung, wenn spontan Abläufe, Formulare, Computersysteme anzupassen sind.
    • Im Vergleich zu Zeiten vor der Pandemie finden deutlich mehr Abstimmungsgespräche statt, es muss viel spontaner und flexibler gehandelt werden. Geplante Routinetermine, wie beispielsweise mehrtägige Krankenhausbegehungen finden derzeit gar nicht statt. Leider können auch nicht alle Termine zu „Nicht-Corona-Themen“, die nach und nach wieder mehr stattfinden, zum Beispiel zum Thema psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen von mir als Amtsleitung begleitet werden, was vor der Pandemie möglich war. Aber es gibt gute Abstimmungsprozesse mit den Fachbereichsleitungen, die dies übernehmen.

    Gesundheitsämter sind in der aktuellen Lage Hoffnungsträger und Nadelöhr zugleich. Wie fühlt sich die öffentliche Diskussion über die Arbeit der Gesundheitsämter für Sie, die Innenansichten hat, an?
    Ich finde es sehr schön, dass mehr über die Arbeit der Gesundheitsämter in der Öffentlichkeit berichtet wird, weil dadurch deutlich wird, wie vielfältig und interessant die Aufgaben dort sind. Es ist etwas problematisch, dass momentan hauptsächlich über den Bereich Hygiene und Infektionsschutz berichtet wird und damit die vielen anderen Bereiche, für die der öffentliche Gesundheitsdienst zuständig ist, nicht beachtet werden. Ein sehr wichtiger und auch großer Bereich ist nämlich die Prävention und Gesundheitsförderung sowohl für Kinder- und Jugendliche als auch für Erwachsene.
    Was bei vielen Berichterstattungen auch zu kurz kommt: Es ist toll und wir freuen uns sehr über die personelle Unterstützung durch RKI-Containment Scouts, externes Personal, was unter anderem oft auch aus dem Kulturbereich kommt, und auch die Hilfe durch die Bundeswehr. Aber es wird oft vergessen, dass diese Personen alle aus anderen Bereichen kommen und fachlich kompetente Ansprechpartner:innen zur Einarbeitung und bei Rückfragen benötigen. Auch bestimmte komplexe Ermittlungstätigkeiten, zum Beispiel in Einrichtungen für pflegebedürftige oder behinderte Menschen können nur von Fachpersonal aus dem Gesundheitsamt durchgeführt werden. Daher ist trotz aller personeller Unterstützung immer noch sehr viel Personal aus dem Gesundheitsamt im Rahmen der Pandemieaufgaben eingesetzt und kann leider die wichtigen oben angesprochenen originären Aufgaben der Gesundheitsämter nicht oder nur deutlich reduziert durchführen.

    Der ÖGD hat ein vielfältiges Aufgabenspektrum. Können Sie unseren Leser:innen erklären, wie Ihr Gesundheitsamt personell aufgestellt ist: Für wie viele Menschen sind Sie verantwortlich, wie viele Mitarbeiter:innen haben Sie und wie viele davon sind Ärzt:innen? Wie ist unter dem Druck der Pandemie und der öffentlichen Erwartung Ihre gemeinsame Arbeitskultur?
    In Berlin gibt es eine bezirkliche Struktur bezüglich der Gesundheitsämter. Wir sind als Gesundheitsamt für den Bezirk Steglitz-Zehlendorf zuständig, also für derzeit circa 310.000 Einwohner:innen.
    Die Struktur der Berliner Gesundheitsämter ist einheitlich in allen Bezirken. Es gibt drei große Fachbereiche:

    • Fachbereich Gesundheitshilfe und -förderung für Kinder und Jugendliche: Hierzu gehören die Abteilungen Kinder- und Jugendgesundheitsdienst, der Kinder- und Jugendpsychiatrische Dienst, der zahnärztliche Dienst, der therapeutische Bereich und eine logopädische Beratungsstelle.
    • Fachbereich Gesundheitshilfe und -förderung für Erwachsene: Hierzu gehören der sozialpsychiatrische Dienst und die Beratungsstelle für Menschen mit Behinderung, Krebs- und AIDS-Kranke
    • Fachbereich Gesundheitsschutz und –aufsicht, dies ist vor allem der Bereich Hygiene und Infektionsschutz

    Außerdem gibt es in einzelnen Bezirken besondere Zentren, die berlinweit Aufgaben übernehmen. Dazu gehört im Bezirk Steglitz-Zehlendorf das Zentrum für Familienplanung mit dem Schwerpunkt der Betreuung von Schwangeren zum Beispiel ohne Versicherungsschutz aber auch vielen weiteren Beratungsangeboten zum Thema Familienplanung, Sexualität und Partnerschaft.
    Das GA Steglitz-Zehlendorf hat derzeit circa 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus ganz unterschiedlichen Berufsgruppen: beispielsweise Gesundheitsaufseher:innen im Hygienebereich, Medizinische und zahnmedizinische Fachangestellte, Therapeut:innen, Sozialarbeiter:innen und Sozialpädagog:innen, Psycholog:innen, eine Familienhebamme, Verwaltungsangestellte. Ärztinnen und Ärzte sind davon derzeit „nur“ circa 30.

    Es hat sich im Rahmen der Pandemie gezeigt, dass eine sehr gute Zusammenarbeit und Kooperation zwischen den Fachbereichen besteht. Es war und ist viel Hilfsbereitschaft untereinander da und es arbeiten durch die veränderten Strukturen Kolleginnen und Kollegen aus verschiedensten Bereichen zusammen, die sich vorher kaum kannten. Es ist denke ich mehr ein „Gemeinschaftsgefühl“ im Gesundheitsamt entstanden und wird weniger in einzelnen Fachbereichen gedacht.

    Warum haben Sie persönlich sich dazu entschieden, im ÖGD zu arbeiten? Was macht den Reiz und die Freude an Ihrer Arbeit aus?
    Ich habe mich entschieden, im öffentlichen Gesundheitsdienst zu arbeiten, weil ich die Idee der Prävention toll finde. Die Bemühungen, möglichst durch frühzeitige Interventionen bleibende Probleme, Entwicklungsstörungen und vieles mehr zu verhindern, begeistern mich. Da ich selbst aus dem Bereich der Kinderheilkunde komme möchte ich hier insbesondere frühzeitige Förderung von Kindern in Kitas und Schulen nennen. Ein sehr wichtiges Themengebiet ist hier die Sprachförderung bei mehrsprachigen Kindern. Oder das Thema der Ersthausbesuche in Familien nach der Geburt von Kindern, in denen den Eltern Informationen, Ansprechpartner:innen und Hilfestellungen genannt werden, falls es im weiteren Verlauf zu Fragen und Problemen kommt. Auch den Bereich der sozialkompensatorischen und subsidiären Aufgaben des ÖGD möchte ich hervorheben. Es können zum Beispiel durch niedrigschwellige Angebote und aufsuchende Arbeit auch Personengruppen erreicht werden, die Probleme haben im „normalen Regelsystem“ anzukommen.
    Ich habe vor allem durch mein Masterstudium Public Health, was ich an der Charite hier in Berlin absolviert habe, diesen Bereich erst kennengelernt und erfahren, wie vielfältig die Aufgaben hierbei sind. Ich habe als Kinderärztin im Bereich Kinder- und Jugendgesundheitsdienst im Gesundheitsamt angefangen und zunächst hauptsächlich Einschulungsuntersuchungen und Kita-Reihenuntersuchungen durchgeführt. Im Rahmen der Facharztausbildung für öffentliches Gesundheitswesen habe ich dann verschiedene andere Bereiche des Gesundheitsamtes kennengelernt und dort gearbeitet. Insbesondere der Bereich Infektionsschutz und Hygiene hat mich hierbei besonders begeistert und interessiert und mit diesem Bereich ist auch als Amtsleitung die Zusammenarbeit noch besonders eng.

    Was würden Sie jungen Ärzt:innen raten, die sich für den ÖGD interessieren: Sollte man eine Weiterbildung zum Facharzt für öffentliches Gesundheitswesen absolvieren oder erst eine andere fachärztliche Weiterbildung und dann später in den ÖGD wechseln?
    Bei uns im Gesundheitsamt ist die Weiterbildung zum Facharzt für öffentliches Gesundheitswesen möglich. Aus meiner Sicht ist vorher nicht unbedingt eine komplette Facharztausbildung nötig, um in den öffentlichen Gesundheitsdienst einzusteigen. Aber für die Facharztweiterbildung ÖGD sind 36 Monate in den Gebieten der unmittelbaren Patientenversorgung, davon 6 Monate im Gebiet Psychiatrie und Psychotherapie vorgeschrieben. Es ist also nötig, und aus meiner Sicht auch durchaus sinnvoll, eine Weile in der direkten Patientenversorgung gearbeitet zu haben, um auch den Bereich der Akutversorgung zu kennen. Dies hilft beispielsweise bei der Begehung von Krankenhäusern und Arztpraxen sehr, um Arbeitsabläufe nachvollziehen zu können. In den Bereichen Gynäkologie, Psychiatrie, Kinder- und Jugendmedizin sowie Kinder- und Jugendpsychiatrie arbeiten bei uns im Gesundheitsamt fast nur Fachärztinnen und Fachärzte, da in diesen Bereichen ein breites klinisches Hintergrundwissen nötig ist. 

    Wie ist die Personalsituation in Ihrem Gesundheitsamt: Könnten Sie auf absehbare Zeit junge Ärzt:innen gebrauchen, die mit Ihnen zusammenarbeiten möchten?
    Es werden immer wieder neue Kolleginnen und Kollegen in den einzelnen Bereichen gesucht, da einerseits durch die Altersstruktur im ÖGD in den nächsten Jahren einige Kolleg:innen in den Ruhestand gehen werden und wir außerdem durch den Pakt für den ÖGD das große Glück haben, weiteres – auch ärztliches – Personal für die Gesundheitsämter einstellen zu können. Wobei zur zukünftigen Personalgewinnung und auch zum Halten des ärztlichen Personals das sehr spannende Arbeitsgebiet und die geregelten Arbeitszeiten als Motivation nicht ausreichend sind. Das Problem der Vergütung und der Vergleichbarkeit mit anderen Bereichen (neben Kliniken und Praxen zum Beispiel auch der MDK) muss aus meiner Sicht langfristig geklärt werden. Derzeit gibt es ein unübersichtliches Feld von unterschiedlich hohen Prämienzahlungen, Sonderarbeitsverträgen, Vorweggewährung von Stufen in den einzelnen Bundesländern. Dies ließe sich meiner Meinung nach nur durch einen eigenen Tarifvertrag für Ärzt:innen im ÖGD lösen, in dem auch die Übernahme von Verantwortung beispielsweise als Fachbereichsleitung, adäquat vergütet wird.


    Aufgaben im ÖGDIch habe in München an der LMU Medizin studiert und dann meine Facharztausbildung für Kinder- und Jugendmedizin in Heilbronn und Berlin absolviert. Danach habe ich das Masterstudium Public Health an der Charite abgeschlossen und für ca. 4 Jahre im gesundheitspolitischen Bereich bei der Deutschen Krankenhausgesellschaft gearbeitet. Seit 2016 bin ich im Gesundheitsamt Steglitz-Zehlendorf tätig und habe dort im Oktober 2019 (zunächst für 5 Monate im Wissenstransfer) die Amtsleitung übernommen. Den Facharzt für öffentliches Gesundheitswesen habe ich im Oktober 2019 mit der Facharztprüfung abgeschlossen.
    Dr. Eva Bielecki, MPH
    Fachärztin für öffentliches Gesundheitswesen und Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin


    Mehr Top-Gesundheitsämter gibt es hier.
    Weitere Beiträge zum ÖGD finden Sie hier.

    Share. Facebook Twitter Pinterest LinkedIn Tumblr Email

    Related Posts

    „Der ÖGD – wichtiger denn je“

    14. Juni 2023

    Ein Leben für den ÖGD

    1. Dezember 2022

    „Wir müssen reagieren und uns bedarfsgerecht weiterentwickeln!”

    30. November 2022
    Neueste Jobs
    • KRANKENHAUS FÜR PSYCHIATRIE, PSYCHOTHERAPIE UND PSYCHOSOMATISCHE MEDIZIN SCHLOSS WERNECK

      Arzt in Weiterbildung (m/w/d) zum Facharzt/ zur Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie

      • Werneck
      • KRANKENHAUS FÜR PSYCHIATRIE, PSYCHOTHERAPIE UND PSYCHOSOMATISCHE MEDIZIN SCHLOSS WERNECK
      • Vollzeit
    • Kreis Steinfurt

      Facharzt/Fachärztin Psychiatrie und Psychotherapie (m/w/d)

      • Steinfurt
      • Kreis Steinfurt
      • Vollzeit
    • Kreis Steinfurt

      Arzt/Ärztin als Sachgebietsleitung Amtsärztlicher Dienst (m/w/d)

      • Steinfurt
      • Kreis Steinfurt
      • Vollzeit
    • Stadt Solingen

      Fachärztin / Facharzt für Psychiatrie

      • Solingen
      • Stadt Solingen
      • Vollzeit
    • Gemeinschaftspraxis Pfeffer-Sauer-Eiser

      Ärztin / Arzt für die Allgemeinmedizin in Voll- oder Teilzeit

      • Linderberg im allgäu
      • Gemeinschaftspraxis Pfeffer-Sauer-Eiser
      • Vollzeit
    Dr. med. Alice Martin

    "Wenn ich das gewusst hätte..."
    Die Rubrik in der erfahrende Ärzt:innen aus dem Nähkästchen plaudern.


    „Je detaillierter die Beschreibung, umso besser die Diagnose!“

    „Als junge Medizinstudentin habe ich sehr häufig Hautausschläge gesehen und auch schon einmal selbst einen Ausschlag gehabt.

    Sehr erstaunlich ist, wie viele verschiedene Fotos von Hautproblemen existieren und daraus resultierend die Feststellung, wie unterschiedlich die Hautausschläge aussehen können. Durch eine sehr gute Beschreibung lässt sich das Hautproblem jedoch meistens diagnostizieren. Viele Konsile zwischen Ärztinnen und Ärzten laufen manchmal allerdings nur rein deskriptiv, beispielsweise durch Fachbegriffe, ab. Und bei einer sehr guten Beschreibung und einer kurzen Anamnese bedarf es gelegentlich sogar gar keinem Foto.

    Ich hätte mir gewünscht, im Medizinstudium einen noch stärkeren Fokus auf diese Deskription zu erhalten. Denn ich merke nun selbst, dass die Dermatologie, genau wie die Augenheilkunde, einer der Fachbereiche ist, in dem man als andere Fachdisziplin Schwierigkeiten hat und meistens nur – salopp formuliert – Kortison verwendet und erst bei ausbleibender Verbesserung einen Arzt einschaltet.“


    Dr. med. Alice Martin ist Hautärztin in Weiterbildung und Mitgründerin der Online-Hautarztpraxis dermanostic, sowie dem Online-Portal zur medizinischen Weiterbildung medi-login. Sie tritt als Speakerin im Bereich „Digital Health“ auf und ist seit 2021 als Dozentin an der FOM Hochschule tätig.

    Dr. med. Ole Martin

    "Wenn ich das gewusst hätte..."
    Die Rubrik in der erfahrende Ärzt:innen aus dem Nähkästchen plaudern.


    „Nehmt euch die Zeit und schnuppert auch in medizinische Berufe fernab des OP-Saales“

    „Ärzte dürfen keine Fehler machen!“ Wer mit Menschenleben arbeitet, kann es sich nicht erlauben, unkonzentriert zu sein, zu zögern oder gar an sich selbst zu zweifeln.
    Das ist ein Mantra, nach dem junge Mediziner:innen in der Regel leben, ja sogar leben müssen. Tagtäglich mit Krankheit, Gesundheit, Leben und Tod konfrontiert zu werden, macht eine solche Einstellung erforderlich.

    Als Arzt in einem Unternehmen zu arbeiten, bedeutet hingegen eine ganz andere Fehlerkultur: Während Fehler während einer medizinischen Behandlung auf keinen Fall passieren dürfen, gehört das „Fehler-Machen“ in der freien Wirtschaft mit dazu – und wird sogar eingefordert. Wie im alltäglichen Leben sind Fehler häufig die Grundvoraussetzung dafür, dass man lernt und über sich hinauswächst. Im Vergleich zu einer Arbeit am OP-Tisch oder im Behandlungszimmer muss im Unternehmens-Kontext viel ausprobiert und gewagt werden – seien es neue Geschäftsmodelle, verrückte Werbekampagnen oder innovative Vertriebsstrategien.

    Die beiden Fehlerkulturen könnten gegensätzlicher nicht sein. Das ist aber auch nicht schlimm! Unterschiedliche Umstände verlangen unterschiedliche Normen. Wichtig ist aber, dass man sich dieser verschiedenen Welten bewusst wird. Tut man dies nicht, läuft man Gefahr, die ärztliche Fehlerkultur auch auf andere Lebensbereiche zu übertragen.

    Was kann man also tun? Ich kann euch nur empfehlen, neben eurer ärztlichen Ausbildung auch mal ein Praktikum im nicht-ärztlichen Bereich, wie zum Beispiel in einem Unternehmen, zu machen. Dadurch habt ihr die Chance, beide Welten kennenzulernen und könnt dann eine Entscheidung treffen, für welchen Weg ihr euch entscheidet.


    Dr. med. Ole Martin hat an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf Medizin studiert und anschließend an der Düsseldorfer Universitätsklinik seine Facharztausbildung für Radiologie begonnen. Schon früh wollte er sich für bessere Lösungen in der medizinischen Versorgung einsetzen. Daher baute er seit 2018 als CTO die medizinischen Online-Lernplattform medi-login auf. 2019 gründete er dann zusammen mit seiner Frau Dr. Alice Martin und dem Ärzte-Ehepaar Dr. Estefanía und Patrick Lang die Online-Hautarztpraxis dermanostic, bei der er als Geschäftsführer tätig ist.

    Uwe Michael Glatz

    "Wenn ich das gewusst hätte..."
    Die Rubrik in der erfahrende Ärzt:innen aus dem Nähkästchen plaudern.


    „Kümmert euch frühzeitig um eure Altersvorsorge und finanzielle Absicherung!“

    „Lange Zeit hatte ich selbst die Themen Absicherung, Vorsorge und Vermögensaufbau vernachlässigt. Im Berufsalltag stand die medizinische Versorgung der Patienten und die eigene Facharzt-Weiterbildung im Mittelpunkt. Ich habe mir wenig Gedanken darum gemacht, wie ich mit dem Geld, das ich tagtäglich verdiene, sinnvoll umgehe. Dass die Rente der ärztlichen Versorgungswerke im Ruhestand nicht ausreichen wird, um meinen Lebensstandard zu halten, wusste ich ebenfalls nicht.

    Vor einigen Jahren habe ich nach einer persönlichen Krise begonnen, mich in diesen Bereichen zunächst privat weiterzubilden. Diese Entwicklung habe ich dann mit einer IHK-Prüfung abgeschlossen. Heute berate und begleite ich Ärzt:innen und Angehörige anderer medizinischer Berufsgruppen in allen Finanz- und Absicherungsfragen. Mit dem Wissen von heute hätte ich bereits im Studium begonnen, eine zusätzliche private Rente aufzubauen und mich um die Absicherung meiner Arbeitskraft gekümmert. Das geht schon mit relativ kleinen Monatsbeiträgen, die je nach Karrierefortschritt weiter gesteigert werden können. Positiver Nebeneffekt: Man gewöhnt sich an die regelmäßigen Investments und passt seinen Lebensstandard mit der Zeit entsprechend an.“


    Uwe M. Glatz war jahrelang leitender Oberarzt in der Viszeralchirurgie und arbeitet jetzt als Finanzexperte für Ärzt:innen. Ihnen fehlt oftmals die Zeit, sich neben ihrer anspruchsvollen und zeitintensiven Tätigkeit noch mit Fragen der Vorsorge und Absicherung zu beschäftigen.

    Univ.-Prof. Dr. Ines Gockel

    "Wenn ich das gewusst hätte..."
    Die Rubrik in der erfahrende Ärzt:innen aus dem Nähkästchen plaudern.


    „Eignet euch Kompetenzen in Sachen Management und Führung an."

    „Meinen MBA für International Healthcare Management an der Frankfurt School of Finance and Management habe ich erst relativ spät in meinem beruflichen Werdegang absolviert, also kurz vor meinem Ruf auf die W3-Professur für Viszeralchirurgie am Universitätsklinikum Leipzig. Das MBA-Programm war beruflich und auch persönlich die wichtigste und lehrreichste Zeit in meinem Leben nach meinem Medizinstudium.

    Die erworbenen Skills und Kompetenzen wären mir sicherlich bereits viel früher zu Gute gekommen, hätte ich mich zuvor intensiver mit dieser Möglichkeit beschäftigt, die prinzipiell bereits nach zwei Jahren Berufserfahrung möglich gewesen wäre. Ich kann nur dazu raten, diese Zusatzausbildung so früh wie möglich in Betracht zu ziehen, denn Management-, Business- und Führungsthemen werden im Medizinstudium nur marginal adressiert. Diese, wie auch werteorientiertes ärztliches Handeln und wirtschaftliche Grundprinzipien, welche eng miteinander verknüpft sind, sollten aus meiner Sicht fest in das Medizinstudium implementiert werden.“


    Univ.-Prof. Dr. Ines Gockel leitet die Viszeralchirurgie am Universitätsklinikum Leipzig, AöR. Sie ist Fachärztin für Chirurgie, Viszeralchirurgie und Spezielle Viszeralchirurgie. Sie absolvierte einen MBA für International Healthcare Management an der Frankfurt School of Finance and Management.

    Aktuelle E-Paper

    Ausgabe 19

    Ausgabe 20

    Ausgabe 21

     

     

    © Copyright 2017 - 2023 by evoluzione GmbH

    Impressum und Datenschutz | Mediadaten | FAQ und Kontakt

    Type above and press Enter to search. Press Esc to cancel.